Tag 15 – Das 4. Buch in deinem Regal v.l.
Lasse ich in meinem linksaußen Billy III die unterste Reihe mit Fotoalben und die mittlere Reihe mit musikwissenschaftlicher Fachliteratur (Tonsatz, Harmonielehre, Opernführer) beiseite, bleibt noch eine Reihe mit englischen Büchern.
Darin das vierte von links: JRR Tolkien, Lord of the rings. Etwa mit sechzehn Jahren bekam ich die giftgrüne Klett-Cotta Ausgabe zu Weihnachten von meinen Eltern, konnte mich aber nicht so recht aufraffen und stellte es beiseite. Mit siebzehn in den USA lasen wir dann das Hobbit im Literaturclub und ich war erstaunlich angetan.

Wieder in Deutschland, las ich dann auch die große Trilogie, kaufte sie einige Jahre später noch mal auf Englisch (mindestens drei Mal in Originalsprache gelesen) und das ist nun also die zerlesene Taschenbuch-Billigausgabe, die bei mir im Regal steht. Ich sollte mich vielleicht mal auf die Suche machen, die schöne Klett-Cotta-Ausgabe wiederzufinden.

Jedenfalls: ein Buch, das ich auch noch oft lesen werde, ganz sicher. Immer wieder schön, immer wieder neu und im Gegensatz zu vielen anderen Fantasy-Autoren als geschlossenes Konzept auf bewunderungswürdige Weise durchdacht (die Sprache! die Geschichte! die Details!)

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pastiz, Freitag, 15. Oktober 2010, 16:01
Obwohl Bücher mich seit meiner jüngsten Kindheit begleiten, und ich einmal der Meinung war, dass man keine Freunde braucht, wenn man Bücher hat, sind mir die meisten Ihrer hier vorgestellten Bücher nicht bekannt. Vielleicht liegt es daran, dass Ihre - wie mir scheint - veermehrt aus dem angelsächsischen Raum stammen oder ich habe vergessen, wer welches Buch und mit welchem Titel geschrieben hat und welche ich gelesen habe.
Ich begann meine Karriere als Leseratte mit den SJW-Heften des Schweizerisches Jugenschriftenwerks, eines Verlags, der von Jugenorganisationen und Lehrervereinigungen in den Dreissigern gegründet worden war, um "...der Schundliteratur, die damals vor allem in den Zürcher Stadtquartieren Niederdorf und „Kreis Cheib“ angeboten wurde, etwas entgegen zu halten". Diesen Verlag gibt es heute noch und verlegt auch namhafte Schweizer und andere deutschsprachige Autoren in altersgerechten Ausgaben. Das erste Heft, das mir noch heute lebhaft in Erinnerung ist, war die Nr. 18 "Die Pfahlbauer am Moossee" ... ich habe die Beschreibungen noch vor meinem geistigen Auge.
In meiner Schul- und Studienzeit waren es dann natürlich Böll und Grass und Frisch und Dürrenmatt, das lag an der Zeit.
Tolkien begann ich ebenfalls über den Hobbit kennenzulernen, als er noch nicht in aller Munde oder Regale war. Dieses Buch half mir über die primitive Hirnlosigkeit meiner Militärzeit. Den Herrn der Ringe begann ich anschliessend zu lesen, legte die ich weiss nicht wie viele Hundert Seiten einmal zur Seite und fand sie nicht mehr. Ich habe das Buch niemals zu Ende gelesen und die Verfilmung auch nicht vollständig gesehen. Es gibt und gab viele Renner, die ich hier gar nicht alle aufzählen will.
Als meinen absoluten Renner unter den Kinderbüchern bezeichne ich "Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer" (und "Die Wilde 13"), damals von der Augsburger Puppenkiste als Marionettentheater sehr schön umgesetzt. Gelesen habe ich das Buch allerdings erst viel später, als ich es in Häppchen als Gutenachtgeschichte meinen Kindern vorgelesen habe, obwohl sie damals mit drei und fünf Jahren noch etwas jung dafür waren. Ich kam mit meiner Erklärung auf die Frage meiner Tochter, was ein Magnetberg sei, arg in's Grübeln.
Zur Zeit lese ich (wieder) Dostojewskis "Der Idiot", obwohl meine Lesezeit im Gegensatz zu früher leider stark zurückgegangen ist (müde Augen, Rechner und Internet, eigene Schreibversuche, Fernseher, Kochen und essen und lange Tischgespräche und der Abwasch danach).
P.S. 1 Übrigens find ich dies eine gute Idee, Ihre Buchvorstellung mit kleinen thematischen Geschichten dazu.
P.S. 2 Mein Kommentar ist irgendwie etwas lang geraten.

damenwahl, Freitag, 15. Oktober 2010, 17:08
Natürlich habe ich weit mehr auf Deutsch als auf Englisch gelesen, aber in letzter Zeit eben sehr viel auf Englisch, das macht sich bemerkbar. Aber ich werd's berücksichtigen, wenn möglich.
P.S: Es gibt keine zu langen Kommentare. Hier nicht.

energist, Freitag, 15. Oktober 2010, 16:33
“Lord of the Rings” war das Buch, das mich nach langem Sträuben dazu brachte, in Englisch mehr als ein ungeliebtes Schulfach zu sehen. Die ersten hundert Seiten noch mit dem Wörterbuch ausgerüstet und eher kämpfend, dann immer begeisterter und gleichzeitig flüssiger. Seit diesem Buch sind sicherlich 50% meiner Literatur englisch.

(Ich hatte dazu übrigens meinem Vater die von John Howe wunderschön gestaltete Ausgabe aus dem Regal geklaut und sie auch danach nie wieder zurückgestellt. Als ich dies beim Auszug nach dem Abitur beiläufig bemerkte, meinte er lachend, er habe das bemerkt und sich einen neuen, gebundenen Band nachgekauft – der andere sei durch Gewohnheitsrecht in meinen Besitz übergegangen. Der rein gewohnheitsmäßigen Aneignung weiterer Bücher trat er aber dennoch entgegen.)

damenwahl, Freitag, 15. Oktober 2010, 17:10
Mein Vater und ich haben leider sehr unterschiedliche Ansichten über das Gewohnheitsrecht... sowohl bei Büchern als auch bei CDs kann ich nicht verhindern, daß gelegentlich Exemplare in meinem Gepäck landen, ganz versehentlich.
Und ja, Englisch lesen auf Englisch macht viel mehr Spaß, wenn man über den Punkt der Quälerei hinaus ist. Bei Französisch kämpfe ich hingegen noch.

mark793, Freitag, 15. Oktober 2010, 16:42
Tja, so unterschiedlich kanns gehen. Mehrere Anläufe unternommen, auf Empfehlung von Aficinados dann zunächst den kleinen Hobbit gelesen und gedacht, najaaa. Also irgendwie, ich weiß nicht, ob das mit mir und der Ringe-Trilogie noch mal was wird in diesem Leben.

damenwahl, Freitag, 15. Oktober 2010, 17:12
So sind die Geschmäcker unterschiedlich und auch das ist doch nichts schlechtes. Mir werden oft Bücher wärmstens empfohlen, die ich dann nur mäßig toll finde - oder umgekehrt.

destello, Freitag, 15. Oktober 2010, 19:05
Tja, bei mir ist das anders. Ich lese Bücher ausschliesslich auf Deutsch (auch wenn ich es auf Englisch und Spanisch einigermassen könnte). Ich weiss nicht, bei mir geht es bei Büchern um den Inhalt und eher sekundär um die Sprache.

damenwahl, Freitag, 15. Oktober 2010, 19:53
Von der Sprache abgesehen (und bei manchem Autor habe ich daran große Freude) ist es auch eine Geldfrage: ich lese auf Englisch langsamer (etwas) - folglich halten Bücher länger.