Kongokoller und die Konsequenzen
Seit 48 Tagen im Kongo (113 insgesamt) – erste Symptome von Höhlenkoller. Keine Ahnung, wie Livingston, Stanley oder die französischen Kolonialbeamten das seinerzeit ausgehalten haben– ich will nach Hause. Ich möchte mich sonntagsmorgens nicht zehn Minuten lang fragen, ob wohl Wasser und Strom funktionieren, wenn ich gleich unter meinem Moskitonetz hervorkrieche. Ob ich zum Frühstück Dusche, Kaffee und Toast haben werde oder nicht. Kommt mein Fahrer morgens zehn Minuten zu spät, retten auch die stets fröhlichen Grüße und freundlichen Komplimente der Wachleute meine Stimmung nicht mehr. Das immer leicht bräunliche Wasser in der Dusche widert mich an, die ewig schwarzen Ränder unter den Fingern ebenso, die Unvorhersehbarkeit der Regengüsse, die auf der Terrasse vergessene Bücher und Schals gleichermaßen durchtränken. Die Reinigungskräfte am Pool, die morgens über die Länge des Beckens hinweg gebrüllte Neuigkeiten austauschen, möchte ich am liebsten runterputzen, weil sie meine dreißig meditativen Minuten im Wasser gründlich stören. Die Straßenkinder, die beinahe meine Tasche klauen, bekomme eine unerwartete Standpauke, aber mein geldgieriger Fahrer bekommt einfach sein Trinkgeld – ich bin es müde, seine sonderbaren Abwege durch endlose Fragen zu ergründen.
Ich sehe mich nach sauberem Wasser, einem guten Friseur, hartem Sport im Fitnesstudio statt der langweiligen Planscherei im Pool, ich möchte frieren und mich warm anziehen, ich möchte heißen Tee statt eiskaltes Tonic und ich möchte grundsolide deutsche Küche. Ich möchte eine Straße zu Fuß runterlaufen – asphaltiert, bitte! – und in einem Café sitzen, ich möchte Spaziergänge machen und Deutsch um mich herum hören.
Weil all das aber noch mindestens zwanzig Tage weit entfernt ist, ich mir – im Gegensatz zu den Kollegen – nicht eben ein Wochenende in Nairobi, Johannesburg oder Brüssel leisten möchte, aber dringend aus diesem Moloch herauswollte, habe ich einen Kollegen beschwatzt, mit mir vor die Stadt zu fahren. Chez Tin Tin ist eine Institution, direkt am Fluß gelegen, relativ einsam – aber ein guter Platz für ein kaltes Bier und die beruhigende Aussicht aufs Wasser. Bedauerlicherweise eine Institution, die mein Fahrer nicht kannte – so daß wir auf seinen Rat hin doch wieder flußabwärts fuhren. Nach etwa einer Stunde Fahrtzeit erreichten wir eines der typischen Tages-Ferienressorts – kleine Hütten mit Tischen drunter, eine Band, flache Boote für Ausflügler auf einem Seitenarm des Kongo, zwei freilaufende Puter und einige Hühner.
Wir suchten uns einen Platz am Ufer, bestellten ein Tembo, schauten spielenden Kindern zu und lästerten über den weißen Mittfünziger in Begleitung zweier allzu junger Kongolesinnen.
Um kurz vor sechs brachen wir wieder auf, unser Fahrer wollte offensichtlich ebenfalls heim und gab Gas – leider zuviel. Kurz vorm Flughafen N’Djili – also noch einiges von der Innenstadt entfernt – bretterte er mit etwa 80 km/h über ein tiefes Schlagloch, wir hüpften unfreiwillig in den Sitzen, die Reifen krachten und begannen umgehend zu eiern. Fahrer Willy bremste langsam ab, inzwischen eierte der gesamte Wagen und einer der Reifen gab verdächtige flappende Geräusche von sich. Bei der Inspektion stellte sich heraus: drei von vier Reifen platt.
Wir mitten im Niemandsland, gegenüber hinter der Böschung einige einzelne Hütten, einige hundert Meter straßaufwärts noch eine Ansammlung Hütten, ansonsten Niemandsland. Fahrer Willy rief die Autovermietung an und brach auf, den nächsten zwecks Reifenreparatur zu suchen, Kollege C. und ich standen am Straßenrand. Begutachteten die Landschaft, ich machte einige Fotos. Die Passagiere der vorbeifahrenden Autos winkten uns mit einer einmaligen Mischung aus Mitleid und Schadenfreude zu: Autos, überladene Minivans, Taxis, LKWs bis hoch über die Bordwand mit Holz beladen – dazwischen eine Gruppe, die ihr blau-gelbes Kintaxi schob.
Wir tauschten freundliche Grüße und Neuigkeiten über den jeweiligen Schaden aus, Oh lala, trois pneus crevés? .... eh, bonne chance!. Der C. und ich warteten weiter. Begutachteten die Aussicht. Die passierenden Fußgänger, die spielenden Kinder. Diskutierten die potentiellen Fotomotive, aber wagten nicht den demonstrativen Umgang mit der Kamera in einsamer Umgebung. Sahen Willy bei der Arbeit zu. C. verglich Autoreifen mit Fahrradreifen. Wir bewunderten den Sonnenuntergang. Warteten.
Ließen uns nach Einbruch der Dunkelheit von Autos blenden. Drei Kinder mit einem kläglichen Kästchen auf vier Rädern an einer Leine als Spielzeug. Eine junge Mutter mit drei Kindern, das kleine Mädchen gab mir die Hand, strahlte mich an, konnte sich kaum von uns losreißen. Eine junge Frau, Lasten auf dem Kopf balancierend, schritt langsam an uns vorbei das Handy in der Hand, eine Nachricht tippend. Junge Männer, von LKWs herab johlend.
Um halb sieben rief ich Willy an (der straußaufwärts die Reparatur der Reifen überwachte) und wies daraufhin, daß es für uns nach Einbruch der Dunkelheit nicht besonders angenehm sei, am Straßenrand in der Mitte von Nirgendwo zu sitzen. Zwanzig Minuten später tauchte er wieder auf, lotste uns zu einer Bar. Im Gänsemarsch tasteten wir uns am Straßenrand entlang, in langen Schritten über Abwasserrinnen hinweg. Ein Auto von hinten, zehn Schritte im Schweinwerferlicht, dann wieder nachtschwarze Dunkelheit. Quer über die Straße, gottseidank ein begraster Mittelstreifen zur Orientierung: wo sind die nächsten Schlaglöcher, wie viele Schritt bis zum Seitenstreifen? Dann über eine sandige Piste auf ein einzelnes Lämpchen zu. Etwas abseits aber noch in Sichtweite der Straße zwei viereckige Häuschen, eine betonierte Terrasse mit den obligaten Plastikstühlen. Zwischen den beiden Häusern ein Baum, eine Stereoanlage mit kongolesischer Musik, zwei streunende Hunde: geradezu idyllisch. Rechter Hand zur Straße hin zwei Autowracks, eine Holzhütte mit einem Grüppchen Menschen in völliger Dunkelheit und eine Wäscheleine mit Kleidungsstücken. Weniger idyllisch. Jenseits zweier kleiner Glühbirnen und einer Öllampe versank alles in Finsternis – nur manchmal kläffte einer der Hunde oder rührte sich ein Grüppchen Menschen in der Nähe. Wir bekamen ein lauwarmes Bier, eine rundliche Maman schenkte uns ein, während ein nicht minder runder Papa in seinem Stuhl sachte zur Musik mit dem Oberkörper wippte. Für uns eine spannende Abwechslung, ein voyeuristischer Blick in ein fremdes Leben – für die Bewohner alltägliche Realität und keinerlei Perspektive auf Besserung. Wir hinterließen ein großzügiges Trinkgeld – froh, angenehmes Obdach im Unglück gefunden zu haben – das die resolute Maman erst nach Verhandlungen annahm, völlig verständnislos, warum die dummen Weißen Geld zu verschenken hatten.
Um acht tauchte Willy wieder auf und das Auto rollte immerhin bis hinter N’Djili, wo zwei Reifen erneut platzten. Diesmal hielten wir direkt am Straßenrand, blieben sicherheitshalber im Auto, eine Stunde verging, wir diskutierten die Option, beim nächsten Platten ein Taxi zu suchen, bis die Reifen repariert und wir um kurz nach zehn Uhr endlich zu Hause waren. Bilanz: zwei Stunden im Restaurant entspannt, vier Stunden für die Rückfahrt gebraucht.
Ich sehe mich nach sauberem Wasser, einem guten Friseur, hartem Sport im Fitnesstudio statt der langweiligen Planscherei im Pool, ich möchte frieren und mich warm anziehen, ich möchte heißen Tee statt eiskaltes Tonic und ich möchte grundsolide deutsche Küche. Ich möchte eine Straße zu Fuß runterlaufen – asphaltiert, bitte! – und in einem Café sitzen, ich möchte Spaziergänge machen und Deutsch um mich herum hören.
Weil all das aber noch mindestens zwanzig Tage weit entfernt ist, ich mir – im Gegensatz zu den Kollegen – nicht eben ein Wochenende in Nairobi, Johannesburg oder Brüssel leisten möchte, aber dringend aus diesem Moloch herauswollte, habe ich einen Kollegen beschwatzt, mit mir vor die Stadt zu fahren. Chez Tin Tin ist eine Institution, direkt am Fluß gelegen, relativ einsam – aber ein guter Platz für ein kaltes Bier und die beruhigende Aussicht aufs Wasser. Bedauerlicherweise eine Institution, die mein Fahrer nicht kannte – so daß wir auf seinen Rat hin doch wieder flußabwärts fuhren. Nach etwa einer Stunde Fahrtzeit erreichten wir eines der typischen Tages-Ferienressorts – kleine Hütten mit Tischen drunter, eine Band, flache Boote für Ausflügler auf einem Seitenarm des Kongo, zwei freilaufende Puter und einige Hühner.
Wir suchten uns einen Platz am Ufer, bestellten ein Tembo, schauten spielenden Kindern zu und lästerten über den weißen Mittfünziger in Begleitung zweier allzu junger Kongolesinnen.
Um kurz vor sechs brachen wir wieder auf, unser Fahrer wollte offensichtlich ebenfalls heim und gab Gas – leider zuviel. Kurz vorm Flughafen N’Djili – also noch einiges von der Innenstadt entfernt – bretterte er mit etwa 80 km/h über ein tiefes Schlagloch, wir hüpften unfreiwillig in den Sitzen, die Reifen krachten und begannen umgehend zu eiern. Fahrer Willy bremste langsam ab, inzwischen eierte der gesamte Wagen und einer der Reifen gab verdächtige flappende Geräusche von sich. Bei der Inspektion stellte sich heraus: drei von vier Reifen platt.
Wir mitten im Niemandsland, gegenüber hinter der Böschung einige einzelne Hütten, einige hundert Meter straßaufwärts noch eine Ansammlung Hütten, ansonsten Niemandsland. Fahrer Willy rief die Autovermietung an und brach auf, den nächsten zwecks Reifenreparatur zu suchen, Kollege C. und ich standen am Straßenrand. Begutachteten die Landschaft, ich machte einige Fotos. Die Passagiere der vorbeifahrenden Autos winkten uns mit einer einmaligen Mischung aus Mitleid und Schadenfreude zu: Autos, überladene Minivans, Taxis, LKWs bis hoch über die Bordwand mit Holz beladen – dazwischen eine Gruppe, die ihr blau-gelbes Kintaxi schob.
Wir tauschten freundliche Grüße und Neuigkeiten über den jeweiligen Schaden aus, Oh lala, trois pneus crevés? .... eh, bonne chance!. Der C. und ich warteten weiter. Begutachteten die Aussicht. Die passierenden Fußgänger, die spielenden Kinder. Diskutierten die potentiellen Fotomotive, aber wagten nicht den demonstrativen Umgang mit der Kamera in einsamer Umgebung. Sahen Willy bei der Arbeit zu. C. verglich Autoreifen mit Fahrradreifen. Wir bewunderten den Sonnenuntergang. Warteten.
Ließen uns nach Einbruch der Dunkelheit von Autos blenden. Drei Kinder mit einem kläglichen Kästchen auf vier Rädern an einer Leine als Spielzeug. Eine junge Mutter mit drei Kindern, das kleine Mädchen gab mir die Hand, strahlte mich an, konnte sich kaum von uns losreißen. Eine junge Frau, Lasten auf dem Kopf balancierend, schritt langsam an uns vorbei das Handy in der Hand, eine Nachricht tippend. Junge Männer, von LKWs herab johlend.
Um halb sieben rief ich Willy an (der straußaufwärts die Reparatur der Reifen überwachte) und wies daraufhin, daß es für uns nach Einbruch der Dunkelheit nicht besonders angenehm sei, am Straßenrand in der Mitte von Nirgendwo zu sitzen. Zwanzig Minuten später tauchte er wieder auf, lotste uns zu einer Bar. Im Gänsemarsch tasteten wir uns am Straßenrand entlang, in langen Schritten über Abwasserrinnen hinweg. Ein Auto von hinten, zehn Schritte im Schweinwerferlicht, dann wieder nachtschwarze Dunkelheit. Quer über die Straße, gottseidank ein begraster Mittelstreifen zur Orientierung: wo sind die nächsten Schlaglöcher, wie viele Schritt bis zum Seitenstreifen? Dann über eine sandige Piste auf ein einzelnes Lämpchen zu. Etwas abseits aber noch in Sichtweite der Straße zwei viereckige Häuschen, eine betonierte Terrasse mit den obligaten Plastikstühlen. Zwischen den beiden Häusern ein Baum, eine Stereoanlage mit kongolesischer Musik, zwei streunende Hunde: geradezu idyllisch. Rechter Hand zur Straße hin zwei Autowracks, eine Holzhütte mit einem Grüppchen Menschen in völliger Dunkelheit und eine Wäscheleine mit Kleidungsstücken. Weniger idyllisch. Jenseits zweier kleiner Glühbirnen und einer Öllampe versank alles in Finsternis – nur manchmal kläffte einer der Hunde oder rührte sich ein Grüppchen Menschen in der Nähe. Wir bekamen ein lauwarmes Bier, eine rundliche Maman schenkte uns ein, während ein nicht minder runder Papa in seinem Stuhl sachte zur Musik mit dem Oberkörper wippte. Für uns eine spannende Abwechslung, ein voyeuristischer Blick in ein fremdes Leben – für die Bewohner alltägliche Realität und keinerlei Perspektive auf Besserung. Wir hinterließen ein großzügiges Trinkgeld – froh, angenehmes Obdach im Unglück gefunden zu haben – das die resolute Maman erst nach Verhandlungen annahm, völlig verständnislos, warum die dummen Weißen Geld zu verschenken hatten.
Um acht tauchte Willy wieder auf und das Auto rollte immerhin bis hinter N’Djili, wo zwei Reifen erneut platzten. Diesmal hielten wir direkt am Straßenrand, blieben sicherheitshalber im Auto, eine Stunde verging, wir diskutierten die Option, beim nächsten Platten ein Taxi zu suchen, bis die Reifen repariert und wir um kurz nach zehn Uhr endlich zu Hause waren. Bilanz: zwei Stunden im Restaurant entspannt, vier Stunden für die Rückfahrt gebraucht.
mark793,
Montag, 16. November 2009, 15:02
Da weiß man seine ADAC-Plus-Mitgliedschaft doch gleich noch mehr zu schätzen.
Meine Bewunderung für Ihre Anpassungsfähigkeit steigt, je länger ich hier mitlesen darf. Ich würde da unten wahrscheinlich mehrmals pro Tag die Vollkrise kriegen.
Meine Bewunderung für Ihre Anpassungsfähigkeit steigt, je länger ich hier mitlesen darf. Ich würde da unten wahrscheinlich mehrmals pro Tag die Vollkrise kriegen.
damenwahl,
Montag, 16. November 2009, 16:19
Fahrer hier sind absolut in der Lage, Reifen ruckzuck zu wechseln - zehn Minuten reichen aus. Nur das reparieren dauerte länger (Innenschlauch ziehen, Loch finden, zukleben, trocknen, wieder auf Felge montieren und so). War aber nicht teuer: 12.000 CF (ungefähr 15 USD) für drei kaputte Reifen mit jeweils mehreren Löchern. Bin gespannt, ob ich das Geld irgendwann wieder sehe.
Ich gebe zu: den ersten unfreiwilligen Zwischenstopp fand ich noch amüsant - beim zweiten sanke die Laune, um zehn war ich nur noch frustriert.
Ich gebe zu: den ersten unfreiwilligen Zwischenstopp fand ich noch amüsant - beim zweiten sanke die Laune, um zehn war ich nur noch frustriert.
nnier,
Montag, 16. November 2009, 15:44
Herrje, Frau D., halten Sie ein! Ihre Artikel verdienen doch eine sorgfältige Lektüre. Und ich habe am Dienstagabend immer noch die Zeit vom vorangegangen Mittwoch neben dem Bett liegen!
damenwahl,
Montag, 16. November 2009, 16:20
Das Gefühl kenne ich von früher - einmal im Rückstand mit dem Ding, holt man das kaum wieder ein. Aber die Beiträge hier laufen Ihnen ja nicht weg und ohnehin habe ich das Gefühl, es wiederholt sich langsam alles.
nnier,
Montag, 16. November 2009, 16:54
Zu Ihrem zweiten Gefühl: Definitiv nicht! Gerade habe ich diesen Beitrag gelesen - soll die Zeit doch liegenbleiben - und bin wirklich dankbar dafür, dass Sie so ausführlich berichten.
damenwahl,
Montag, 16. November 2009, 17:04
Ohne Komplimente fischen zu wollen: ich bin immer noch erstaunt, daß es Menschen gibt, die das hier interessiert. Aber ich freue mich wirklich jedes einzelne Mal aufrichtig über jeden Kommentar!
arboretum,
Montag, 16. November 2009, 16:42
Bei der Lektüre war ich sehr froh, dass Sie dieses Abenteuer am Straßenrand nicht allein durchstehen mussten, sondern Kollege C. dabei war. Und im Übrigen hoffe ich, dass Fahrer Willy niemals herausfindet, dass Sie bloggen, sonst lässt er Sie womöglich noch mehr solcher Abenteuer erleben und erwartet dafür ebenfalls Trinkgeld.
Hilft es Ihnen vielleicht, sich von den Widrigkeiten des Alltags mit Nigel Barleys Buch Traumatische Tropen abzulenken?
Hilft es Ihnen vielleicht, sich von den Widrigkeiten des Alltags mit Nigel Barleys Buch Traumatische Tropen abzulenken?
damenwahl,
Montag, 16. November 2009, 17:02
Kapuczinski habe ich mit großem Vergnügen gelesen (auch Ihr Ratschlag), aber für Barley hat es nicht mehr gereicht... ich kämpfe immer noch mit meinem französischen 1000 Seiten Depressions-Schmöker.
Und Willy liest ganz sicher keine Blogs. Dazu morgen mehr.
Und Willy liest ganz sicher keine Blogs. Dazu morgen mehr.
arboretum,
Montag, 16. November 2009, 17:59
1000 Seiten Depressions-Schmöker zu lesen, wenn man gerade einen Afrika-Koller hat, ist wahrscheinlich ziemlich heftig. Barley hat in dem Buch übrigens auch seinen eigenen Koller verarbeitet (er machte Feldforschung in Kamerun in irgendeinem abgelegenen Bergdorf). Der Mann ist Brite und hat einen entsprechenden Humor. Vielleicht zeigt ja jemand Erbarmen und schickt Ihnen ein Care-Paket.
Habe ich Ihnen eigentlich auch schon Ein Afrikaner in Grönland von Tete-Michel Kpomassie empfohlen? Das ist auch sehr spaßig. Ein junger Togoleser flieht Anfang der 1960er vor der bevorstehenden und von ihm nicht gewollten Ausbildung zum Priester eines Schlangenkultes. Er will nach Grönland zu den Inuit, landet auf seiner Reise aber erst einmal in Europa, bevor er schließlich sein Ziel erreicht. Feldforschung einmal umgekehrt, sehr interessant.
Wo es gerade ums Lesen geht: Wie hoch ist eigentlich die Alphabetisierungsrate im Kongo?
Habe ich Ihnen eigentlich auch schon Ein Afrikaner in Grönland von Tete-Michel Kpomassie empfohlen? Das ist auch sehr spaßig. Ein junger Togoleser flieht Anfang der 1960er vor der bevorstehenden und von ihm nicht gewollten Ausbildung zum Priester eines Schlangenkultes. Er will nach Grönland zu den Inuit, landet auf seiner Reise aber erst einmal in Europa, bevor er schließlich sein Ziel erreicht. Feldforschung einmal umgekehrt, sehr interessant.
Wo es gerade ums Lesen geht: Wie hoch ist eigentlich die Alphabetisierungsrate im Kongo?
damenwahl,
Montag, 16. November 2009, 18:28
Buchtips werden hier immer gerne entgegengenommen - vielleicht sollte ich eine eigene Rubrik dafür anlegen? Vielen Dank, in jedem Fall, notiert für 2010. Care-Pakete ist nicht mehr. DHL liefert für ungefähr 13 Euro aber mit 14 Tagen Laufzeit, da bin ich hoffentlich schon beinahe wieder zu Hause.
Alphabetisierungsrate: mußte ich auch erst nachgucken. Tendenz steigend, wie man hier sieht, allerdings soweit ich weiß mit deutlicher Schiefe (mehr Männer als Frauen alphabetisiert). Hängt außerdem von der Definition ab (schreiben können in welcher Sprache? nur Französisch oder auch in Lingala oder Swahili? Schreiben können ab welchem Alter? Und wie gut?)
Alphabetisierungsrate: mußte ich auch erst nachgucken. Tendenz steigend, wie man hier sieht, allerdings soweit ich weiß mit deutlicher Schiefe (mehr Männer als Frauen alphabetisiert). Hängt außerdem von der Definition ab (schreiben können in welcher Sprache? nur Französisch oder auch in Lingala oder Swahili? Schreiben können ab welchem Alter? Und wie gut?)
damenwahl,
Montag, 16. November 2009, 18:29
Buchtips werden hier immer gerne entgegengenommen - vielleicht sollte ich eine eigene Rubrik dafür anlegen? Vielen Dank, in jedem Fall, notiert für 2010. Care-Pakete ist nicht mehr. DHL liefert für ungefähr 13 Euro aber mit 14 Tagen Laufzeit, da bin ich hoffentlich schon beinahe wieder zu Hause.
Alphabetisierungsrate: mußte ich auch erst nachgucken. Tendenz steigend, in 2006 knapp 68 %, wie man hier sieht, allerdings soweit ich weiß mit deutlicher Schiefe (mehr Männer als Frauen alphabetisiert). Hängt außerdem von der Definition ab (schreiben können in welcher Sprache? nur Französisch oder auch in Lingala oder Swahili? Schreiben können ab welchem Alter? Und wie gut?)
Alphabetisierungsrate: mußte ich auch erst nachgucken. Tendenz steigend, in 2006 knapp 68 %, wie man hier sieht, allerdings soweit ich weiß mit deutlicher Schiefe (mehr Männer als Frauen alphabetisiert). Hängt außerdem von der Definition ab (schreiben können in welcher Sprache? nur Französisch oder auch in Lingala oder Swahili? Schreiben können ab welchem Alter? Und wie gut?)
arboretum,
Montag, 16. November 2009, 18:04
Oh, schauen Sie mal, man hat Sie beworfen, für Ablenkung ist also gesorgt.
croco,
Montag, 16. November 2009, 19:10
Seit ich mich mal ein paar Wochen in Westafrika rumgetrieben habe, weiß ich , was Sie meinen. Wie alles riecht und dass es nigends so schwarze Nächte gibt.
Ganz ganz füher wollte ich ja, voller Begeisterung, in die Entwicklungshilfe. Das hat sich dann aber nicht ergeben.
Mittlerweile glaube ich auch, dass ich vor Ort verrückt geworden wäre.
Ich lese gerne bei Ihnen
Ganz ganz füher wollte ich ja, voller Begeisterung, in die Entwicklungshilfe. Das hat sich dann aber nicht ergeben.
Mittlerweile glaube ich auch, dass ich vor Ort verrückt geworden wäre.
Ich lese gerne bei Ihnen
damenwahl,
Dienstag, 17. November 2009, 13:15
Freut mich sehr, Frau Croco... ich dachte auch immer: eine nette Stelle in Deutschland und gelegentliche Reisen ins Abenteuer (aber abgesicherter Modus) sei die ideale Perspektive. Inzwischen kann ich mir sehr gut vorstellen, noch einige Jahre im Feld zu bleiben. Es kommt eben oft anders, als man denkt.
schusch,
Montag, 16. November 2009, 20:17
Frau Damenwahl,
ich hoffe, dass ich ich nächste Woche wenigstens einen Abend lang für ein wenig Ablenkung sorgen kann.
Ansonsten erinnert mich die Geschichte an den Don und seinen Sunbeam, irgendwie.
ich hoffe, dass ich ich nächste Woche wenigstens einen Abend lang für ein wenig Ablenkung sorgen kann.
Ansonsten erinnert mich die Geschichte an den Don und seinen Sunbeam, irgendwie.
crispinus,
Dienstag, 17. November 2009, 01:08
Mich erinnern die präzisen Dokumente afrikanischer Disfunktion samt den Kollerateralwirkeungen bei der Autorin an einen robinsonesken Zustand: sowohl der Versuch, den zivilisatorischen UrsprungsZustand zu erhalten und die Sehnsucht, wieder zu ihm zurückzukehren.
Aber es wird so sein wie in "castaway" Die entsetzliche UNDANKBARKEIT derer zu erleben, die unseren Merkelanischen Ist/noch/Zustand nicht nur für die Normalität halten sondern ihn gleichzeitig als ihr persönliches BÜRGERRECHT empfinden. ..
Das wird die Heldin dieses Blogs (möglicherweise) nach einer Woche Deutschland in der Krise verstärkt ank***n
Man verzeihe mir solch seherische Anwandlungen, die ich einfach so, ohne jedwede persönliche Kenntnis treffe...
Aber es wird so sein wie in "castaway" Die entsetzliche UNDANKBARKEIT derer zu erleben, die unseren Merkelanischen Ist/noch/Zustand nicht nur für die Normalität halten sondern ihn gleichzeitig als ihr persönliches BÜRGERRECHT empfinden. ..
Das wird die Heldin dieses Blogs (möglicherweise) nach einer Woche Deutschland in der Krise verstärkt ank***n
Man verzeihe mir solch seherische Anwandlungen, die ich einfach so, ohne jedwede persönliche Kenntnis treffe...
damenwahl,
Dienstag, 17. November 2009, 13:18
Herr Schusch, unbedingt nächste Woche - ich stelle schon mal das Bier im Kühlschrank kalt. Und ich fürchte, der Don leidet mit seinem Sunbeam echte Höllenqualen, während ich immer noch... nun ja, amüsiert bin.
Crispinus (Herr?) - die Kongolesen haben keinerlei Sehnsucht nach metaphysischen Dingen, meistens nur Hunger und den Wunsch nach einem Minimum an Sicherheit. Meine Sicht auf die europäische und deutsche Bürokratie, Regulierung, Steuern, hat sich selbstredend verändert. Manchem Schimpfer auf unseren Sozialstaat würde ich gerne mal einen Ausflug hierher empfehlen.
Crispinus (Herr?) - die Kongolesen haben keinerlei Sehnsucht nach metaphysischen Dingen, meistens nur Hunger und den Wunsch nach einem Minimum an Sicherheit. Meine Sicht auf die europäische und deutsche Bürokratie, Regulierung, Steuern, hat sich selbstredend verändert. Manchem Schimpfer auf unseren Sozialstaat würde ich gerne mal einen Ausflug hierher empfehlen.
crispinus,
Dienstag, 17. November 2009, 14:04
Im Sinne des letzten Satzes war sein Kommentar gedacht. Besonders heftig das Mißverhältnis von Übervorteilungsfurcht, Versorgungsmentälität und materieller Mißgunst im sonst wirklich lebenswerten Berlin. (nur ein Beispiel).
schusch,
Dienstag, 17. November 2009, 20:08
Frau Damenwahl,
muss ich das "unbedingt" so interpretieren, dass nur noch die nächste Woche ginge? Falls ja, ich habe heute keine ermunternden Nachrichten erhalten und daher jetzt ein Woche nach hinten geschoben. Mein Gerät liegt in N'Djili im Zoll und bleibt da auch erstmal.
Ich fände es äußerst traurig, wenn wir uns verpassen.
Viele Grüße
schusch
muss ich das "unbedingt" so interpretieren, dass nur noch die nächste Woche ginge? Falls ja, ich habe heute keine ermunternden Nachrichten erhalten und daher jetzt ein Woche nach hinten geschoben. Mein Gerät liegt in N'Djili im Zoll und bleibt da auch erstmal.
Ich fände es äußerst traurig, wenn wir uns verpassen.
Viele Grüße
schusch