Sonntag, 8. November 2009
Wochenende
Freitagabend: Abschiedsparty für den scheidenden Mitbewohner. Um vier Uhr verwandelte ein Regensturm unsere Terrasse in einen Swimmingpool, das Wasser stand am Rand zentimeterhoch, die Sitzmöbel (gepolstert) alle durchweicht wie ein Spülschwamm, die Straßen Schlammpisten und vom Himmel strömte es weiter ohne Unterlaß. Immerhin hörte es rechtzeitig auf, um zumindest die Terrasse halbwegs trockenlegen und die Möbel wechseln zu können. Die Party war ein großer Erfolg, davon abgesehen, daß nach elf Uhr im Haus das Wasser ausgestellt wird und folglich auch Toilettenspülkästen nicht mehr gefüllt werden – die weiteren Konsequenzen können Sie sich denken. Immerhin haben wir derer zwei, wobei die zweite im hinteren Teil der Wohnung an diesem Abend für Wohnungsbewohner und enge Freunde reserviert war.
Als wir am nächsten Morgen um elf Uhr aufstanden, hatte unser Hausmann schon aufgeräumt und geputzt – lediglich der Flur zur privilegierten Toilette bei den Schlafzimmern zeugte von nächtlichen Aktivitäten.
Sonntagmorgen: Totalausfall. Kein Wasser, kein Strom. Der Mitbewohner – auf gepackten Koffern sitzend: das kann Tage dauern. Kein Kaffee zum Frühstück, keine Rühreier, kein Licht, keine Klimaanlage. Keine Dusche, natürlich. Auch kein Brot (altes Brot toasten ging nicht, neues kaufen auch nicht, weil Treppenhaus nachtschwarz). Im Geiste plante ich schon einen Abend ohne Strom. Mit Handylicht sah ich mich den Weg durchs Treppenhaus ertasten, Abendessen gegenüber im Restaurant, noch eine Stunde dort lesen, zu Hause zwei Stunden Akkuzeit am Rechner arbeiten und um neun ins Bett. Erfreulicherweise ging der Strom um drei wieder an. Man wird dankbar, auch für Kleinigkeiten. Ich bin gerade ganz zittrig vor Vorfreude auf den ersten richtigen Kaffee des Tages – trotz über 30 Grad Außentemperatur und Sonnenbrand. Immerhin, Totalausfälle sind der Arbeitsmoral zuträglich, weil außer Arbeiten nichts andere geht.

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