... neuere Einträge
Programmwechsel
... das hier reflektiert nicht uneingeschränkt meine persönliche Meinung (ich kenne Menschen mit tadellos links-orientierter Ausbildung und Prägung, die ihn nett und sympathisch finden), aber lustig ist es allemal.
En passant: vielen Dank, Herr L. für den Input - vielleicht habe ich am Wochenende Zeit, darauf zurückzukommen.
In jedem Fall vergesse ich vor lauter Elitessenherrlichkeit nicht die Angelegenheiten, die mir am Herzen liegen und mit etwas Glück mache ich demnächst Urlaub von der Uni in jenem wunderbaren Katastrophenland, das für Urlaub ungeeigneter scheint, als jedes andere. Arbeitsurlaub, sozusagen.
En passant: vielen Dank, Herr L. für den Input - vielleicht habe ich am Wochenende Zeit, darauf zurückzukommen.
In jedem Fall vergesse ich vor lauter Elitessenherrlichkeit nicht die Angelegenheiten, die mir am Herzen liegen und mit etwas Glück mache ich demnächst Urlaub von der Uni in jenem wunderbaren Katastrophenland, das für Urlaub ungeeigneter scheint, als jedes andere. Arbeitsurlaub, sozusagen.
Permalink (2 Kommentare) Kommentieren
Moderne Elitessen...
... aus der Sicht einer abgehalferten Elitesse. Ich bin ja eine Frau und da gehört es gewissermaßen zur Stellenbeschreibung, gelegentlich eine Runde zu lästern. Das ist besonders gut fürs Ego, wenn man - aus beklagenswerter Unwissenheiten in wesentlichen Fachbereichen - in einer Bachelor-Vorlesung mit lauter Kindern sitzt und sich danach entsetzlich alt fühlt. Hätte ich im Alter von 13 oder 14 Jahren schon den Vater meiner Kinder gekannt und daraus Konsequenzen gezogen, die lieben Kommilitonen und Kommilitoninnen könnten tatsächlich beinahe mein Nachwuchs sein. Entsprechend kritisch wandern die Blicke in der Runde der U-förmig aufgestellten Tische über mich hinweg, zu mir zurück, verharren kurz neugierig, und weiter, wahrscheinlich fragen die sich, ob die alten Leute jetzt schon zum Sterben in die Uni kommen. Beschämenderweise sieht sogar der Dozent kaum älter aus als ich. Mich tröstet allein der Gedanke, daß ich immerhin schon den Job habe, den der ein oder andere hier irgendwann gerne hätte.
Anfangs bin ich – ungelogen – die einzige Frau im Kurs, aber mit etwas Verspätung treffen drei Mademoisellen ein, schieben sich ohne sichtbare Verlegenheit an den schmalen Sitzreihen vorbei und gruppieren sich um mich herum, eine zu meiner Linken, zwei zu meiner Rechten. Die moderne Elitesse von heute trägt nicht unbedingt Perlenohrringe, Pashminaschals, und Longchamptäschchen, sondern kleidet sich modisch, vorbildlich orientiert an Supermodels aus Modezeitschriften, die ich nicht lese. Jeans und Ugg-Boots (das sind diese Fellstiefel, in denen auch der zarteste Mädchenfuß wie ein Rheinkahn aussieht) gehören zur Grundausstattung. Außerdem ist es offenbar so, daß die Beine keinesfalls dicker sein dürfen, als meine Arme und Augenbrauen zupft man wieder so schmal, daß die Haare einzeln zählbar sind.
Das Fräulein zur Linken trägt außerdem ein T-Shirt von Lacoste, eine Jacke von Dolce und Gabbana, eine Handtasche von Dior und eine Uhr von Nina Ricci. Ihre Freundin auf meiner anderen Seite (ich sitze sehr ungünstig, so in der Mitte, denn ich unterbinde durch meine bloße Präsenz beinahe jede Unterhaltung) trägt ein Shirt von Burberry, eine Uhr von Omega mit so vielen Glitzersteinchen, daß ich auch Stunden später noch leicht geblendet bin und eine Jacke von Girbaud. Das Mädel ganz außen war etwas weniger demonstrativ mit Modemarken behängt, aber die Uhr – kein Zweifel, für sowas habe ich ein gutes Auge – kam auch nicht aus dem Kaugummiautomaten, ebensowenig wie die restliche Bekleidung. Das ist aber noch nicht alles. Die moderne Elitesse kann es sich nicht nur erlauben, zu spät zu kommen ohne Reue (ich hingegen würde leuchtend rot wie eine Tomate in solchen Momenten und wollte vor Scham im Boden versinken), sie hat es auch nicht nötig, Notizen zu machen und kann es sich sogar leisten, auf dem neuen Handy mit Touch-Screen e-Mails zu schreiben und Kontakt zu ihren Freunden bei StudiVZ zu halten. Als ich meine, die Clichés seien kaum mehr steigerungsfähig, holt Miss D&G tatsächlich ein kleines Handspiegelchen aus ihrem Dior Täschchen und prüft, ob ihre Wimpern (!) sich noch hübsch nach oben biegen.
Habe ich mich jetzt angehört, wie eine neidische, verbitterte, alte Schachtel? Dann war ich jedenfalls sehr authentisch, denn genauso habe ich mich heute gefühlt. Immerhin: der Dozent sieht keine Notwendigkeit, mich als Senioren-Gasthörer in die wöchentlichen Präsentationen einzubinden. Ein Lichtblick.
Anfangs bin ich – ungelogen – die einzige Frau im Kurs, aber mit etwas Verspätung treffen drei Mademoisellen ein, schieben sich ohne sichtbare Verlegenheit an den schmalen Sitzreihen vorbei und gruppieren sich um mich herum, eine zu meiner Linken, zwei zu meiner Rechten. Die moderne Elitesse von heute trägt nicht unbedingt Perlenohrringe, Pashminaschals, und Longchamptäschchen, sondern kleidet sich modisch, vorbildlich orientiert an Supermodels aus Modezeitschriften, die ich nicht lese. Jeans und Ugg-Boots (das sind diese Fellstiefel, in denen auch der zarteste Mädchenfuß wie ein Rheinkahn aussieht) gehören zur Grundausstattung. Außerdem ist es offenbar so, daß die Beine keinesfalls dicker sein dürfen, als meine Arme und Augenbrauen zupft man wieder so schmal, daß die Haare einzeln zählbar sind.
Das Fräulein zur Linken trägt außerdem ein T-Shirt von Lacoste, eine Jacke von Dolce und Gabbana, eine Handtasche von Dior und eine Uhr von Nina Ricci. Ihre Freundin auf meiner anderen Seite (ich sitze sehr ungünstig, so in der Mitte, denn ich unterbinde durch meine bloße Präsenz beinahe jede Unterhaltung) trägt ein Shirt von Burberry, eine Uhr von Omega mit so vielen Glitzersteinchen, daß ich auch Stunden später noch leicht geblendet bin und eine Jacke von Girbaud. Das Mädel ganz außen war etwas weniger demonstrativ mit Modemarken behängt, aber die Uhr – kein Zweifel, für sowas habe ich ein gutes Auge – kam auch nicht aus dem Kaugummiautomaten, ebensowenig wie die restliche Bekleidung. Das ist aber noch nicht alles. Die moderne Elitesse kann es sich nicht nur erlauben, zu spät zu kommen ohne Reue (ich hingegen würde leuchtend rot wie eine Tomate in solchen Momenten und wollte vor Scham im Boden versinken), sie hat es auch nicht nötig, Notizen zu machen und kann es sich sogar leisten, auf dem neuen Handy mit Touch-Screen e-Mails zu schreiben und Kontakt zu ihren Freunden bei StudiVZ zu halten. Als ich meine, die Clichés seien kaum mehr steigerungsfähig, holt Miss D&G tatsächlich ein kleines Handspiegelchen aus ihrem Dior Täschchen und prüft, ob ihre Wimpern (!) sich noch hübsch nach oben biegen.
Habe ich mich jetzt angehört, wie eine neidische, verbitterte, alte Schachtel? Dann war ich jedenfalls sehr authentisch, denn genauso habe ich mich heute gefühlt. Immerhin: der Dozent sieht keine Notwendigkeit, mich als Senioren-Gasthörer in die wöchentlichen Präsentationen einzubinden. Ein Lichtblick.
Permalink (27 Kommentare) Kommentieren
Studentensorgen
"The labor market equilibrium condition implies that the relative price of food adjusts, so that farmers and manufacturers earn the same income,
i.e. wt = ptY (At )/LAt = Y Mt /LMt."
Denken Sie sich die ts klein als Subskripten. Jetzt alles klar? Nein? Mir auch nicht. Und wenn mein Professor das morgen merkt, habe ich ein Problem. In meiner Not habe ich die eklige Arbeit den ganzen Tag aufgeschoben, und zwischendurch Unmengen Sachen gegessen, aber nichts Richtiges. Ich bin nacheinander über die Tüte mit Crackern, die Tüte mit Schokonüssen, die Tüte mit Schoko-Ostereiern und die Zigarettenschachtel hergefallen, aber geholfen hat es alles nichts.
*
Am späten Nachmittag ins Computerzentrum gestürzt, die Folien auf dem Stick. Auch wenn ein mir entfernt bekannter Rhetoriker mal fragte: Nutzen Sie Power Point oder haben Sie etwas zu sagen?, wird mir diese Argumentation wohl im Seminar nichts helfen. Nun nutze ich seit einiger Zeit OpenOffice, die Uni hingegen Office 2007. Ohne irgendwelche Kompatibilitätspakete, wie es scheint. Jedenfalls konnte ich nicht drucken. Zwar weist die Uni offiziell darauf hin, daß ein eigener Rechner respektive Laptop für das Studium sehr nützlich sei, den Erwerb adäquater Software hingegen setzt sie offenbar voraus. Glück im Unglück: die Computerhelfer waren noch vor Ort. Zögernd klopfte ich an die Tür, zögernd steckte ich meinen Kopf in das Kabuff und trug mein Anliegen vor. Zwei bärtige Köpfe hoben sich von ihren Monitorn, starrten mich an (warum tragen junge Männer eigentlich Vollbart?), schauten sich gegenseitig an, schauten wieder mich an und schüttelten unisono die Köpfe. Ich erklärte, natürlich könne ich das Dokument am heimischen Rechner in ein pdf umwandeln, aber ob es nicht auch einfacher ginge? Nein? Allgemeine Ratlosigkeit, Abgang Fräulein Damenwahl. Würde ich nicht gleich um die Ecke wohnen, sondern am anderen Ende der Stadt, hätte mich der Spaß richtig Zeit gekostet.
*
Das Schicksal bescherte mir freundlicherweise einen Geburtstag, an dem ich immer feiern kann - denn der folgende Tag ist ein Feiertag. Ich könnte es also alljährlich richtig krachen lassen. Ich wiederum und die Jahresplanung deutscher Bildungsinstitutionen bescherten mir häufig in der ersten Jahreshälfte einen Umzug, so daß ich in der neuen Heimat allzuoft alleine war und es allenfalls mit mir selbst habe krachen lassen. Das war nicht immer schön, und dankenswerterweise wird mir dieses Jahr die Frage völlig aus der Hand genommen. Am Tag nach meinem Geburtstag werde ich ganztags, von morgens bis abends, ununterbrochen, in einem Pflichtseminar sitzen. Am Feiertag. Der Professor hat nämlich auf der ganzen Länge des Semesters nur noch zwei freie Tage für exakt zwei Pflichtveranstaltungen - da war die Auswahl beschränkt. Und mir ist die Geburtstagsplanung abgenommen. Wunderbar.
i.e. wt = ptY (At )/LAt = Y Mt /LMt."
Denken Sie sich die ts klein als Subskripten. Jetzt alles klar? Nein? Mir auch nicht. Und wenn mein Professor das morgen merkt, habe ich ein Problem. In meiner Not habe ich die eklige Arbeit den ganzen Tag aufgeschoben, und zwischendurch Unmengen Sachen gegessen, aber nichts Richtiges. Ich bin nacheinander über die Tüte mit Crackern, die Tüte mit Schokonüssen, die Tüte mit Schoko-Ostereiern und die Zigarettenschachtel hergefallen, aber geholfen hat es alles nichts.
*
Am späten Nachmittag ins Computerzentrum gestürzt, die Folien auf dem Stick. Auch wenn ein mir entfernt bekannter Rhetoriker mal fragte: Nutzen Sie Power Point oder haben Sie etwas zu sagen?, wird mir diese Argumentation wohl im Seminar nichts helfen. Nun nutze ich seit einiger Zeit OpenOffice, die Uni hingegen Office 2007. Ohne irgendwelche Kompatibilitätspakete, wie es scheint. Jedenfalls konnte ich nicht drucken. Zwar weist die Uni offiziell darauf hin, daß ein eigener Rechner respektive Laptop für das Studium sehr nützlich sei, den Erwerb adäquater Software hingegen setzt sie offenbar voraus. Glück im Unglück: die Computerhelfer waren noch vor Ort. Zögernd klopfte ich an die Tür, zögernd steckte ich meinen Kopf in das Kabuff und trug mein Anliegen vor. Zwei bärtige Köpfe hoben sich von ihren Monitorn, starrten mich an (warum tragen junge Männer eigentlich Vollbart?), schauten sich gegenseitig an, schauten wieder mich an und schüttelten unisono die Köpfe. Ich erklärte, natürlich könne ich das Dokument am heimischen Rechner in ein pdf umwandeln, aber ob es nicht auch einfacher ginge? Nein? Allgemeine Ratlosigkeit, Abgang Fräulein Damenwahl. Würde ich nicht gleich um die Ecke wohnen, sondern am anderen Ende der Stadt, hätte mich der Spaß richtig Zeit gekostet.
*
Das Schicksal bescherte mir freundlicherweise einen Geburtstag, an dem ich immer feiern kann - denn der folgende Tag ist ein Feiertag. Ich könnte es also alljährlich richtig krachen lassen. Ich wiederum und die Jahresplanung deutscher Bildungsinstitutionen bescherten mir häufig in der ersten Jahreshälfte einen Umzug, so daß ich in der neuen Heimat allzuoft alleine war und es allenfalls mit mir selbst habe krachen lassen. Das war nicht immer schön, und dankenswerterweise wird mir dieses Jahr die Frage völlig aus der Hand genommen. Am Tag nach meinem Geburtstag werde ich ganztags, von morgens bis abends, ununterbrochen, in einem Pflichtseminar sitzen. Am Feiertag. Der Professor hat nämlich auf der ganzen Länge des Semesters nur noch zwei freie Tage für exakt zwei Pflichtveranstaltungen - da war die Auswahl beschränkt. Und mir ist die Geburtstagsplanung abgenommen. Wunderbar.
Permalink (7 Kommentare) Kommentieren
... ältere Einträge