... neuere Einträge
Tag 31 – Das Buch, das du am häufigsten verschenkt hast
Geschenke machen mir Freude. Machen, nicht bekommen, wohlgemerkt. Ich habe schon vor Wochen die ersten Weihnachtsgeschenke für meine Liebsten gekauft, nur um sie dann bei nächster Gelegenheit viel zu früh herzuzeigen - ich kann einfach nicht anders. Wenn ich etwas sehe, das mir für eine bestimmte Person geeignet scheint, dann schlage ich zu. Das sind allerdings eher selten Bücher, öfter persönliche Gegenstände, Kleidung, Wohnung, Dekoration.
Gelegentlich muß man auch Menschen etwas schenken, die man gar nicht kennt, da bieten sich Weinflaschen, Blumensträusse und Schweizer Pralinen an - das kann nie falsch sein. Fast nie.
Am schwierigsten sind jedoch Anlässe, bei denen man den zu Beschenkenden noch nicht gut kennt (neue oder eher flüchtige Bekanntschaft), aber trotzdem etwas halbwegs nachdenkliches schenken möchte. In der Vergangenheit hat sich da das Buch "Manieren" von Asfa-Wossen Asserate bewährt. Man muß natürlich möglichst geschickt anmerken, daß es sich NICHT um einen Fingerzeig handelt. Das Buch ist nämlich kein moderner Knigge, in dem man schnell nachschlagen kann, wie man eine Serviette zu benutzen hat. Der Autor interessiert sich eher für rücksichtsvolles Miteinander, durchaus auch vor dem Hintergrund verschiedener Kulturkreise und differenziert sehr fein zwischen Manieren und angenehmem Benehmen. Spätestens nach der Lektüre sollte also der Beschenkte sich nicht mehr auf die Füße getreten fühlen. Darüber hinaus liest sich schön, fand ich - auch wenn ein Freund meinte, das habe der Autor nicht selbst geschrieben. Mag sein, ich war schon erstaunt, daß jemand sich in einer Fremdsprache so gewählt und elegant ausdrücken kann - möchte aber in diesem Fall gerne weiter meiner Illusion anhängen, zumal der persönliche Eindruck das durchaus bestätigt hat. Ich traue ihm schon zu, daß er es selbst formuliert hat.
Wie dem auch sei: ich habe es einige Male verschenkt, ich schätze mein Exemplar (signiert!) und habe sogar vor zwei Jahren selbst noch mal eines geschenkt bekommen - fände es aber unanständig, dies nun meinerseits weiterzuverschenken. Keine Ahnung, was ich damit mache. Irgendwann werde ich es wissen.
Sie jedenfalls wissen jetzt viel über mein Bücherregal, meine Vorlieben und Abneigungen. Und ich werde mich jetzt erst der Arbeit und der neuesten Beute aus der Bibliothek widmen: Vikram Chandhra, Sacred Games. Ich glaube, ich muß mal nach Indien reisen.
Gelegentlich muß man auch Menschen etwas schenken, die man gar nicht kennt, da bieten sich Weinflaschen, Blumensträusse und Schweizer Pralinen an - das kann nie falsch sein. Fast nie.
Am schwierigsten sind jedoch Anlässe, bei denen man den zu Beschenkenden noch nicht gut kennt (neue oder eher flüchtige Bekanntschaft), aber trotzdem etwas halbwegs nachdenkliches schenken möchte. In der Vergangenheit hat sich da das Buch "Manieren" von Asfa-Wossen Asserate bewährt. Man muß natürlich möglichst geschickt anmerken, daß es sich NICHT um einen Fingerzeig handelt. Das Buch ist nämlich kein moderner Knigge, in dem man schnell nachschlagen kann, wie man eine Serviette zu benutzen hat. Der Autor interessiert sich eher für rücksichtsvolles Miteinander, durchaus auch vor dem Hintergrund verschiedener Kulturkreise und differenziert sehr fein zwischen Manieren und angenehmem Benehmen. Spätestens nach der Lektüre sollte also der Beschenkte sich nicht mehr auf die Füße getreten fühlen. Darüber hinaus liest sich schön, fand ich - auch wenn ein Freund meinte, das habe der Autor nicht selbst geschrieben. Mag sein, ich war schon erstaunt, daß jemand sich in einer Fremdsprache so gewählt und elegant ausdrücken kann - möchte aber in diesem Fall gerne weiter meiner Illusion anhängen, zumal der persönliche Eindruck das durchaus bestätigt hat. Ich traue ihm schon zu, daß er es selbst formuliert hat.
Wie dem auch sei: ich habe es einige Male verschenkt, ich schätze mein Exemplar (signiert!) und habe sogar vor zwei Jahren selbst noch mal eines geschenkt bekommen - fände es aber unanständig, dies nun meinerseits weiterzuverschenken. Keine Ahnung, was ich damit mache. Irgendwann werde ich es wissen.
Sie jedenfalls wissen jetzt viel über mein Bücherregal, meine Vorlieben und Abneigungen. Und ich werde mich jetzt erst der Arbeit und der neuesten Beute aus der Bibliothek widmen: Vikram Chandhra, Sacred Games. Ich glaube, ich muß mal nach Indien reisen.
Permalink (2 Kommentare) Kommentieren
Tag 29 – Warum zur Hölle wurde dieses Buch verfilmt?
Ich war seit fast zehn Jahren nicht mehr im Kino. Entwöhnt wurde ich im ersten Teil des Herrn der Ringe. Ich war mit einer Freundin bei uns im schönsten Kino der Stadt, nur ein Saal, rote Plüschsessel, eine kleine Bar am hinteren Rand - alles sehr traditionell, nix Cine*irgendwas. Ein Kino. Lichtspielhaus. Schön.
Ich mag das Buch sehr, war gespannt auf den ersten Teil der Trilogie und finde die Verfilmung auch eigentlich gar nicht so übel: nicht zu gehetzt, lieber drastisch gekürzt, als halbherzig gestrafft, aufwendig in der Ausstattung, nette Darsteller, tolle Landschaften - alles durchaus in Ordnung. Am Film lag es also nicht. Im Gegenteil: besonders berührt war ich von jener Szene, in der Frodo es auf sich nimmt, den Ring nach Mordor zu tragen und reihum seine Reisegefährten sich im anschließen, sehr ergreifend. Bis es neben mir knisterte und der junge Mann (der schon länger geräuschvoll seine Cola schlürfte) erneut herzhaft in seine Nacho-Tüte griff. Mitten in dieser Szene.
Ich wäre ihm am liebsten ins Gesicht gesprungen, habe mich stattdessen schweigend schwarz geärgert, auch noch den ganzen weiteren Film, und bin seither nie wieder ins Kino gegangen. Warum auch sollte ich viel Geld ausgeben, um auf einem dreckigen, siffigen Sessel zwischen teilweise unangenehmen, quatschenden, flüsternden, knisternden, fressenden, schlürfenden Leuten zu sitzen, und einen Film auf Deutsch zu sehen, den ich genausogut zu Hause auf dem Sofa, in eine Decke gewickelt, den Kühlschrank in Reichweite, ohne störendes Umfeld auf Englisch sehen kann? Für weniger? Sogar für umsonst?
Leuchtet mir schon lange nicht mehr ein, und so verzichte ich auf Kino. Den zweiten und dritten Teil habe ich irgendwann daheim gesehen und war enttäuscht: zuviel Blut, zuviel Hauen & Stechen, zuwenig Nähe zum Buch, zuwenig Zeit für die wichtigen Dinge. Am Ende bleibt die Erkenntnis, daß der Film mir die Bilder im Kopf weggenommen hat, die eigene Vorstellung, und meine Phantasie beschneidet. Noch ein Grund, Bücher, die ich sehr mag, nicht im Kino sehen zu wollen.
Tag 30 – Warum zur Hölle wurde dieses Buch noch nicht verfilmt?
Siehe oben - ich könnte schon Bücher nenne, die eine Verfilmung wert wären - aber ich will die dann nicht sehen müssen.
Ich mag das Buch sehr, war gespannt auf den ersten Teil der Trilogie und finde die Verfilmung auch eigentlich gar nicht so übel: nicht zu gehetzt, lieber drastisch gekürzt, als halbherzig gestrafft, aufwendig in der Ausstattung, nette Darsteller, tolle Landschaften - alles durchaus in Ordnung. Am Film lag es also nicht. Im Gegenteil: besonders berührt war ich von jener Szene, in der Frodo es auf sich nimmt, den Ring nach Mordor zu tragen und reihum seine Reisegefährten sich im anschließen, sehr ergreifend. Bis es neben mir knisterte und der junge Mann (der schon länger geräuschvoll seine Cola schlürfte) erneut herzhaft in seine Nacho-Tüte griff. Mitten in dieser Szene.
Ich wäre ihm am liebsten ins Gesicht gesprungen, habe mich stattdessen schweigend schwarz geärgert, auch noch den ganzen weiteren Film, und bin seither nie wieder ins Kino gegangen. Warum auch sollte ich viel Geld ausgeben, um auf einem dreckigen, siffigen Sessel zwischen teilweise unangenehmen, quatschenden, flüsternden, knisternden, fressenden, schlürfenden Leuten zu sitzen, und einen Film auf Deutsch zu sehen, den ich genausogut zu Hause auf dem Sofa, in eine Decke gewickelt, den Kühlschrank in Reichweite, ohne störendes Umfeld auf Englisch sehen kann? Für weniger? Sogar für umsonst?
Leuchtet mir schon lange nicht mehr ein, und so verzichte ich auf Kino. Den zweiten und dritten Teil habe ich irgendwann daheim gesehen und war enttäuscht: zuviel Blut, zuviel Hauen & Stechen, zuwenig Nähe zum Buch, zuwenig Zeit für die wichtigen Dinge. Am Ende bleibt die Erkenntnis, daß der Film mir die Bilder im Kopf weggenommen hat, die eigene Vorstellung, und meine Phantasie beschneidet. Noch ein Grund, Bücher, die ich sehr mag, nicht im Kino sehen zu wollen.
Tag 30 – Warum zur Hölle wurde dieses Buch noch nicht verfilmt?
Siehe oben - ich könnte schon Bücher nenne, die eine Verfilmung wert wären - aber ich will die dann nicht sehen müssen.
Permalink (2 Kommentare) Kommentieren
Tag 28 – Zum Glück wurde dieses Buch verfilmt!
An anderer Stelle habe ich bereits angekündigt, daß "Die sieben Säulen der Weisheit" von T.E. Lawrence bei mir nicht sehr gut wegkommen.
Den Film liebe ich seit meiner Jugend, ein Klassiker, der bei uns zu Hause meistens angeschaut wurde, wann immer er im Fernsehen kam. Mein Vater erzählte ein bißchen, daß es die Person wirklich gegeben hat, erklärte, was wir nicht verstanden (warum fällt der erst vom Motorrad und ist dann plötzlich wieder lebendig?) und so war das einer der Filme, die mich beim Erwachsenwerden begleiteten: jedes Jahr verstand ich ein bißchen mehr, mochte die Musik lieber und schwelgte mit zunehmender Sehnsucht in den Wüstenlandschaften.
Irgendwann nahm ich den Film auf (Video, endlich!) und nachdem Videorekorder inzwischen außer Mode sind, habe ich ihn nun auf DVD.
Irgendwann, vor etwa fünf Jahren, versuchte ich mich dann an dem Buch und scheiterte kläglich. So gar nicht konnte ich mich mit den endlosen politischen Beschreibungen und Details anfreunden, mir fehlte Hintergrundwissen und die Handlung zog sich zäh wie Kuchenteig, ohne in Schwung zu kommen. Nach 150 Seiten gab ich auf, was ich wirklich sehr sehr selten tue. So würde ich also resümieren, daß dies einer der wenigen Filme ist, die ich bedeutend lieber mag als das Buch. Eigentlich der einzige, mir fällt kein anderer an - in der Regel ziehe ich das Buch deutlich vor. Aber vielleicht versuche ich es ja nach der warmherzigen Empfehlung doch noch mal mit dem Papier.
Den Film liebe ich seit meiner Jugend, ein Klassiker, der bei uns zu Hause meistens angeschaut wurde, wann immer er im Fernsehen kam. Mein Vater erzählte ein bißchen, daß es die Person wirklich gegeben hat, erklärte, was wir nicht verstanden (warum fällt der erst vom Motorrad und ist dann plötzlich wieder lebendig?) und so war das einer der Filme, die mich beim Erwachsenwerden begleiteten: jedes Jahr verstand ich ein bißchen mehr, mochte die Musik lieber und schwelgte mit zunehmender Sehnsucht in den Wüstenlandschaften.
Irgendwann nahm ich den Film auf (Video, endlich!) und nachdem Videorekorder inzwischen außer Mode sind, habe ich ihn nun auf DVD.
Irgendwann, vor etwa fünf Jahren, versuchte ich mich dann an dem Buch und scheiterte kläglich. So gar nicht konnte ich mich mit den endlosen politischen Beschreibungen und Details anfreunden, mir fehlte Hintergrundwissen und die Handlung zog sich zäh wie Kuchenteig, ohne in Schwung zu kommen. Nach 150 Seiten gab ich auf, was ich wirklich sehr sehr selten tue. So würde ich also resümieren, daß dies einer der wenigen Filme ist, die ich bedeutend lieber mag als das Buch. Eigentlich der einzige, mir fällt kein anderer an - in der Regel ziehe ich das Buch deutlich vor. Aber vielleicht versuche ich es ja nach der warmherzigen Empfehlung doch noch mal mit dem Papier.
Permalink (0 Kommentare) Kommentieren
... ältere Einträge