Déja Vu: Kinshasa Leben
Nach einer Woche voller Arbeit, Kollegen und Hotel hatte ich gestern endlich wieder ein Häppchen vom eigentlichen Kinshasa-Kuchen. Da die liebe C. nach über einem Jahr hier ihren Abschied von diesem wunderbaren Land feiert, war ich sicher, massenhaft alte Freunde zu treffen, und habe mich gleich vorher noch mit einer Freundin und deren Freunden zum Abendessen verabredet. Auf dem Weg dorthin hatte ich mit unserem Fahrer eine lustige Diskussion: ich stellte ihm frei, ob er Sonntag arbeiten wolle oder nicht. Für den Kollegen und mich war das relativ gleich, unsere Arbeiten lassen sich zumindest für einen Tag im Hotel genauso gut erledigen wie im Büro – eine Fahrt zum Büro hingegen und Abendessen auswärts wären auch nicht schlecht gewesen. Ich habe dem Fahrer also die Lage erklärt und gefragt, ob er arbeiten möchte oder nicht. Verlegenes Lachen: das sei doch meine Entscheidung. Ich erklärte erneut, uns sei es egal, ich wolle nun seine Meinung hören. Es ging endlos hin und her, ich habe nachgehakt, ob der Arbeitstag für ihn mehr Bezahlung bedeute oder nicht, er erkundigte sich schüchtern, wie lange wir denn gegebenenfalls würden arbeiten wollen, dann wieder verlegenes Lachen und keine richtige Antwort. Irgendwann hatte ich zunehmend das Gefühl, daß ein Tag se reposer ihm ganz recht wäre und habe ihm für heute freigegeben.
Im Restaurant La Piscine war das piscine kläglich leer, in dem Becken voller Sprünge und abgeplatzter Farbe stand nur noch ein dreckiger Tümpel Brackwasser, aber das Essen war prima und die Gesellschaft tröstete ohnehin über alles hinweg. Eine Kanadierin, zwei Britinnen (davon eine Halbspanierin), eine Französin, ein Amerikaner und ich. Anders ausgedrückt: ein Hahn im Korb (der Amerikaner) und fünf Damen. Der Ami und ich waren neu in der Runde (wobei ich immerhin meine Freundin I. und die Französin schon kannte), die anderen hingegen alte Freunde. Trotzdem – und das macht den Charme des Soziallebens hier an guten Tagen aus – wurden der Ami und ich sofort und völlig unkompliziert in die Runde integriert. Als ich kam, war meine Freundin I. noch nicht da und ich schlenderte unsicher in Richtung des einzigen besetzten Tisches und wurde, noch bevor ich fragen konnte, ob sie eventuell die Freunde von I. seien, angesprochen: ich sei bestimmt die Damenwahl, ach wie schön! Sieht man davon ab, daß der Ami – nur auf Dienstreise und zum ersten Mal hier – mit den Gegebenheiten von Kinshasa naturgemäß weniger vertraut war als wir, wurde keinen einzigen Moment über Themen gesprochen, bei denen nicht jeder hätte folgen können. So oft, wenn man zu einer etablierten Clique stößt, wird über gemeinsame Freunde, die letzte Party und allerlei Interna geplaudert und der Neuankömmling sitzt daneben und schweigt – nicht jedoch hier.
Auch auf der anschließenden Party kamen wir sechs immer wieder in kleinen Gruppen zusammen, ich hatte Gelegenheit, mit der Kanadierin länger über ein spannendes Thema zu reden und als sie gegen eins aufbrechen wollte und ich vorsichtig, ganz vorsichtig nach einer Mitfahrgelegenheit fragte: aber selbstverständlich könne sie mich heimbringen. Gar kein Problem (obwohl der Boulevard so weiträumig gesperrt ist und das ein echter Umweg war) und auch im Auto haben wir uns noch wunderbar verstanden und ruckzuck verabredet, daß wir uns unbedingt noch einmal vor meiner Abreise sehen müssen, vielleicht nächsten Sonntag.
Es sind solche Abende, an denen plötzlich das wunderbare Gefühl der sechs Monate im Vorjahr wieder da ist, die Freude, so unverhofft auf Gleichgesinnte zu treffen und mit wildfremden Menschen einen Abend zu verbringen, der schöner nicht hätte sein können. Sieht man vom traurigen Anlaß einer Abschiesparty ab.
Im Restaurant La Piscine war das piscine kläglich leer, in dem Becken voller Sprünge und abgeplatzter Farbe stand nur noch ein dreckiger Tümpel Brackwasser, aber das Essen war prima und die Gesellschaft tröstete ohnehin über alles hinweg. Eine Kanadierin, zwei Britinnen (davon eine Halbspanierin), eine Französin, ein Amerikaner und ich. Anders ausgedrückt: ein Hahn im Korb (der Amerikaner) und fünf Damen. Der Ami und ich waren neu in der Runde (wobei ich immerhin meine Freundin I. und die Französin schon kannte), die anderen hingegen alte Freunde. Trotzdem – und das macht den Charme des Soziallebens hier an guten Tagen aus – wurden der Ami und ich sofort und völlig unkompliziert in die Runde integriert. Als ich kam, war meine Freundin I. noch nicht da und ich schlenderte unsicher in Richtung des einzigen besetzten Tisches und wurde, noch bevor ich fragen konnte, ob sie eventuell die Freunde von I. seien, angesprochen: ich sei bestimmt die Damenwahl, ach wie schön! Sieht man davon ab, daß der Ami – nur auf Dienstreise und zum ersten Mal hier – mit den Gegebenheiten von Kinshasa naturgemäß weniger vertraut war als wir, wurde keinen einzigen Moment über Themen gesprochen, bei denen nicht jeder hätte folgen können. So oft, wenn man zu einer etablierten Clique stößt, wird über gemeinsame Freunde, die letzte Party und allerlei Interna geplaudert und der Neuankömmling sitzt daneben und schweigt – nicht jedoch hier.
Auch auf der anschließenden Party kamen wir sechs immer wieder in kleinen Gruppen zusammen, ich hatte Gelegenheit, mit der Kanadierin länger über ein spannendes Thema zu reden und als sie gegen eins aufbrechen wollte und ich vorsichtig, ganz vorsichtig nach einer Mitfahrgelegenheit fragte: aber selbstverständlich könne sie mich heimbringen. Gar kein Problem (obwohl der Boulevard so weiträumig gesperrt ist und das ein echter Umweg war) und auch im Auto haben wir uns noch wunderbar verstanden und ruckzuck verabredet, daß wir uns unbedingt noch einmal vor meiner Abreise sehen müssen, vielleicht nächsten Sonntag.
Es sind solche Abende, an denen plötzlich das wunderbare Gefühl der sechs Monate im Vorjahr wieder da ist, die Freude, so unverhofft auf Gleichgesinnte zu treffen und mit wildfremden Menschen einen Abend zu verbringen, der schöner nicht hätte sein können. Sieht man vom traurigen Anlaß einer Abschiesparty ab.