Freitag, 19. März 2010
Frühling
Auf den Gehwegen knirscht noch der Splitt, aber die Schneemassen tauen weg. Es tropft in den Dachrinnen im Haus nebenan, es gluckert in den Rinnsteinen, der Waldboden quietscht bei jedem Schritt. Auf den Bergen sind noch einige letzte Schneefelder, aber die Mensa hat die Terrassenmöbel aufgebaut, das Restaurant gegenüber die Wolldecken für die Tische draußen einkassiert, allerorten Studenten in T-Shirts, Studenten auf der Wiese lang hingestreckt, Studenten in der Sonne und ich habe von vier bis fünf im T-Shirt auf dem Balkon gelernt.
Auf dem Balkon! Im T-Shirt! Die Luft riecht wieder, nach Tau, nach Gras, nach Moder, aber vor allem nach Frühling. Wäre ich nicht so außerordentlich zufrieden mit meiner Arbeitsleistung, mit den Erfolgen an der dummen Software ohne „a“, ich würde den baldigen Umzug in eine Wohnung ohne Balkon fast bedauern.
Es ist mir egal, wo alle anderen dieses Wochenende Skifahren gehen, das mache ich dann nächstes Jahr mit und werde meine Künste im Schuß fahren perfektionieren. Vorerst packe ich in Gedanken meinen Koffer für Kinshasa – und sortiere Visumsunterlagen. Jedes Mal ist es ein Theater, jedes Mal ist die Zeit zu knapp, aber bald, ganz bald, werde ich nicht mehr im Frühling sitzen, sondern im Hochsommer.
Wobei die Schweiz im Frühling schön ist:

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