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Wochenendausflug
Ich strebe ja danach, ein gebildeter, kulturell interessierter Mensch zu werden, und widerstehe deshalb tapfer dem Impuls, das gesamte Wochenende mit Büchern, Zeitungen und Fruchtsäften in diversen Cafés auf der Av Bourguiba zu verbringen. Samstag Museum, Sonntag Karthago – so der ambitionierte Plan. Am Sonntag um halb vier verspürte ich immer noch keine Neigung, in überfüllten TGM Zügen zu sitzen und orientierungslos zwischen alten Steinen herumzustolpern. Das hier schien ein vielversprechendes Alternativprogramm zu sein: “Belvedere Park…with its green lower area kept heavily watered, is a peaceful and accessible alternative. Vegetation grows much more sparsely as you climb the hill, but there’s an excellent view from the top over Tunis… . The Cafés …. are two of the most relaxed in the city*.” Hört sich gut an? Hört sich gut an. Vor meinem inneren Auge erstanden grüne Rasenflächen, exotische Palmen und Blumenüberfluß, gekieste Wege zu einem kleinen Hügelchen und zum Abschluß ein schattiges Café mit gekühltem Fruchtsaft. Das, so dachte ich, sei ein hervorragender Plan, um den Tag nicht völlig ungenutzt verstreichen zu lassen, ohne mich selbst allzusehr in meiner Bequemlichkeit zu stören.
Kürzlich habe ich irgendwo gelesen: „Willst Du Gott zum lachen bringen, erzähle ihm Deine Pläne“. Ich war ihm sicherlich am Wochenende Anlaß, herzlich, lange und laut zu lachen. Die nächste Metro Richtung Norden habe ich knapp verpaßt, weil ich in die falsche Bahn eingestiegen war. Die richtige Abzweigung zum Park habe ich auch verpaßt und bin dafür fast eine Stunde lang durch ein sonntäglich stilles und leeres Wohnviertel marschiert. Jeder Baum in der Ferne war Anlaß zu hoffen, hier finge nun endlich der Park an und es dauerte geraume Weile, bis ich meinen Irrtum einsah. Es war heiß, ich war durstig wie ein Kamel in der Wüste, und dann stellte sich der Park zu allem Überdruß auch noch als großformatige Enttäuschung heraus. Die grünen Wiesen waren ungefähr so gepflegt wie die Flächen, auf denen deutsches Milchvieh weidet, ein nennenswerter Hügel zum Ersteigen nicht in Sicht und die gekiesten Wege meiner Phantasie waren staubige Trampelpfade durchs Unterholz. Palmen und Bäume gab es wohl, durchgängig besetzt von händchenhaltenden Pärchen oder kreischenden, kletternden Kindern. Am Rande des Parks entlang wandernd bin ich auf den deprimierend tristen Hintereingang des Zoos gestoßen und habe einige Pfauen beobachtet, die in ihrer Farbenpracht in dem staubgraubraunen Gehege wie Figuren aus einer anderen Welt wirkten.
Schließlich, endlich, das Café gefunden, auf einer künstlichen Insel gelegen, allerdings ebenso weit entfernt von meinen naiven Vorstellungen wie Tunis von Berlin: die Anlage – inklusive Kinderkarussell und Brücke – versprühte den Charme einer Minigolfanlage im Nordsee-Hinterland. Während ich den lieben Gott leise lachen zu hören vermeinte, habe ich ein Taxi ins Hotel genommen und den Tag aufgegeben.
*Zitat Rough Guide, der mit jedem neuen Ausflug in meiner Achtung sinkt.
Kürzlich habe ich irgendwo gelesen: „Willst Du Gott zum lachen bringen, erzähle ihm Deine Pläne“. Ich war ihm sicherlich am Wochenende Anlaß, herzlich, lange und laut zu lachen. Die nächste Metro Richtung Norden habe ich knapp verpaßt, weil ich in die falsche Bahn eingestiegen war. Die richtige Abzweigung zum Park habe ich auch verpaßt und bin dafür fast eine Stunde lang durch ein sonntäglich stilles und leeres Wohnviertel marschiert. Jeder Baum in der Ferne war Anlaß zu hoffen, hier finge nun endlich der Park an und es dauerte geraume Weile, bis ich meinen Irrtum einsah. Es war heiß, ich war durstig wie ein Kamel in der Wüste, und dann stellte sich der Park zu allem Überdruß auch noch als großformatige Enttäuschung heraus. Die grünen Wiesen waren ungefähr so gepflegt wie die Flächen, auf denen deutsches Milchvieh weidet, ein nennenswerter Hügel zum Ersteigen nicht in Sicht und die gekiesten Wege meiner Phantasie waren staubige Trampelpfade durchs Unterholz. Palmen und Bäume gab es wohl, durchgängig besetzt von händchenhaltenden Pärchen oder kreischenden, kletternden Kindern. Am Rande des Parks entlang wandernd bin ich auf den deprimierend tristen Hintereingang des Zoos gestoßen und habe einige Pfauen beobachtet, die in ihrer Farbenpracht in dem staubgraubraunen Gehege wie Figuren aus einer anderen Welt wirkten.
Schließlich, endlich, das Café gefunden, auf einer künstlichen Insel gelegen, allerdings ebenso weit entfernt von meinen naiven Vorstellungen wie Tunis von Berlin: die Anlage – inklusive Kinderkarussell und Brücke – versprühte den Charme einer Minigolfanlage im Nordsee-Hinterland. Während ich den lieben Gott leise lachen zu hören vermeinte, habe ich ein Taxi ins Hotel genommen und den Tag aufgegeben.
*Zitat Rough Guide, der mit jedem neuen Ausflug in meiner Achtung sinkt.
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