Montag, 17. August 2009
Mißverständnis
Eine Kollegin von mir hat sich ganz unfrewillig und unabsichtlich in kriminellen Tätigkeiten versucht. Eine der Annehmlichkeiten des Expat Lebens ist es, daß man sich um allerlei Dinge nicht selbst zu kümmern braucht. Telefonminuten für die Handykarte? – besorgen die Reinigungskräfte im Büro auf Anfrage. Wasser kaufen – erledigt unser homme de ménage. Und wenn man ein T-Shirt der lokalen Fußballmannschaft, der Léopards, haben möchte, kann man seinen Fahrer fragen. Der verkündete heute Mittag, als wir zum Essen ausfahren wollten in verschwörerischer Stimme, er habe das Gewünschte besorgen können, es sei aber sehr teuer. Wie teuer? Nun, achthundert Dollar, wir könnten uns das Objekt ja anschauen. Meine Kollegin war etwas erschrocken und wollte gerne sehen, warum das so teuer ist. Doch nicht hier auf der Straße, das sei schließlich illegal! -wehrte der Fahrer erschrocken ab, fuhr das Auto in die nächste Einfahrt und holte einen verschnürten Sack aus dem Kofferraum. Zwei weitere Händler leisteten ihm dabei Gesellschaft, erwartungsfrohes Glitzern in den Augen. Der Fahrer kämpfte mit dem Knoten, mit Händen und Zähnen öffnete er schließlich den Sack. Leicht konsterniert schauten meine Kollegin und hinein – und sahen Flecken. Viele Flecken. Ein Leopardenfell.
Nachdem wir das Mißverständnis aufgeklärt und die beiden Händler wieder zu ihrem Stand auf dem Marché des Voleurs (oder auch Valeurs, je nachdem, wen man fragt) gebracht hatten, konnten wir immerhin erfahren: ein Leopardenfell mit Kopf und allem kostet achthundert Dollar, für fünfhundert bekommt man hingegen immerhin eine reduzierte Variante, ohne Kopf. Soso.

In den seltenen Fällen, in denen ich von unlauteren Dingen berichte, ist alles ausgedacht. Nicht wirklich passiert. Künstlerische Freiheit, und so.

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