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Tag 15 – Das 4. Buch in deinem Regal v.l.
Lasse ich in meinem linksaußen Billy III die unterste Reihe mit Fotoalben und die mittlere Reihe mit musikwissenschaftlicher Fachliteratur (Tonsatz, Harmonielehre, Opernführer) beiseite, bleibt noch eine Reihe mit englischen Büchern.
Darin das vierte von links: JRR Tolkien, Lord of the rings. Etwa mit sechzehn Jahren bekam ich die giftgrüne Klett-Cotta Ausgabe zu Weihnachten von meinen Eltern, konnte mich aber nicht so recht aufraffen und stellte es beiseite. Mit siebzehn in den USA lasen wir dann das Hobbit im Literaturclub und ich war erstaunlich angetan.
Wieder in Deutschland, las ich dann auch die große Trilogie, kaufte sie einige Jahre später noch mal auf Englisch (mindestens drei Mal in Originalsprache gelesen) und das ist nun also die zerlesene Taschenbuch-Billigausgabe, die bei mir im Regal steht. Ich sollte mich vielleicht mal auf die Suche machen, die schöne Klett-Cotta-Ausgabe wiederzufinden.
Jedenfalls: ein Buch, das ich auch noch oft lesen werde, ganz sicher. Immer wieder schön, immer wieder neu und im Gegensatz zu vielen anderen Fantasy-Autoren als geschlossenes Konzept auf bewunderungswürdige Weise durchdacht (die Sprache! die Geschichte! die Details!)
Darin das vierte von links: JRR Tolkien, Lord of the rings. Etwa mit sechzehn Jahren bekam ich die giftgrüne Klett-Cotta Ausgabe zu Weihnachten von meinen Eltern, konnte mich aber nicht so recht aufraffen und stellte es beiseite. Mit siebzehn in den USA lasen wir dann das Hobbit im Literaturclub und ich war erstaunlich angetan.
Wieder in Deutschland, las ich dann auch die große Trilogie, kaufte sie einige Jahre später noch mal auf Englisch (mindestens drei Mal in Originalsprache gelesen) und das ist nun also die zerlesene Taschenbuch-Billigausgabe, die bei mir im Regal steht. Ich sollte mich vielleicht mal auf die Suche machen, die schöne Klett-Cotta-Ausgabe wiederzufinden.
Jedenfalls: ein Buch, das ich auch noch oft lesen werde, ganz sicher. Immer wieder schön, immer wieder neu und im Gegensatz zu vielen anderen Fantasy-Autoren als geschlossenes Konzept auf bewunderungswürdige Weise durchdacht (die Sprache! die Geschichte! die Details!)
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Tag 14 – Ein Buch aus deiner Kindheit
Mein Vater hat immer viel gearbeitet, aber er hat sich jedes Jahr zu Weihnachten und Geburtstagen die Zeit genommen, Buchgeschenke für seine Kinder sorgfältig auszuwählen. Er las nicht nur die Buchempfehlungen seiner Wochenzeitung, er arbeitet sie geradezu durch, machte Notizen, riß die Koordinaten aus. Vor Weihnachten dann nahm er sich einen Samstag-Nachmittag Zeit, entließ meine Mutter in die Schuh- und Bekleidungsläden der nächstgrößeren Stadt und widmete sich dem Buchgiganten vor Ort.
Er legte seine Empfehlungen vor, diskutierte mit Buchhändlerinnen, las in Bücher rein und suchte mit viel Liebe und Aufwand Geschenke aus. Über die Jahre wurde er geradezu zum Fachmann für Kinder- und Jugendliteratur jeder Couleur. Astrid Lindgren, Rainer M. Schröder, Tolkien und Klaus Kordon, Gudrun Pausewang und Dagmar Chidolue - fast alles von Rang und Namen sammelte sich über die Jahre bei uns. In jenem Jahr, in dem mein Lesehunger am schlimmsten war, kauften meine Eltern einen kompletten Meter "Goldköpfchen" - ein Buch von 1930, aber erstens war es grandios, den riesigen Stapel hinterm Sofa zu finden und zweitens hat es mir trotzdem gefallen, auch wenn es etwas unmodern war. Sowas fiel mir kaum auf.
Die prägendste Autorin meiner Kindheit war jedoch Frances Hodgson Burnett, auf die ich immer noch große Stücke halte. Kein Jahr vergeht, in dem wir nicht alle "Der kleine Lord" im Fernsehen schauen - und doch ist es nie so schön wie jene Abende, an denen mein Vater uns jeden Abend ein Kapitel daraus vorlas, auf das man sich schon den ganzen Tag vorfreuen konnte.
Er legte seine Empfehlungen vor, diskutierte mit Buchhändlerinnen, las in Bücher rein und suchte mit viel Liebe und Aufwand Geschenke aus. Über die Jahre wurde er geradezu zum Fachmann für Kinder- und Jugendliteratur jeder Couleur. Astrid Lindgren, Rainer M. Schröder, Tolkien und Klaus Kordon, Gudrun Pausewang und Dagmar Chidolue - fast alles von Rang und Namen sammelte sich über die Jahre bei uns. In jenem Jahr, in dem mein Lesehunger am schlimmsten war, kauften meine Eltern einen kompletten Meter "Goldköpfchen" - ein Buch von 1930, aber erstens war es grandios, den riesigen Stapel hinterm Sofa zu finden und zweitens hat es mir trotzdem gefallen, auch wenn es etwas unmodern war. Sowas fiel mir kaum auf.
Die prägendste Autorin meiner Kindheit war jedoch Frances Hodgson Burnett, auf die ich immer noch große Stücke halte. Kein Jahr vergeht, in dem wir nicht alle "Der kleine Lord" im Fernsehen schauen - und doch ist es nie so schön wie jene Abende, an denen mein Vater uns jeden Abend ein Kapitel daraus vorlas, auf das man sich schon den ganzen Tag vorfreuen konnte.
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Tag 13 – Ein Buch, bei dem du nur lachen kannst
Es gibt viele Bücher über Spione (so ein populärer Beruf!), über Polizisten auch, Ärzte ebenso, Anwälte (Staatsanwalte vor allem, oft im Tandem mit Polizisten). Manche Berufe scheinen literarisch besonders populär zu sein - andere weniger.
Das einzige zeitgenössische Buch über Entwicklungszusammenarbeitsmitarbeiter (Entwicklungshilfe sagt man nicht mehr, der patronierende Unterton gilt als unfein), das ich kenne, ist "Emergency sex and other desperate measures". Bericht dreier UN-Mitarbeiter, die es über einige Jahre verteilt nach Kambodscha, Somalia und Haiti verschlägt - sehr kritisch, sehr lehrreich, sehr gute Lektüre. Aus historischer Perspektive bieten sich die klassische Kolonialliteratur und ihre Verwandten an, William Boyd zum Beispiel, den ich sehr mag. Das erste Buch fiel mir bei einer umziehenden Kollegin in Kinshasa in die Hände und als ich bat, es mir für einige Tage ausleihen zu dürfen, wurde es mir gleich dauerhaft vermacht - es hätte nur das Fluggepäck nach Kamerun beschwert. Und bei mir ist es in guten Händen, ich habe "A good man in Africa" verschlungen, und beim lesen den Kopf geschüttelt über den etwas tapsigen Protagonisten, der auf unglückselige Weise in Korruption und allerlei andere Probleme verwickelt wird und dabei beinahe seinen beschaulichen Behördenjob verliert. Noch bevor ich damit durch war, schenkte mir die Kollegin auch noch "An ice-cream war"; und "Brazzaville Beach", gefunden hier im Brockenhaus, wartet noch auf mich.
Schon länger auf meiner Wunschliste stehen auch Lukas Bärfuss "Hundert Tage" und die Dallaire-Biographie, aber beides muß man bestellen und dazu hat es bisher noch nicht gereicht. Davon abgesehen wurde mir Graham Greene empfohlen, und dann gibt es noch "Black Mischief" von Evelyn Waugh.
Ein Buch, das gleichermaßen zum lachen wie zum weinen reizt. Denkt man über den wahren Kern in all der Absurditäten nach - den Moderne-versessenen Herrscher eines kleinen Inselkönigreichs, den planlosen und leichtfertigen Briten, der ihm bei den Modernisierungsmaßnahme helfen soll, die idiotischen Mitarbeiter der verschiedenen diplomatischen Dienste. Gleichzeitig ist es komisch zu lesen, wie aus einem Wortspiel der gelangweilten Briten bei den Franzosen plötzlich bitterer Ernst wird und der beißende Sarkasmus ist sehr unterhaltsam zu lesen, solange man nicht über die traurigen Wahrheiten nachdenkt, die drin stecken.
Täte man das, man müßte sich gar nicht mehr wundern, daß manche afrikanische Regierung nach der Unabhängigkeit nicht recht auf die Beine kam, beieiner solchen Hypothek einem solchen Erbe. Vielleicht ist es eigentlich doch kein Buch zum Lachen - jedenfalls nicht nur zum Lachen.
Das einzige zeitgenössische Buch über Entwicklungszusammenarbeitsmitarbeiter (Entwicklungshilfe sagt man nicht mehr, der patronierende Unterton gilt als unfein), das ich kenne, ist "Emergency sex and other desperate measures". Bericht dreier UN-Mitarbeiter, die es über einige Jahre verteilt nach Kambodscha, Somalia und Haiti verschlägt - sehr kritisch, sehr lehrreich, sehr gute Lektüre. Aus historischer Perspektive bieten sich die klassische Kolonialliteratur und ihre Verwandten an, William Boyd zum Beispiel, den ich sehr mag. Das erste Buch fiel mir bei einer umziehenden Kollegin in Kinshasa in die Hände und als ich bat, es mir für einige Tage ausleihen zu dürfen, wurde es mir gleich dauerhaft vermacht - es hätte nur das Fluggepäck nach Kamerun beschwert. Und bei mir ist es in guten Händen, ich habe "A good man in Africa" verschlungen, und beim lesen den Kopf geschüttelt über den etwas tapsigen Protagonisten, der auf unglückselige Weise in Korruption und allerlei andere Probleme verwickelt wird und dabei beinahe seinen beschaulichen Behördenjob verliert. Noch bevor ich damit durch war, schenkte mir die Kollegin auch noch "An ice-cream war"; und "Brazzaville Beach", gefunden hier im Brockenhaus, wartet noch auf mich.
Schon länger auf meiner Wunschliste stehen auch Lukas Bärfuss "Hundert Tage" und die Dallaire-Biographie, aber beides muß man bestellen und dazu hat es bisher noch nicht gereicht. Davon abgesehen wurde mir Graham Greene empfohlen, und dann gibt es noch "Black Mischief" von Evelyn Waugh.
Ein Buch, das gleichermaßen zum lachen wie zum weinen reizt. Denkt man über den wahren Kern in all der Absurditäten nach - den Moderne-versessenen Herrscher eines kleinen Inselkönigreichs, den planlosen und leichtfertigen Briten, der ihm bei den Modernisierungsmaßnahme helfen soll, die idiotischen Mitarbeiter der verschiedenen diplomatischen Dienste. Gleichzeitig ist es komisch zu lesen, wie aus einem Wortspiel der gelangweilten Briten bei den Franzosen plötzlich bitterer Ernst wird und der beißende Sarkasmus ist sehr unterhaltsam zu lesen, solange man nicht über die traurigen Wahrheiten nachdenkt, die drin stecken.
Täte man das, man müßte sich gar nicht mehr wundern, daß manche afrikanische Regierung nach der Unabhängigkeit nicht recht auf die Beine kam, bei
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