Zwischenstopp
Eine Stunde Layover im gelobten Land des Don Alphonso. Beim Landeanflug schöner Ausblick auf die Schweizer Alpen, nette Paßbeamte und dann mit dem Zug zum Extra-EU-Abflüge Terminal. Auf der Fahrt hört man Vogelzwitschern, muhende Kühe, Kuhglocken und Alphörner vom Band und auf halber Strecke ist die Tunnelwand (!) mit Bildschirmen ausgestattet, auf denen man verschneite Gipfel bewundern kann. Allerdings verstehe ich nicht, was am SFR so großartig sein soll, ich finde alles einfach nur teuer, vor allem, wenn man in Euro bezahlen will. Andererseits habe ich derzeit schon drei Währungen im Portemonnaie, da werde ich mir nicht noch eine vierte dazuholen.

In der Raucherlounge leistete mir ein unsäglicher Idiot (sicher Deutscher) Gesellschaft, der seinem Kumpel am anderen Ende des Handys verkündet: „Die Mädels haben mich so abgefüllt.... ja, ey, die Mädels auf dem Flug von Hannover nach Zürich... mann, ey, die Saftschubsen, mann ey. Jaaaa, voll abgefüllt. In der Business Class saß nur einer, und das war ich – und die haben mich voll abgefüllt. Ich bin sooo stramm, ey, mann, die mußten mich aufwecken beim aussteigen, ey.“
Der Flug kann doch kaum länger als eine Stunde gedauert haben, Servicezeit dabei also maximal vierzig Minuten. Wie kann man sich da so vollaufen lassen? Und: ist das ohne sein Zutun geschehen? Haben „die Mädels“ ihm vielleicht einen Trichter an den Hals gezwungen? Mich schaudert es und ich habe einen akuten Anfall von Fremdschämen. Noch schnell eine Muttertags-SMS an meine Mama geschickt und jetzt bete ich, daß der Idiot nicht neben sitzt, wenn es gleich weitergeht. Falls der es nicht wird, habe ich schon in Düsseldorf Bekanntschaft mit einem anderen Prachtexemplar des anderen Geschlechts gemacht, der im Boardingbereich schwerfällig seine Tasche auf die Bank mit dem Rücken zu mir plumpsen ließ und dann befreit und ungehemmt laut rülpste. Bei meinem Glück stehen die Chancen gut, daß einer von beiden mein Sitznachbar wird.

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