Freitag, 31. Dezember 2010
Ein unspektakuläres Jahr hört ganz auch ganz unspektakulär auf. Laufen gewesen, über die Eis- und Schneeplatten auf dem Berg. Den Bodensee kann man vor lauter Nebel kaum sehen, dafür bekam ich einen Silvesterkuss von Figaro – lange schwarze Haare, vierzehn Wochen alt, vier Pfoten. Das dürfte der Höhepunkt des Tages gewesen sein, heute Abend wird mit Freunden gekocht und angestossen. Sonntag geht es dann hoffentlich wieder Skifahren. Falls ich bis dahin den Schreibtisch leer geräumt habe.
Ich habe keinerlei gute Vorsätze. Wer dauernd Treppen klettert und ein Naturtalent auf Brettern am Hang ist, muß nicht abnehmen. Ich muß auch nicht weniger trinken, mehr Sport machen, oder weniger rauchen – irgendein Laster braucht der Mensch.
Ich habe auch keine großen Wünsche, mehr Geld wäre schön, aber nicht notwendig, mehr Spaß an der Arbeit kann man nicht haben, mehr Abwechslung und Freiheit noch viel weniger. Mehr Freunde schadet nie, aber jene, die ich habe, sind mir teuer und genug. Ich bin, wie man so schön sagt, weitgehend wunschlos glücklich.

Darauf, und auf Sie, meine treuen und überaus geschätzten Leser, ein Glas Sekt – mit Thymian und Pfirsich-Sirup!

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Freitag, 17. Dezember 2010
Vorweihnachtlich
Ich weiß, zuhause gibt es im Moment auch viel Schnee, aber hier gibt es noch mehr Schnee, davon bin ich überzeugt. Und das ganz ohne Chaos. Wobei ich zugeben muß, daß sogar die Schweizer Schneeräumer heute leicht überfordert wirkten. In der Fußgängerzone schieben kleine Bagger täglich wachsende Schneehaufen auf und ich träume von Rodeln! Innerstädtisch!
Schon seit Wochen erwäge ich, die Skier mit auf den Uniberg zu nehmen, dann wäre der morgendliche Aufstieg endlich mal zu etwas gut (außer zum Erhalt der Figur), denn ich könnte abends bequemer nach Hause schlittern, als in Schuhen mit stets zu wenig Profil. Ich bräuchte schicke Lederstiefel mit Spikes drunter, für Schneegries und Eisplatten.

Eine Einführung in die Wetterverhältnisse hatte ich ja schon Anfang des Jahres, aber nun tun sich ganz neue Dimensionen auf. Die Vielfalt von Schnee ist wirklich ungeheuer! Der erste Schnee war noch trocken, aber die nächste Ladung kam feucht herunter und klebte unter strahlend-blauem Himmel an Bäumen und Dächern fest, daß es eine Freude war! Dann wieder kam es in dicken, flauschigen Flocken, die so leicht waren, daß sie vor meinem geöffneten Fenster von der Wärme wieder nach oben trieben. Warm ist es leider nur drinnen, draußen herrschen Temperaturen, daß meine Lippen nach jedem Ausflug vor die Tür erst wieder auftauen müssen, bevor ich mich artikulieren kann.

Heute dann gab es kleine, körnige Kügelchen von Schnee, die von ekligem Wind vor sich hergetrieben wurden. Auf dem Hinweg wehte es mir entgegen, auf dem Rückweg sonderbarerweise auch. Wie einen Wehrschild hielt ich den Schirm vor mich, was zu etlichen Kollisionen mit anderen Passanten führte, gleichermaßen gerüstet – man sieht nämlich nichts, wenn man den Schirm vor sich (statt über sich hält), was entschieden von Nachteil ist. Die Fußwege sind längst nicht mehr geräumt, so viel kann keine Schneeabfuhr räumen wie das Zeug hier runterkommt. Schnee diszipliniert auch: man geht nur noch an vorgezeichneten Stellen über die Straßen, denn die Fahrbahn ist nunmehr durch tiefe Schneewehen abgegrenzt, in denen man fast versinken kann. Ich hätte es nicht geglaubt, aber exakt das, was normalerweise als Regen fällt, bekommen wir jetzt als Schnee, tagaus, tagein, allein heute 40cm Neuschnee. Ich kann nur staunen.

Das ist übrigens das einzig Vorweihnachtliche hier – der Weihnachtsmarkt ist eine riesige Enttäuschung: viel zu teuer und schließt in aller Regel, bevor ich von der Arbeit komme. Ich baue daher auf Glühwein in österreichischen Skihütten dieses Wochenende. Und entschuldige mich für die nächsten sieben Tage Schweigen.

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Freitag, 10. Dezember 2010
Live
Linux ist toll. Linux bekommt keine Viren, hängt sich nie auf, fährt rasend schnell hoch, aktualisiert sich fast von alleine. Linux macht VPN-Client, W-Lan, Drucker, Overhead, kurz: ich bin ein sehr glücklicher Mensch, seit ich nicht mehr durch Fenster schaue.

Aber: wenn bei Linux was kaputt ist, bin ich völlig aufgeschmissen. Zaghafte Versuche, mit dem Terminal zu arbeiten, haben mir anfangs soviele Sachen zerschossen, daß ich das inzwischen lieber lasse, macht nix, ohnehin überflüssig, es läuft ja alles.

Heute Morgen dann: 8 Seiten OO-Dokument, Ergebnis fleißiger Arbeit der letzten Tage: leer. Die Titelseite ist noch da, danach einsame Überschriftennummern, Bullet-Points ohne Text, Tabellenrahmen ohne Inhalt. Ich bin fertig. Ich gehe jetzt heim und ziehe mir die Decke über den Kopf. Na gut, vielleicht gehe ich erst mal eine rauchen.

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