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Settled
Ich habe Entscheidungen getroffen. Das Lehrgeld der ersten Woche war teuer, aber ich bin ja lernfähig und habe an meiner Entscheidungsfreude gearbeitet. Beim nächsten passablen Angebot, das mir unterkam, habe ich den Sack – für meine Verhältnisse – in der Rekordzeit von 4 Stunden zugemacht. Seither habe ich mich weiter verbessert, auf nur noch 4 Minuten.
Mit der Erkenntnis im Gepäck, daß von meinen fünf Wunschkriterien maximal drei realisierbar sein würden, lief ich bei John und Matt auf. Die beiden sind in meinem Alter, haben allerdings im Gegensatz zu mir nach dem Studium vernünftige Jobs angetreten. Sie wohnen in einem hübschen Haus, mit Veranda dahinter, sehr sauber, und haben ein unmöbliertes Zimmer zu vergeben. Von fünfzehn Emailanfragen auf ihre sehr knapp gehaltene Anzeige fanden sie, nur zwei Personen „had their things together“ - darunter ich. Wir plauderten ein bißchen, besprachen die Eckpunkte des Mietvertrags und gingen auseinander in dem Gefühl, das könne durchaus passen. Ich allerdings wünschte – wie üblich – Bedenkzeit, die beiden wiederum wollten den zweiten Kandidaten noch sichten. Nach kaum zwanzig Minuten, ich hatte mir gerade zur Feier des Tages einen geeisten Kaffee geleistet, klingelte das Telefon. John ließ mich wissen, der andere Typ sei nicht ihr Ding, wenn ich wolle, sei das Zimmer meins. Drei Stunden später sagte ich zu.
Am nächsten Tag noch eine Besichtigung, wieder katastrophal, dafür sehr gut fürs Gefühlsleben, weil "open house". Ich traf etliche andere Wohnungssuchende und konnte endlich einmal mein Leid mitteilen und teilen, war danach aber nur noch überzeugter, daß die Entscheidung für John und Matt richtig war. Umso dringender wollte ich die Übereinkunft definitiv machen, von Panik getrieben, daß man mir ein weiteres Mal absagen könne. John war verhindert, aber Matt hatte Zeit, eine Stunde später tauschten wir Kaution in bar gegen Schlüssel. Bis auf weiteres werde ich also mit "zwei all-american boys" zusammenwohnen. John hat eine große Flagge über dem Bett hängen, Matt freut sich schon darauf, mich zu Hockey- und Baseballspielen mitzunehmen. Beide sind „so excited and looking forward to flatsharing“ mit mir. Sie haben zwar nur normale Autos, keine Trucks, aber gerne helfen sie mir beim Möbelschleppen. Sie schicken der panischen Deutschen sogar noch abends um zehn freundliche und beruhigende SMS.
Am nächsten Morgen führte mein erster Gang mich dennoch wieder zu Craigslist: Möbel kaufen. Das war nicht im Budget eingeplant, aber egal. Ich habe das hier noch nie gemacht, wohl aber Freunde damals in Washington, und was andere können, das kann ich auch. Um halb elf sah ich eine Anzeige für eine komplette Zimmerausstattung – nicht mein Traumdesign, aber auch nicht völlig häßlich. Um kurz nach elf verabredete ich mich mit der Besitzerin, brach auf, verfuhr mich, mußte noch mal nach Hause, kam um 12 Uhr schweißgebadet am andere Ende der Stadt an. Möbel in Ordnung, Preis runtergehandelt, Handschlag drauf, Anzahlung, erledigt. 4 Minuten. Das Fahrrad der Mitbewohnerin der Verkäuferin aus dem Keller (mit Helm und Schloß) nahm ich ebenfalls gleich und werde demnächst der größte Lacher der hieisigen Straßen sein: BMX-Rad (habe ich nunmehr) mit Körbchen (ist der Plan). Niemals nämlich werde ich mich im Alltag mit einem Rucksack abgeben - und wo sonst sollte ich mein Handtäschchen hintun?
Weiterhin einigten wir uns auf etliche Teile Bettzeug. Bettzeug, das hört sich trivial an – ist aber eine Wissenschaft für sich. Das amerikanische Standardbett wird nämlich völlig anders bezogen als zu Hause. Die Oberdecke bleibt praktisch immer liegen – gewechselt werden lediglich die „sheets“. Selbige kann man im Paket kaufen: 1-2 Kopfkissebezüge, ein Spannbettuch und ein bettlakenartiges „flat sheet“ im Paket kosten ab 25 USD aufwärts. Im Zweifel wird dabei der flat sheet straff zwischen Matratze und Auflagen festgesteckt, und nachts zwängt man sich buchstäblich zwischen die Laken. Nicht mein Ding, weder will ich mich zwängen, noch will ich ein Jahr die gleiche Oberdecke sehen. Ich möchte mich im kalten Neuenglandwinter in ein Federbett einwickeln und das kann ich demnächst auch: 200x200. Ha! Dieser Luxus wäre mir im Laden zu teuer gewesen (zu selten, daher fast nur hochpreisige Produkte verfügbar) - umso besser, daß die ausziehenden Damen hierbei aushelfen konnten, und zwar sogar mit Bettwäsche in meiner Wunschfarbe.
Die nächste Hürde: der Umzug. Davon dann morgen.
Mit der Erkenntnis im Gepäck, daß von meinen fünf Wunschkriterien maximal drei realisierbar sein würden, lief ich bei John und Matt auf. Die beiden sind in meinem Alter, haben allerdings im Gegensatz zu mir nach dem Studium vernünftige Jobs angetreten. Sie wohnen in einem hübschen Haus, mit Veranda dahinter, sehr sauber, und haben ein unmöbliertes Zimmer zu vergeben. Von fünfzehn Emailanfragen auf ihre sehr knapp gehaltene Anzeige fanden sie, nur zwei Personen „had their things together“ - darunter ich. Wir plauderten ein bißchen, besprachen die Eckpunkte des Mietvertrags und gingen auseinander in dem Gefühl, das könne durchaus passen. Ich allerdings wünschte – wie üblich – Bedenkzeit, die beiden wiederum wollten den zweiten Kandidaten noch sichten. Nach kaum zwanzig Minuten, ich hatte mir gerade zur Feier des Tages einen geeisten Kaffee geleistet, klingelte das Telefon. John ließ mich wissen, der andere Typ sei nicht ihr Ding, wenn ich wolle, sei das Zimmer meins. Drei Stunden später sagte ich zu.
Am nächsten Tag noch eine Besichtigung, wieder katastrophal, dafür sehr gut fürs Gefühlsleben, weil "open house". Ich traf etliche andere Wohnungssuchende und konnte endlich einmal mein Leid mitteilen und teilen, war danach aber nur noch überzeugter, daß die Entscheidung für John und Matt richtig war. Umso dringender wollte ich die Übereinkunft definitiv machen, von Panik getrieben, daß man mir ein weiteres Mal absagen könne. John war verhindert, aber Matt hatte Zeit, eine Stunde später tauschten wir Kaution in bar gegen Schlüssel. Bis auf weiteres werde ich also mit "zwei all-american boys" zusammenwohnen. John hat eine große Flagge über dem Bett hängen, Matt freut sich schon darauf, mich zu Hockey- und Baseballspielen mitzunehmen. Beide sind „so excited and looking forward to flatsharing“ mit mir. Sie haben zwar nur normale Autos, keine Trucks, aber gerne helfen sie mir beim Möbelschleppen. Sie schicken der panischen Deutschen sogar noch abends um zehn freundliche und beruhigende SMS.
Am nächsten Morgen führte mein erster Gang mich dennoch wieder zu Craigslist: Möbel kaufen. Das war nicht im Budget eingeplant, aber egal. Ich habe das hier noch nie gemacht, wohl aber Freunde damals in Washington, und was andere können, das kann ich auch. Um halb elf sah ich eine Anzeige für eine komplette Zimmerausstattung – nicht mein Traumdesign, aber auch nicht völlig häßlich. Um kurz nach elf verabredete ich mich mit der Besitzerin, brach auf, verfuhr mich, mußte noch mal nach Hause, kam um 12 Uhr schweißgebadet am andere Ende der Stadt an. Möbel in Ordnung, Preis runtergehandelt, Handschlag drauf, Anzahlung, erledigt. 4 Minuten. Das Fahrrad der Mitbewohnerin der Verkäuferin aus dem Keller (mit Helm und Schloß) nahm ich ebenfalls gleich und werde demnächst der größte Lacher der hieisigen Straßen sein: BMX-Rad (habe ich nunmehr) mit Körbchen (ist der Plan). Niemals nämlich werde ich mich im Alltag mit einem Rucksack abgeben - und wo sonst sollte ich mein Handtäschchen hintun?
Weiterhin einigten wir uns auf etliche Teile Bettzeug. Bettzeug, das hört sich trivial an – ist aber eine Wissenschaft für sich. Das amerikanische Standardbett wird nämlich völlig anders bezogen als zu Hause. Die Oberdecke bleibt praktisch immer liegen – gewechselt werden lediglich die „sheets“. Selbige kann man im Paket kaufen: 1-2 Kopfkissebezüge, ein Spannbettuch und ein bettlakenartiges „flat sheet“ im Paket kosten ab 25 USD aufwärts. Im Zweifel wird dabei der flat sheet straff zwischen Matratze und Auflagen festgesteckt, und nachts zwängt man sich buchstäblich zwischen die Laken. Nicht mein Ding, weder will ich mich zwängen, noch will ich ein Jahr die gleiche Oberdecke sehen. Ich möchte mich im kalten Neuenglandwinter in ein Federbett einwickeln und das kann ich demnächst auch: 200x200. Ha! Dieser Luxus wäre mir im Laden zu teuer gewesen (zu selten, daher fast nur hochpreisige Produkte verfügbar) - umso besser, daß die ausziehenden Damen hierbei aushelfen konnten, und zwar sogar mit Bettwäsche in meiner Wunschfarbe.
Die nächste Hürde: der Umzug. Davon dann morgen.
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