Freitag, 10. April 2009
Auf eine Zigarette mit...
... Peer Steinbrück? Nicht ganz, aber fast. Rauchen ist eine unschöne Angewohnheit und meine Mama wünscht sich sehr, daß ich aufhöre. Ich habe diesbezüglich aber keine guten Vorsätze, denn im Falle des Scheiterns müßte ich mich schämen, also versuche ich es gar nicht erst. Ich genieße die fünf Minuten auf der Dachterrasse meines Arbeitgebers, mit einem Kaffee in der Hand, meinen Gedanken nachhängend, und freue mich über den gelegentlichen Geistesblitz, der mich dabei überkommt: die Lösung für ein Problem bei meiner Arbeit, eine schöne Formulierung für mein Blog, ein Plan für die Zukunft...
Im Moment ist die Arbeit eher stupide und so zog es mich am Spätnachmittag noch einmal aufs Dach. Wie schon zwei Stunden vorher saß auf der Mauer ein ziemlich gut gekleideter Herr, dem Rentenalter deutlich näher als ich – also nahe am Rentenalter, einen Hefter mit Unterlagen auf den Knieen, lesend.
Die flapsige Frage, ob er schon wieder oder immer noch hier oben sei, konnte sich die Dame von Welt gerade noch verkneifen – als er mich ansprach:
Er: Is this coincidence, or do we both not have enough work?
Ich: Meeeeee? No, not at all, I am working diligently all day and this MUST be coincidence.
Er: Hey, my name is N. – where are you from?
Ich: Nice to meet, you, I’m Damenwahl, from Germany. And you?
Er: I’m from X, other side of the world. Which department are you in?
Ich: I am just a visiting fellow, short-term assignment in XYZ division.
Er: Ah, so you are working for J.?
Ich: Well, not any more more, to be precise
[Chef J. hört bald auf. Es folgte eine kurze Diskussion über meine Arbeit, seine Arbeit und die Finanzkrise. Die Dame von Welt interessiert sich ja auch sehr für ihr Gegenüber, also fragte ich ganz höflich:]
What department are you working for?
Er: XYZ department, but I just joined in January, haven’t been here very long.
Ich: And, what have you been doing before that?
Er: I was Minister of Finance…. Of country X.
Hier verschluckte sich die Dame von Welt und hatte Mühe, nicht hysterisch zu lachen. Is klar, ich rauche gerade eine Zigarette mit dem ehemaligen Finanzminister eines nicht ganz unbedeutenden Schwellenlandes, für den Rest der Welt „your excellency“ – für mich, seit eben, N. Muhahahaa! Die Damen von Welt fängt sich natürlich wieder und setzt die angenehme Konversation souverän fort. Mit Hilfe des anwesenden Finanzministers a.D. von Welt, der die momentane Sprachlosigkeit der Dame elegant überging. Ich liebe meinen Job!

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