Ich bin die zweitbeste Grünkohlköchin der Welt!
Es ist ja bereits deutlich geworden, daß ich gutem Essen nicht abgeneigt bin. Ich mag Scampi auf Safranrisotto, Lammfilets an Rotweinsauce und Jakobsmuscheln. Meine größte Leidenschaft jedoch ist Grünkohl – auch wenn dafür nicht jeder Verständnis hat. Ich kann im Winter einmal pro Woche Grünkohl essen, natürlich mit Kohlwurst und Kartoffeln – es wird mir nie langweilig.
Im letzten Winter habe ich den Rückstand aus Kinshasa danach an Mutterns Eßtisch aufgeholt, dieses Jahr jedoch bin ich auf mich allein gestellt.
Schon vor Wochen durchkämmte ich die Tiefkühltruhen der Supermärkte, wobei sich leider heraussstellte, daß Grünkohl hier ähnlich schwer zu bekommen ist wie in Kinshasa. Keine TK-Pakete. Keine Einmachgläser.
Nach Weihnachten wurden die Entzugserscheinungen akut, mein Vater hatte mir auf den letzten Drücker vor der Abfahrt noch eine Kohlwurst besorgt (während wir Damen die Kleidungsläden durchstreiften), aber ich konnte immer noch keinen Grünkohl finden. Auf dem Wochenmarkt wurde mir bescheiden, der heiße hier Federkohl und manchmal hätten sie auch dieses Gewächs im Angebot, aber nicht heute.
Am Freitag während meiner Stippvisite, so meinte ich, mir allerdings endlich Grünkohl beschaffen zu können, strebte voller Vorfreude im Supermarkt gen Tiefkühlabteilung – ausverkauft! Am Samstag dann wieder Wochenmarkt, wo man mir zuletzt versichert hatte, Samstag gäbe es bestimmt Federkohl. Nur nicht mehr um 11h, da war nämlich schon alles ausverkauft. Fünf Stände weiter dann endlich Erfolg.
Nun ist Grünkohl ein Gemeinschaftsgericht und eignet sich nicht für Singles, das hat irgendwie etwas trostloses, und auf der Suche nach einem geeigneten Mitesser, der diese Köstlichkeit zu schätzen weiß, verfiel ich auf niemand besseren als eine alte Flamme. Die auch tatsächlich für Montag Abend zusagte. Also heute. Und dann wieder absagte.
Dabei wollte ich doch so gerne Gesellschaft für meinen ersten Kochversuch mit frischem Kohl, ein Versuchskaninchen gewissermaßen (das hatte ich so deutlich natürlich nicht gesagt). Jetzt sitze ich hier also doch alleine, aber immerhin kann ich so nachher an meinem Hausarbeits-Essay weiterarbeiten. Geschmeckt hat's trotzdem, schließlich bin ich die Tochter meiner Mutter, der weltbesten Grünkohlköchin überhaupt.
Im letzten Winter habe ich den Rückstand aus Kinshasa danach an Mutterns Eßtisch aufgeholt, dieses Jahr jedoch bin ich auf mich allein gestellt.
Schon vor Wochen durchkämmte ich die Tiefkühltruhen der Supermärkte, wobei sich leider heraussstellte, daß Grünkohl hier ähnlich schwer zu bekommen ist wie in Kinshasa. Keine TK-Pakete. Keine Einmachgläser.
Nach Weihnachten wurden die Entzugserscheinungen akut, mein Vater hatte mir auf den letzten Drücker vor der Abfahrt noch eine Kohlwurst besorgt (während wir Damen die Kleidungsläden durchstreiften), aber ich konnte immer noch keinen Grünkohl finden. Auf dem Wochenmarkt wurde mir bescheiden, der heiße hier Federkohl und manchmal hätten sie auch dieses Gewächs im Angebot, aber nicht heute.
Am Freitag während meiner Stippvisite, so meinte ich, mir allerdings endlich Grünkohl beschaffen zu können, strebte voller Vorfreude im Supermarkt gen Tiefkühlabteilung – ausverkauft! Am Samstag dann wieder Wochenmarkt, wo man mir zuletzt versichert hatte, Samstag gäbe es bestimmt Federkohl. Nur nicht mehr um 11h, da war nämlich schon alles ausverkauft. Fünf Stände weiter dann endlich Erfolg.
Nun ist Grünkohl ein Gemeinschaftsgericht und eignet sich nicht für Singles, das hat irgendwie etwas trostloses, und auf der Suche nach einem geeigneten Mitesser, der diese Köstlichkeit zu schätzen weiß, verfiel ich auf niemand besseren als eine alte Flamme. Die auch tatsächlich für Montag Abend zusagte. Also heute. Und dann wieder absagte.
Dabei wollte ich doch so gerne Gesellschaft für meinen ersten Kochversuch mit frischem Kohl, ein Versuchskaninchen gewissermaßen (das hatte ich so deutlich natürlich nicht gesagt). Jetzt sitze ich hier also doch alleine, aber immerhin kann ich so nachher an meinem Hausarbeits-Essay weiterarbeiten. Geschmeckt hat's trotzdem, schließlich bin ich die Tochter meiner Mutter, der weltbesten Grünkohlköchin überhaupt.
nnier,
Montag, 10. Januar 2011, 21:38
Wie gut ich das verstehen kann! Und das Ergebnis sieht ja auch mehr als ordentlich aus. Ich selber habe ihn noch nie aus frischem Kohl zubereitet, sondern bin immer ganz positiv vom Geschmack der eingemachten Gläserware überrascht.
Allerdings haben meine Großeltern gelegentlich Grünkohl in großen Mengen bereitet und portionsweise eingefroren. Und da begab sich folgendes: Mein Großvater war immer sehr erfinderisch und hatte u.a. mal zum Entsaften von Obst die Wäscheschleuder herangezogen, was auch super funktioniert hat. Zumindest den Saft betreffend - die Wäscheladungen danach leider gar nicht. Und eines Herbsttages erzählten sie uns, dass Sie dieses Jahr zum Zerkleinern des Kohls den Mixer verwendet hätten, das habe prima funktioniert und eine Menge Arbeit gespart. Eine Portion Kohl stand schon auf dem Tisch. In Gestalt eines derartig feinen Muses, dass ich mir vorkam wie das Baby vorm Hipp-Gläschen und zum ersten Mal wirklich verstand, wie wichtig auch die Textur einer Mahlzeit sein kann. Umso größer also meine Freude und mein Appetit, wenn ich die groben Stückchen da oben sehe. Lassen Sie es sich schmecken, aufgewärmt wird es noch besser!
Allerdings haben meine Großeltern gelegentlich Grünkohl in großen Mengen bereitet und portionsweise eingefroren. Und da begab sich folgendes: Mein Großvater war immer sehr erfinderisch und hatte u.a. mal zum Entsaften von Obst die Wäscheschleuder herangezogen, was auch super funktioniert hat. Zumindest den Saft betreffend - die Wäscheladungen danach leider gar nicht. Und eines Herbsttages erzählten sie uns, dass Sie dieses Jahr zum Zerkleinern des Kohls den Mixer verwendet hätten, das habe prima funktioniert und eine Menge Arbeit gespart. Eine Portion Kohl stand schon auf dem Tisch. In Gestalt eines derartig feinen Muses, dass ich mir vorkam wie das Baby vorm Hipp-Gläschen und zum ersten Mal wirklich verstand, wie wichtig auch die Textur einer Mahlzeit sein kann. Umso größer also meine Freude und mein Appetit, wenn ich die groben Stückchen da oben sehe. Lassen Sie es sich schmecken, aufgewärmt wird es noch besser!
damenwahl,
Montag, 10. Januar 2011, 22:49
Herr nnier! Den darf man doch nicht aufwärmen! Zuviel Nitrate! Ausserdem habe ich gerade genug für eine Person gekocht und bedaure schon, daß ich jetzt noch ein Glas auf Vorrat habe - also keinen frischen kaufen kann. War nämlich wunderbar.
nnier,
Montag, 10. Januar 2011, 22:59
Oh: "Der Volksmund sagt zwar, daß Grünkohl erst nach dem zweiten Aufwärmen so richtig schmeckt, allerdings enthält Grünkohl relativ viel Nitrat ...", das ist mir tatsächlich neu! Ist die Zubereitung aus frischem Kohl denn so aufwendig, wie man sagt? Wie lange haben Sie gebraucht?
strike,
Dienstag, 11. Januar 2011, 01:06
Na, ob die Kohlwurst da mal nicht um Größenordnungen mehr Nitrit enthält?
Ist aber auch eigentlich egal, sieht jedenfalls sehr verführerisch aus.
Ist aber auch eigentlich egal, sieht jedenfalls sehr verführerisch aus.
jean stubenzweig,
Dienstag, 11. Januar 2011, 01:23
Xundheit. Gut, ich kann's mir philosophisch aus Altersgründen vielleicht leisten, lax damit umzugehen – aber hörn's mir doch auf mit dieser Beterei! Ich dünste ihn an mit Schweineschmalz, auch das von der Gans habe ich schon genommen, wenn der Geschmacksadel kam, aber dann muß er auf jeden Fall vor sich hinschmoren. Nitrit-Nitrat. Was sind denn das für Begriffe? Kommen die aus den (deutsch-)europäischen Ministerien, die für die Gesundheit der Völker zu sorgen haben, auf daß der Nahrungsmittel- und überhaupt der Industrie die Arbeitskraft erhalten bleibe?
damenwahl,
Dienstag, 11. Januar 2011, 09:44
Lieber nnier, länger natürlich als es dauert, ein Paket TK ins Wasser zu schmeissen - aber nicht so arg lange. Hat Spaß gemacht.
Lieber strikeIn Westfalen gibt es nur glückliche Kühe.
Werter HerrStubenzweig, da war reichlich Fett drin und er hat fast eine Stunde geköchelt - die brauchte es auch. Aber aufwärmen - ne, ich mag ihn frisch lieber. Da ist die Freude bei mir auch am größten!
Lieber strikeIn Westfalen gibt es nur glückliche Kühe.
Werter HerrStubenzweig, da war reichlich Fett drin und er hat fast eine Stunde geköchelt - die brauchte es auch. Aber aufwärmen - ne, ich mag ihn frisch lieber. Da ist die Freude bei mir auch am größten!
strike,
Dienstag, 11. Januar 2011, 22:31
Na, hier im benachbarten Rheinland sind die Kühe aber bestimmt mindestens genauso glücklich ;-) Geräuchert wird trotzdem oft mit Nitritpökelsalz - nicht nur hier.
Aber die Unterhältung führt in eine Richtung, die der leckere Grünkohl bestimmt nicht verdient hat. Jedenfalls habe ich jetzt eine Idee, was ich am Wochenende mal wieder kochen könnte ... Danke!
Aber die Unterhältung führt in eine Richtung, die der leckere Grünkohl bestimmt nicht verdient hat. Jedenfalls habe ich jetzt eine Idee, was ich am Wochenende mal wieder kochen könnte ... Danke!
damenwahl,
Mittwoch, 12. Januar 2011, 14:10
Guten Appetit! Bei mir kommt am Sonntag die nächste halbe Wurst in den Topf.
flying turtle,
Dienstag, 11. Januar 2011, 00:21
Ist die Schweiz nicht 'Kohlfreundlich'? Wundert mich ja, dass es so schwer zu bekommen ist. Carepaket?
damenwahl,
Dienstag, 11. Januar 2011, 09:45
Ich begreif's auch nicht - vielen Dank für das Angebot mit Carepaket, aber jetzt habe ich ja einen Anbieter meines Vertrauens gefunden!
windsbraut,
Dienstag, 11. Januar 2011, 10:18
Sieht wirklich gut aus!Grünkohl ist auch eines der wenigen Gerichte, die meinen Thüringer Magen erobert haben.
damenwahl,
Dienstag, 11. Januar 2011, 10:59
Keine Ahnung, warum trotz aller Feinkost Grünkohl meinem Herzen immer noch am nächsten ist. Aber Thüringer zu erobern spricht für ihn!