Berlin
damenwahl | 09. September 10
In der Schweiz geht das Semester früher los als in Deutschland. Ich bin schon so eingenordet auf den hiesigen Rhythmus, daß ich mich wundere, wenn deutsche Freunde noch urlauben, während ich schon wieder Vorlesungen habe.
Davon werde ich kommendes Halbjahr reichlich haben und die Wochenendplanung verspricht auch reichlich Abwechslung. Ich sehe gar nicht, wo da noch faule Wochenenden mit Buch und Filmen (gestern gekauft: Indochine und Jenseits von Afrika, für gegen Fernweh) im Bett reinpassen sollen.
Außerdem geplant: Anmeldung für eine Kletterkurs, wandern ist mir zu lahm, aber Klettern hat irgendwie den gewissen Abenteuerfaktor. Eventuell noch schwimmen, aber ich ringe noch mit mir, ob ich mir die Blamage geben soll: ich kann nämlich nicht kraulen. So gar nicht.
Das nächste Abenteuer kommt jedoch nächste Woche: Berlin. Es ist zwar nur ein kleiner Flug, aber immerhin fliegen, hilft hoffentlich auch gegen Fernweh. Pünktlich ein Jahr nach dem letzten Aufenthalt in der Hauptstadt feiert eine Kindheitsfreundin Hochzeit und damit sich die lange Reise lohnt, bin ich ab Mittwoch schon da und werde ein paar Tage ganz allein ganz ohne Arbeit geniessen.
Die letzten Male hatte ich immer volles Programm, aber dieses Mal werde ich entspannt am Savignyplatz in den hübschen kleinen Läden stöbern, von denen meine Mutter schwärmt, alleine durch Museen schlendern als Gegenprogramm zum rustikalen Voralpenalltag, und lässig in Cafés sitzen, Latte Macchiato trinken und Leute gucken. Hinweise jeglicher Art (Essen, Trinken, Bummeln, Museen) werden gerne entgegengenommen und Gesellschaft ist ebenfalls willkommen.
Davon werde ich kommendes Halbjahr reichlich haben und die Wochenendplanung verspricht auch reichlich Abwechslung. Ich sehe gar nicht, wo da noch faule Wochenenden mit Buch und Filmen (gestern gekauft: Indochine und Jenseits von Afrika, für gegen Fernweh) im Bett reinpassen sollen.
Außerdem geplant: Anmeldung für eine Kletterkurs, wandern ist mir zu lahm, aber Klettern hat irgendwie den gewissen Abenteuerfaktor. Eventuell noch schwimmen, aber ich ringe noch mit mir, ob ich mir die Blamage geben soll: ich kann nämlich nicht kraulen. So gar nicht.
Das nächste Abenteuer kommt jedoch nächste Woche: Berlin. Es ist zwar nur ein kleiner Flug, aber immerhin fliegen, hilft hoffentlich auch gegen Fernweh. Pünktlich ein Jahr nach dem letzten Aufenthalt in der Hauptstadt feiert eine Kindheitsfreundin Hochzeit und damit sich die lange Reise lohnt, bin ich ab Mittwoch schon da und werde ein paar Tage ganz allein ganz ohne Arbeit geniessen.
Die letzten Male hatte ich immer volles Programm, aber dieses Mal werde ich entspannt am Savignyplatz in den hübschen kleinen Läden stöbern, von denen meine Mutter schwärmt, alleine durch Museen schlendern als Gegenprogramm zum rustikalen Voralpenalltag, und lässig in Cafés sitzen, Latte Macchiato trinken und Leute gucken. Hinweise jeglicher Art (Essen, Trinken, Bummeln, Museen) werden gerne entgegengenommen und Gesellschaft ist ebenfalls willkommen.
conma,
Donnerstag, 9. September 2010, 12:39
Ich fand in Berlin die diversen Gärten und Parkanlagen toll. Und eine Bootsfahrt auf der Spree.
energist,
Donnerstag, 9. September 2010, 17:20
Ich kann mich dem nur anschließen. Eine Bootsfahrt auf der Spree, so altbacken das klingt, ist eine wunderbare Sache. Wenn das ganze dann auch noch in den Abendstunden stattfindet und mit einem wunderbaren Abendrot endet... kann ich Sie mit Bildern überzeugen, es Madame Conma und mich nachzutun?
damenwahl,
Donnerstag, 9. September 2010, 19:18
Ich nehme das als Anregung mit... wenn Sie so begeistert sind, muß ich das vielleicht mal probieren. Vielen Dank!
conma,
Freitag, 10. September 2010, 09:55
@energist: ... Madame Conma ... ... das haben Sie aber schön gesagt :-)
pastiz,
Donnerstag, 9. September 2010, 18:55
Gerne würde ich Ihnen Gesellschaft leisten, liebe Frau Damenwahl, denn der Weg nach Berlin ist für mich so etwas wie eine Nabelschnur zu meinen Studentenjahren, als die Stadt noch eine bunte Insel im Braunkohlegebiet war. Jährlich tauschte ich meine Bude in Basel mit derjenigen eines Studienkollegen, der ein Zimmer in Kreuzberg hatte. Da war „grosses Ausspannen“ von den Anstrengungen des Studiums angesagt, was im Klartext eine Woche Kneipentour bedeutete. Üblicherweise ging man auf Achse, wenn in den späten Nachmittagsstunden die ersten Werktätigen sich auf dem Heimweg befanden und kam zurück, wenn die letzten zur Arbeit unterwegs waren. Als ich 1976 zum ersten Mal die ehemalige und zukünftige Hauptstadt besuchte und für 25 DM am U-Bahnhof Friedrichsstrasse unter peinlicher Beobachtung von bis an die Zähne bewaffneten DDR-Soldaten eine Eintrittskarte in den Arbeiter- und Bauernstaat erwerben durfte (trotz der missbilligenden Blicke auf mein damals langes Haar), war das ein besonderes Erlebnis, beinahe ein Kulturschock. Stelle man sich doch vor, dass zu dieser Zeit praktisch alle Hausfassaden noch deutliche Spuren des Krieges trugen, Strassenbahnen aus den Dreissigern kreischend in den maroden Schienen ruckelten und die Museumsinsel ein trauriger Trümmerhaufen war, in der man für 50 West Pfennige stundenlang völlig mutterseelenalleine herumspazierte, kein Mensch, keine Aufsicht weit und breit, die Luft von Kohlgeruch aus der Pförtnerloge erfüllt. Ich stand mit klopfendem Herzen vor dem kleinen Relikt der Handschrift Sinuhes (Mika Waltari, Sinuhe der Aegypter) und überlegte einen kleinen Moment lang, ob ich nicht die Vitrine einschlagen sollte.
Noch heute halte ich Kontakt zu einer Berlinerin, einer ehemaligen Arbeitskollegin, die ich regelmässig besuche. Man erlebt eine Stadt immer auf eine ganz andere Weise, wenn man nicht im Hotel, sondern „privat“ wohnt, sie wird irgendwie „heimatlich“.
Sie hat mir einmal ein anderes Berlin gezeigt, ausserhalb der Kneipen (was mich heute mehr interessiert) und fuhr mit mir nach Potsdam (schöne Villenquartiere der ehemaligen feinen Gesellschaft, heute meist in Besitz von Sicherheitsfirmen, Banken, Maklern usw.). Besuchen Sie das russische Dorf mit der Alexander Newski-Kapelle oder das holländische oder machen Sie einen Abstecher an die Havel zur sehr romantischen Heilandskirche von Sacrow.
Ich werde wahrscheinlich die Zeit zwischen Weihnacht und Neujahr wieder zu einem Besuch nutzen.
Noch heute halte ich Kontakt zu einer Berlinerin, einer ehemaligen Arbeitskollegin, die ich regelmässig besuche. Man erlebt eine Stadt immer auf eine ganz andere Weise, wenn man nicht im Hotel, sondern „privat“ wohnt, sie wird irgendwie „heimatlich“.
Sie hat mir einmal ein anderes Berlin gezeigt, ausserhalb der Kneipen (was mich heute mehr interessiert) und fuhr mit mir nach Potsdam (schöne Villenquartiere der ehemaligen feinen Gesellschaft, heute meist in Besitz von Sicherheitsfirmen, Banken, Maklern usw.). Besuchen Sie das russische Dorf mit der Alexander Newski-Kapelle oder das holländische oder machen Sie einen Abstecher an die Havel zur sehr romantischen Heilandskirche von Sacrow.
Ich werde wahrscheinlich die Zeit zwischen Weihnacht und Neujahr wieder zu einem Besuch nutzen.
damenwahl,
Donnerstag, 9. September 2010, 19:21
Vielen Dank auch hier... ich zähle durchaus auch auf die eine oder andere Berline Bekanntschaft, um die vielen Kaffees zu bestreiten.
Das erste Mal in Berlin war ich einige Jahre nach dem Mauerfall, aber das habe ich damals alles nicht wirklich begriffen, dafür dann doch zu jung und politisch uninteressiert. Erst spät dämmerte mir, was da an meiner Wahrnehmung vorbeigegangen war... leider.
Das erste Mal in Berlin war ich einige Jahre nach dem Mauerfall, aber das habe ich damals alles nicht wirklich begriffen, dafür dann doch zu jung und politisch uninteressiert. Erst spät dämmerte mir, was da an meiner Wahrnehmung vorbeigegangen war... leider.
jean stubenzweig,
Donnerstag, 9. September 2010, 20:13
1976 trugen, lieber Pastiz, die meisten lange Haare, das war für die Grenzer kein allzu fremder Anblick. Auch gab es im Osten bereits Westfernsehen. Und bis weit zum Ende der Neunziger waren «praktisch alle Hausfassaden noch deutliche Spuren des Krieges» zu sehen. Wenn man richtig hinkuckt, also nicht nur das Restaurierte oder wenigstens Renovierte betrachtet, sieht man sie teilweise auch heute noch.
muerps,
Donnerstag, 9. September 2010, 20:49
Mit der S-Bahn kann man direkt über die Museumsinsel fahren, wobei man zwischen dem Pergamonmuseum und noch einem anderen Museum durchfährt. Bis vor vielleicht 2 Jahren konnte man auch dort noch Einschusslöcher bewundern.
damenwahl,
Donnerstag, 9. September 2010, 22:11
Herrschaften, es ist wirklich entzückend von Ihnen, aber Einschußlöcher hatte ich im Kongo gleich in der Bürowand, für Berlin dachte ich eher an nette Cafés oder Geheimtip Museen oder so?
alterbolschewik,
Freitag, 10. September 2010, 16:16
Bei meinem letzten Berlinbesuch habe ich ausgiebige Café-Studien betrieben, zwei (sehr unterschiedliche) sind mir dabei als empfehlenswert im Gedächtnis geblieben: http://www.wiener-konditorei.de, die haben wohl zwei Filialen, ich war in der Roseneck Filiale, nach einem Besuch des Jagdschlosses Grunewald. Leider sind dort nach der Renovierung noch nicht wieder deren ausgezeichnete Cranach-Gemälde ausgestellt gewesen, die ich eigentlich mal wieder sehen wollte, ich fands trotzdem sehr nett.
Das andere war das Café Reet in Charlottenburg, Klausenerplatz 5; Anlaß war die Sammlung Sammlung Scharf-Gerstenberg um die Ecke (google maps verortet dort noch das Ägyptische Museum). Wenn Sie sich auch nur ein bißchen für Surrealismus interessieren, sollten Sie unbedingt dort hingehen.
Das andere war das Café Reet in Charlottenburg, Klausenerplatz 5; Anlaß war die Sammlung Sammlung Scharf-Gerstenberg um die Ecke (google maps verortet dort noch das Ägyptische Museum). Wenn Sie sich auch nur ein bißchen für Surrealismus interessieren, sollten Sie unbedingt dort hingehen.
damenwahl,
Samstag, 11. September 2010, 12:21
Vielen Dank, das hört sich schon viel besser an. Hotel ist auch in Charlottenburg, das Café Reet merke ich mir gleich mal. Surrealismus gucke ich mir lieber mit Menschen an, die es mir erklären können - ich bin da zu unwissend.
alterbolschewik,
Samstag, 11. September 2010, 16:08
Wenn das nur die höfliche Variante von "interessiert mich nicht", dann will ich Sie auch nicht weiter drängeln.
Wenn es aber tatsächlich ein "ich fürchte mich zu langweilen, weil ich nichts verstehe", dann sollten Sie sich nicht abschrecken lassen. Scherf-Gerstenberg hat seinen Surrealismus-Begriff sehr weit gefaßt, weit über den eigentlichen Stil hinaus. Ein Raum ist etwa Piranesis Carceri aus dem 18. Jahrhundert gewidmet, allein das lohnt schon den Eintritt. Es ist also sehr abwechslungsreich; und der Audio-Guide, war, wenn ich mich richtig entsinne, ziemlich brauchbar, man läuft also nicht Gefahr, wie der Ochs vor dem Berg zu stehen.
Wenn es aber tatsächlich ein "ich fürchte mich zu langweilen, weil ich nichts verstehe", dann sollten Sie sich nicht abschrecken lassen. Scherf-Gerstenberg hat seinen Surrealismus-Begriff sehr weit gefaßt, weit über den eigentlichen Stil hinaus. Ein Raum ist etwa Piranesis Carceri aus dem 18. Jahrhundert gewidmet, allein das lohnt schon den Eintritt. Es ist also sehr abwechslungsreich; und der Audio-Guide, war, wenn ich mich richtig entsinne, ziemlich brauchbar, man läuft also nicht Gefahr, wie der Ochs vor dem Berg zu stehen.
damenwahl,
Samstag, 11. September 2010, 19:40
Nicht nur höflich, lieber alterbolschwik, dann versuche ich es vielleicht, wenn mich die Lust überkommt. Ich kann nur leider mit Bildern ohne Menschen drauf alleine meist wenig anfangen. Aber danke!
c17h19no3,
Freitag, 10. September 2010, 21:02
berlin müsste auch mal wieder sein! aber falls sie mal nach hh kommen sollten, treten sie mir bitte vorher auf die füße. dann mache ich eine kleine stadtführung jenseits des mainstream. aber nur, wenn sie ihre ppt-folien zuhause lassen. ;)
arboretum,
Samstag, 11. September 2010, 15:17
Wenn das Wetter schön ist, sollten Sie die Liebermann-Villa am Wannsee besuchen, dort sind nben der Ausstellung Martha Liebermann und Enkelein. Zur Restaurierung eines Gemäldes auch noch bis November neun Liebermann-Gemälde aus der Bremer Kunsthalle zu sehen. Auf der Terrasse sitzt man sehr schön und vielleicht blüht auch noch der Garten (ich war voriges Jahr im September dort).
Außerdem sollten Sie sich die Philipp-Franck-Ausstellung Vom Taunus an den Wannsee im Bröhan-Museum auf keinen Fall entgehen lassen. Ich habe sie in Frankfurt am Main gesehen und war begeistert (kam nur nie dazu, darüber zu bloggen).
Außerdem sollten Sie sich die Philipp-Franck-Ausstellung Vom Taunus an den Wannsee im Bröhan-Museum auf keinen Fall entgehen lassen. Ich habe sie in Frankfurt am Main gesehen und war begeistert (kam nur nie dazu, darüber zu bloggen).
damenwahl,
Samstag, 11. September 2010, 19:40
Alles notiert, vielen Dank! So langsam reichen die Seiten in meinem Kalender nicht mehr für die vielen wunderbaren Tips.
arboretum,
Samstag, 11. September 2010, 20:01
Franck malte auch "Bilder mit Menschen drauf". ;-)
In der großen Frankfurter Ausstellung war eine ganze Etage nur den Portraits gewidmet. Er hat immer wieder seinen jüngsten Sohn, aber auch die Enkelkinder und die beiden Schwiegertöchter gemalt. Sein letztes Selbstportrait, das er etwa vier Wochen vor seinem Tod gemalt hat, gefiel mir auch sehr gut.
In der großen Frankfurter Ausstellung war eine ganze Etage nur den Portraits gewidmet. Er hat immer wieder seinen jüngsten Sohn, aber auch die Enkelkinder und die beiden Schwiegertöchter gemalt. Sein letztes Selbstportrait, das er etwa vier Wochen vor seinem Tod gemalt hat, gefiel mir auch sehr gut.
pastiz,
Samstag, 11. September 2010, 19:40
Mit so vielen Tipps werden Sie vermutlich einige Zeit in Berlin verbringen können. Ich wollt' Ihnen auch noch das Bröhan-Museum nahelegen, aber ich bin mit diesem Tipp etwas zu spät, aber sollten Sie in's Kulturgemisch Neuköllns eintauchen wollen und Kaffeehausathmosphäre schätzen, sollten Sie sich das Café Rix nicht entgehen lassen. Ich musste mich bei "meiner" Berlinerin des Namens wegen noch einmal vergewissern ich war nicht mehr sicher. Und wenn Sie es etwas moderner mögen, sind die Hackeschen Höfe immer für einen Bummel gut (oft viele Touristen, aber das sind wir ja alle). Ihnen nun, liebe Frau Damenwahl, wünsche ich viel Vergnügen.
sunny5,
Sonntag, 12. September 2010, 17:23
Falls du eine Museenbegleitung brauchst und ich zu den Terminen nächste Woche wieder fit bin (Erkältung), stehe ich dir gerne zur Verfügung, egal ob als schweigende oder plaudernde Begleitung.