Sonntag, 24. Oktober 2010
Tag 24 – Ein Buch, von dem niemand gedacht hätte, dass du es liest/gelesen hast
Phantasy-Schund -Romane. Meine Zuneigung zu den Werken von Tolkien ist ja durchaus noch salonfähig, aber ich habe auch allerlei anderes Phantasy-Zeug gelesen, lange bevor ich die Bekanntschaft der Hobbits machte. Zum Beispiel als Jugendliche fast alle entsprechenden Romane von Wolfgang (und Heike) Hohlbein. Natürlich konnte icht nicht umhin zu bemerken, daß das Grundkonstrukt der Geschichte sich nie änderte: junger Mann/Kind kämpft gegen böse Mächte und siegt am Ende, wenn er auf irgendeine Art aufgibt oder selbstlos handelt. Der Held hieß immer anders, die bösen Mächte variierten, die Helfer ebenso, aber am Ende war das Schema unveränderlich. Ich habe sie trotzdem alle - mehrfach - gelesen, es waren Geschichten von einem ganz anderen, aufregenderen Leben, aber je älter ich wurde, desto mehr begriff ich: so aufregend würde ich mein Leben doch lieber nicht haben wollen. Mit dem Alter kam noch eine Erkenntnis: die Vorstellung, mein Geld mit der Fließbandproduktion solcher Bücher in endloser Reihe verdienen zu müssen, fand ich zunehmend abschreckend. Keine Ahnung, wie solche Leute sowas machen.

Mit noch mehr Begeisterung habe ich die Alanna und Dhana Romane von Tamora Pierce gelesen, ich mochte die historische Komponente, die mich an Rittergeschichten erinnerte, und ich mochte auch, daß die vier Alanna-Bände im Regal zusammen ein Buchrücken-Bildchen von einem Pferd bildeten. Hübsches Detail.

Nachhaltig beeindruckt von: "Bevor die Flut kommt" von Susan Cooper, mitsamt allen Nachfolgern, irgendwas mit Cornwall und normalen Kindern, die in einen Kampf zwischen Licht und Schatten hineingezogen werden. Irgendwann war mir der zweite oder dritte Band abhanden gekommen und daher kam es zu keiner Wiederholung der Lektüre. Beim Umzug meiner Familie vor zwei Jahren tauchten endlich alle Bände wieder auf, aber mittlerweile bin ich dem Niveau doch entwachsen.

Natürlich auch Harry Potter. Lange habe ich mich gesträubt als der Hype seinerzeit losging - was alle toll finden (inklusive der breiten Massen) sollte mir eigentlich nicht gefallen, aber irgendwann fiel mir doch der erste Band in die Hände, und dann konnte ich nicht mehr aufhören. Auf Englisch, immerhin. Und, so sage ich mir, irgendwann wird das eine feine Lektüre für meine Kinder, die ich ihnen vorlesen kann.

In neuerer Zeit - man könnte es als eskapistischen Aussetzer betrachten - habe ich sämtliche Eragon-Bände erworben, auch große Mädchen wollen manchmal vor der Realität flüchten. Mit solchen Büchern kann ich mich ein ganzes Wochenende einschließen, einfach nur lesen, keinerlei Anstrengung damit verbunden, blinder Konsum ohne Bildung, aber viel Vergnügen. Gewissermaßen der Ersatz für den nicht vorhandenen Fernseher.

Trotzdem stehen solche Bücher im Regal bei mir in der zweiten Reihe - muß ja nicht jeder gleich sehen.

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Samstag, 23. Oktober 2010
Tag 23 – Das Buch in deinem Regal, das die wenigsten Seiten hat
Schwierig. Ich mag dünne Bücher grundsätzlich nicht - davon hat man so wenig. Kaum hat man sich angefreundet, ist das Vergnügen wieder vorbei. Es gibt durchaus Tage, wo ich im Buchladen systematisch alles anschaue, was mehr als vielversprechende 500 Seiten hat.

Wenn ich jetzt also ein sehr schmales Buch suchen soll, ist die Auswahl begrenzt. Ich habe einige Novellen (Fontanes Grete Minde in einer sehr schön illustrierten Ausgabe, Tolstois Kreutzersonate). Vermutlich ist das dünnste Buch irgendwas von Khalil Gilbran, aber das fand ich so doof, daß es in eine Schmuddelecke verbannt wurde.
Nach eingehender Prüfung der Kandidaten: William Shakespeare, Einundzwanzig Sonette. 95 Seiten. Deutsch in der Übersetzung von Celan, aber auch auf Englisch. Ich glaube, ich habe das mal gekauft auf der verzweifelten Suche nach einem Sonett, das ich liebe und seit der ersten Lektüre in der Schule nicht wiedergefunden habe. Gerade dieses ist nicht in dem Bändchen, aber das macht nichts. Shakespeare ist einfach großartig. Man muß den Inhalt gar nicht verstehen, kann man sich doch in Worten verlieren:

All days are nights to see till I see thee,
And nights bright days when dreams do show thee me.


Und hier nun jenes, welches ich nie finden konnten, aber das I*net weiß einfach alles:

My mistress' eyes are nothing like the sun;
Coral is far more red than her lips' red:
If snow be white, why then her breasts are dun;
If hairs be wires, black wires grow on her head.
I have seen roses damask'd, red and white,
But no such roses see I in her cheeks;
And in some perfumes is there more delight
Than in the breath that from my mistress reeks.
I love to hear her speak, yet well I know
That music hath a far more pleasing sound.
I grant I never saw a goddess go:
My mistress, when she walks, treads on the ground.
And yet, by heaven, I think my love as rare
As any she belied with false compare.

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Samstag, 23. Oktober 2010
Tag 22 – Das Buch in deinem Regal, das die meisten Seiten hat
Sie haben es möglicherweise schon erwartet: Tolstoi, Krieg und Frieden mit 1580 Seiten. Allerdings nur auf Platz 2, knapp vor Littells "Les Bienveillantes" mit 1350.
Unangefochtener Sieger (weil ich mir erlaube, zwei Bände als ein Buch zu werten): Sienkiewicz "Mit Feuer und Schwert". Irgendwas um 2000 Seiten.
Kann mich nicht mehr erinnern, worum es genau ging (Kosaken, Kriege, Nationalhelden und so), aber es hat mir gefallen. Wird auf die Nochmallesen-Liste gesetzt.

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