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Schlaaaaand in der Schwyz
Die Schweizer haben genau einmal gefeiert, und seither sind sie bei den Deutschland Spielen immer für die anderen. Da müssen sich die Deutschen in der Diaspora hier natürlich zusammentun, beim einzig nennenswerten Public Viewing kam offenbar ein entfernter deutscher Kollege beinahe zu Schaden, weil er nicht für Serbien jubelte, aber besonders an Sonntagen ist das Zusammentun in der Öffentlichkeit nicht leicht und die Auswahl begrenzt: alles zu. Kneipen, Restaurants, Cafés, fast alle geschlossen. Sogar Starbucks.
Gefühlte Sünde angesichts des schönen Wetters, aber ein alter Kinosaal mit Großleinwand und einer kleinen Bar tut es auch, und da saßen am Sonntag ungefähr 40 Deutschland-Fans, 4 England Fans und ich in friedlichem Beeinander.
Ich bin wirklich kein Fußball-Fan, 2006 war ich im Ausland, 2008 für die EM wäre ich es auch gewesen, hätte mich nicht der Arbeitsvertrag an Frankfurt gekettet, ich hasse drängelnde Menschenmassen, war noch nie bei einem Public Viewing und habe auch keinerlei Absicht, diesem Mangel abzuhelfen. Bei unserem internen Tippspiel liege ich wundersamerweise immer noch im guten Mittelfeld, aber das ist nur Glück, ich tippe wahllos zwischen eins und fünf Tore mit Sympathiebonus für Entwicklungsländer – eine Strategie sieht anders aus.
Normalerweise würde ich also alles lieber tun, als Fusi gucken gehen, aber am Sonntag war ich schon froh und dankbar, in diesem verschlafenen Nest überhaupt irgendwas machen zu können, also Fußball. Und dann war das tatsächlich spannend – so richtig. Beim ersten Tor sprangen alle auf, die zwei Vuvuzelas im Raum tröteten, und ich kam mir etwas sonderbar vor, wie ich so leicht amüsiert und distanziert auf meinem Stuhl sitzen blieb. Beim zweiten Tor mußte ich schon lachen, beim dritten ertappte ich mich bei einem schüchternen „Jaa!“ und beim vierten grölte ich laut mit. Ich schnappte erleichtert nach Luft nach erfolglosen Torversuchen der Engländer und verzog das Gesicht bei mißglückten Torchancen der unsrigen und fieberte nach dem beinahe 2:2 dem nächsten deutschen Tor entgegen.
So bin ich sonst nie. Das muß der Gruppendruck gewesen sein.
Jedenfalls, die Freude war am Ende natürlich groß, aber wer mit einem veritablen Autokorso gerechnet hatte, der wurde enttäuscht. Gerechnet hatte jedenfalls die Polizei, offenbar mit Horden widerspenstiger deutscher Hooligans. An allen großen Kreuzungen der Innenstadt standen Polizeiwagen, angesichts der völlig leeren Straßen irgendwie rührend, jedenfalls völlig überflüssig für die fünf Autos mit deutscher Beflaggung, die hupend und einzeln (!) nach dem Spiel nach Hause fuhren.
Und während unsere Gruppe das weitere Programm diskutierte – also die drei möglichen Orte, an denen man an einem Sonntag noch ein Bier würde trinken können – beobachtete ich die Polizeistreife am Marktplatz. Polizist 1 kramte im Kofferraum nach dem Verbandskasten, schnitt ordentlich ein Pflaster ab, verarztete Polizist 2 (!), das alles, während Polizist 3 (Schäferhund) friedlich zusammengerollt in seinem Käfig im Kofferraum ein Nickerchen hielt.
So ist das mit den deutschen Hooligans in der Schweiz.
Gefühlte Sünde angesichts des schönen Wetters, aber ein alter Kinosaal mit Großleinwand und einer kleinen Bar tut es auch, und da saßen am Sonntag ungefähr 40 Deutschland-Fans, 4 England Fans und ich in friedlichem Beeinander.
Ich bin wirklich kein Fußball-Fan, 2006 war ich im Ausland, 2008 für die EM wäre ich es auch gewesen, hätte mich nicht der Arbeitsvertrag an Frankfurt gekettet, ich hasse drängelnde Menschenmassen, war noch nie bei einem Public Viewing und habe auch keinerlei Absicht, diesem Mangel abzuhelfen. Bei unserem internen Tippspiel liege ich wundersamerweise immer noch im guten Mittelfeld, aber das ist nur Glück, ich tippe wahllos zwischen eins und fünf Tore mit Sympathiebonus für Entwicklungsländer – eine Strategie sieht anders aus.
Normalerweise würde ich also alles lieber tun, als Fusi gucken gehen, aber am Sonntag war ich schon froh und dankbar, in diesem verschlafenen Nest überhaupt irgendwas machen zu können, also Fußball. Und dann war das tatsächlich spannend – so richtig. Beim ersten Tor sprangen alle auf, die zwei Vuvuzelas im Raum tröteten, und ich kam mir etwas sonderbar vor, wie ich so leicht amüsiert und distanziert auf meinem Stuhl sitzen blieb. Beim zweiten Tor mußte ich schon lachen, beim dritten ertappte ich mich bei einem schüchternen „Jaa!“ und beim vierten grölte ich laut mit. Ich schnappte erleichtert nach Luft nach erfolglosen Torversuchen der Engländer und verzog das Gesicht bei mißglückten Torchancen der unsrigen und fieberte nach dem beinahe 2:2 dem nächsten deutschen Tor entgegen.
So bin ich sonst nie. Das muß der Gruppendruck gewesen sein.
Jedenfalls, die Freude war am Ende natürlich groß, aber wer mit einem veritablen Autokorso gerechnet hatte, der wurde enttäuscht. Gerechnet hatte jedenfalls die Polizei, offenbar mit Horden widerspenstiger deutscher Hooligans. An allen großen Kreuzungen der Innenstadt standen Polizeiwagen, angesichts der völlig leeren Straßen irgendwie rührend, jedenfalls völlig überflüssig für die fünf Autos mit deutscher Beflaggung, die hupend und einzeln (!) nach dem Spiel nach Hause fuhren.
Und während unsere Gruppe das weitere Programm diskutierte – also die drei möglichen Orte, an denen man an einem Sonntag noch ein Bier würde trinken können – beobachtete ich die Polizeistreife am Marktplatz. Polizist 1 kramte im Kofferraum nach dem Verbandskasten, schnitt ordentlich ein Pflaster ab, verarztete Polizist 2 (!), das alles, während Polizist 3 (Schäferhund) friedlich zusammengerollt in seinem Käfig im Kofferraum ein Nickerchen hielt.
So ist das mit den deutschen Hooligans in der Schweiz.
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