Freitag, 7. Januar 2011
Fünf Stunden für ein Komma
Ich bin nicht ganz zu Unrecht die familiäre IT-Hotline für alle Computer-Belange: ich spiele gerne mit Technik rum. Wenig Ahnung, aber so weit es geht, helfe ich mir gerne selber.

Nach Linux ist Latec die neueste Entdeckung - fantastische Sache. Sieht man davon ab, daß ich drei Stunden brauchte um zu merken, daß bei der Einbindung von Graphen die Graphik im selben Verzeichnis liegen muß - es sei denn, man gibt den gesamten Pfad an.

Gestern dann: fünf Stunden an Bibtex gebastelt und einfach nicht begriffen, warum trotz korrekter Befehle (in 100 Kombinationen) beim Kompilieren gar keine Referenzliste entsteht. Ich habe Bibtex und Biblatec probiert, habe die Kommandos quer durchs Dokument geschoben, immer wieder F2 und F11 gedrückt. Nichts. Habe das Text-File variiert, umbenannt, alle möglichen packages geladen. Nichts. Um 0.22h dann die Entdeckung: im Text-File ein einziges, dämliches Komma hinter der Kurzreferenz vergessen. Wie konnte ich so dämlich sein, das die ganze Zeit zu übersehen?

Tröstlich ist nur, daß mir das nie wieder passieren wird und ich nebenbei die Option gefunden habe, Bibtex-Referenzen aus Google zu exportieren.

[Continued:
Ich bin zwar bodenlos faul und durchaus in der Lage, den ganzen Tage im Internet zu surfen und mir abends selbst weiszumachen, das habe der Allgemeinbildung gedient und sei produktiv gewesen. Wenn ich jedoch erst mal genug Druck habe (in der Art von: noch fünf Tage bis zur Abgabe von 15 Seiten über ein kniffeliges Thema, bei dem ich niemals die Absicht Chance hatte, die gesamte umfangreiche Literatur zu erkunden), dann kann ich auch richtig produktiv sein. Nachdem ich also gestern endlich die Regeln der Kommasetzung in Bibtex kapiert hatte, waren das Literaturverzeichnis und das Deckblatt ruckzuck fertig, und es blieb noch genug Zeit, ganze 2000 Wörter zu schreiben. Wenn ich so weitermache, werde ich doch noch pünktlich fertig. Da konnte ich es mir durchaus erlauben, abends über die Grenze zu fahren um meine neueste Neuerwerbung abzuholen: schwarze Stiefel von Hugo Boss. Die waren ohnehin schon recht günstig und der Händler hatte sogar einer Steuererstattung zugestimmt. Im flirten mit verhandeln mit Zöllnern konnte ich ja schon beim letzten Mal erste Erfahrungen machen, diesmal wieder keine Rechnung, aber ich hatte einen Mail-Ausdruck der Transaktion dabei.

Vor der Zollstation also Lipgloss aufgetragen, Haare verwuscheln, gut gelaunt lächeln. Zum Schalter, Bauch rein, Brust raus und freundlich meinen Mail-Ausdruck vorzeigen: "Gilt das hier vielleicht auch noch als Rechnung? Der Händler hat es nämlich vergessen... ?" Augenaufschlag. Zöllner guckt. Ich, übereifrig: "Meinen Ausländerausweis habe ich auch dabei!" Zöllner guckt schon milder - "haben sie die Stiefel dabei?". Natürlich hatte ich. Hat funktioniert.

Das nenne ich mal einen wirklich, wirklich produktiven Tag. 2.000 Wörter und 35 Euro Zollerstattung. Mehr kann man nicht erwarten.]

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