Samstag, 5. September 2009
Anders denken
Mein Französischlehrer lädt mich jeden Sonntag in sein Viertel ein, aber ich mag nicht gehen – das ganze kommt mir etwas sonderbar vor. Er wird langsam zutraulicher und präsentierte mir vergangene Woche erst seine Idee, eine Schule in seinem Viertel zu gründen – wofür ich mich durchaus hätte erwärmen können –, dann den Plan, im Fernsehen aufzutreten und Kommunikation in Entwicklungshilfe zu betreiben. Falls sie dazu Details wissen möchten, muß ich Sie enttäuschen: das hat sich mir noch nicht entschlossen, aber nachdem eine ausführliche Darlegung der finanziellen Bedürfnisse für diese Unterfangen Bestandteil unseres Gesprächs war, verdächtige ich ihn diverser Hintergedanken bei seinen Einladungen. Ein seit langem hier lebender Kollege belehrte mich schon vor Wochen, daß Kongolesen einen zumeist dann nach Hause einladen, wenn sie etwas wollen – das hier ist vermutlich so ein Fall. Letzte Woche fragte er (der Französischlehrer), ob mein Laptop nicht schon recht alt sei (da hat er Recht) und ich mir keinen neuen kaufen wolle (sehe ich nicht ein, da der alte noch funktioniert) – denn wenn, könne ich ihm ja vielleicht meinen alten Rechner abtreten? Anfangs konnte ich die Beschwerden meiner Kollegen, die Menschen hier hätten eine erstaunliche Erwartungshaltung in Bezug auf Großzügigkeit, Geschenke, Geldgaben, nicht nachvollziehen - inzwischen schon. Und mit jedem Tag mehr. Zu Hause würde man für eine solche Bitte den perfekten Moment abwarten und dann sehr vorsichtig eine Andeutung machen, sein Interesse an dem alten Gerät durchblicken lassen. Wohlwissend, daß ein Laptop ungeachtet des Alters ein teurer Wertgegenstand ist, daß man alte Sachen nicht wegwirft, es nie schadet, Altgeräte für Notfälle aufzubewahren, und sowieso niemand etwas zu verschenken hat.
Hier nicht. Ich würde meinen Französischlehrer gerne fragen, was er sich dabei denkt. Möglicherweise ist die finanzielle Kluft zwischen uns – ausgedrückt durch Kleinigkeiten, die für mich alltäglich sind, für ihn jedoch unerreichbarer Luxus: das Essen, die Wohnung – so groß, daß ihm nicht klar ist, daß ein Laptop auch für mich keine kleine Ausgabe ist. Möglicherweise denkt er auch gar nicht darüber nach, welche Wahrnehmung ich habe. Möglicherweise steckt aber eben auch genau jene Denkungsart dahinter, die meine Expatriate Kollegen beklagen: die Weißen sind ohnehin so reich, daß man nicht nur keine Bedenken haben muß, sondern geradezu das Recht hat, von ihnen ein Maximum an Großzügigkeit zu fordern.

Einen Abend vor der Laptop Episode war ich abends im Dunkeln in den Supermarkt um die Ecke gelaufen. Auf den hundert Metern Fußweg begegne ich jedes Mal Straßenjugendlichen, jungen Männer zwischen zehn und siebzehn, die um Geld betteln. Während ich mich normalerweise schwer tue, Bargeld zu geben, war ich an jenem Abend mit meinen Gedanken woanders und der Bengel des Tages sah so mager und bemitleidenswert aus, daß ich einen fünfhundert Francs Schein Wechselgeld (ein halber Dollar) aus der Hosentasche zog und ihm reichte. Schon waren sie zu zweit und ich erklärte, sie mögen das hübsch ordentlich teilen. Wie aus dem Nichts tauchten weitere drei, vier, fünf, sechs Jungs auf, die mir zwischen den parkenden Autos und dem überall herumliegend Schutt gar nicht aufgefallen waren. Sie seien so viele und fünfhundert Franc zu wenig. Ich war etwas eingeschüchtert von der plötzlichen Überzahl, weigerte mich und die Jungs wurden aggressiv, forderten nachdrücklich mehr Geld, griffen in meine Einkaufstüte, zerrten an meiner Handtasche. Ich setzte mich energisch zur Wehr, schubste und drängelte zurück, und nach einigen Metern, nahe der Haustür, gaben sie auf. Die ganze Angelegenheit war ein wenig beängstigend – vor allem das dahinter stehende Aggressionspotential. Wäre ich in einem Auto unterwegs gewesen, hätte es wütende Schläge auf die Motorhaube und den Kofferraum gesetzt, auch das ist hier ganz normal. Kein Tag, an dem nicht enttäuschte Straßenkinder (auch ganz kleine) zornig die passierenden Autos traktieren. Auch da spiegelt sich die Erwartungshaltung wieder, als Weißer müsse man etwas geben, und wenn nicht freiwillig, dann nehmen sie es sich. Oder versuchen es zumindest.

Bedauerlich - aus meiner absolut und zutiefst europäisch indoktrinierten Perspektive - ist, daß einem die Möglichkeit genommen wird, freiwillig und ungefragt großzügig zu sein. Bevor ich jemals dazu komme, Trinkgeld oder kleine Geschenke zu verteilen, wird immer schon eingefordert. Keine Frage, mein Gefühl, daß ein freiwilliges, nicht erbetenes Geschenk mehr wert ist als eines, das eingefordert wurde, mag deplaziert sein in dieser Kultur. Aber abgesehen davon, daß die Menschen hier vielleicht auch das Gefühl haben, nicht auf freiwillige Großzügigkeit warten zu können, weil die Not so groß ist, ist es beispielhaft für die klaftertiefen Gegensätze in der Mentalität und den moralischen Kategorien, die im Alltag zur Anwendung kommen. Ich will gar nicht werten, es ist wie es ist: nicht schlechter, nur anders.

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Freitag, 4. September 2009
Gestern war ich bei der Taufe. Große Party, viel zu erzählen, aber keine Zeit zum Schreiben. Es war so heiß, daß mir der Schweiß an den Beinen heruntergelaufen ist. Die kalte Saison definitiv vorbei.

Heute morgen auf dem Rückweg vom Schwimmen Treppe hochgefallen. Aua. Das ist das zweite Mal in sechs Monaten, ich werde alt. Ich erspare Ihnen die unappetitlichen Fotos meines lädierten Beins.

Sechs Dollar in eine Flasche Haarspülung investiert. Ich bin ja eigentlich eher genügsam in der Anwendung von Toilettenartikeln, aber irgendwas am Wasser hier ist komisch, jedenfalls reiße ich mir langsam alle Haare aus - und es wäre doch nicht schön, kahlköpfig nach Hause zu reisen.

Mitbewohner kocht ausgerechnet dann Thai Curry Huhn, wenn ich zum Abendessen aushäusig bin. Dafür werde ich während meines Heimaturlaubs um so mehr essen müssen. Mail an Mama: Wunschgerichteliste.

Homme de ménage erinnert mich nunmehr täglich daran, daß es hier üblich ist, dem Personal ein Abschiedsgeschenk zu machen:
Quand est-ce que tu pars? Tu restes ici cette semaine? Tu sais, ici il faut donner un cadeau...

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Mittwoch, 2. September 2009
Unschönes
Es fällt mir nicht leicht, häßlich über meine Mitmenschen zu reden. Häßliche Gedanken habe ich einigermaßen regelmäßig, aber ich schreibe sie nicht gerne nieder. Der Ehrlichkeit halber sollte ich aber doch auch die unschönen Erlebnisse aufbewahren, also bitte.
Ich habe seit heute einen neuen Taxifahrer. Wie bereits berichtet ist es mit dem Transport hier nicht einfach, nach den ersten drei Wochen hatte mir unser Rezeptionist einen verläßlichen, privaten Taxifahrer gesucht, der üblicherweise vor einem der Hotels auf Kundschaft wartet, und mich zukünftig morgens zur Arbeit bringen und abends abholen sollte. Die Strecke ist nicht weit, fast könnte ich vermutlich zu Fuß gehen, wäre das hier nicht grundsätzlich wenig empfehlenswert. Mit Hilfe des Rezeptionisten einigten wir uns auf fünfzehn Dollar für die zwei kurzen Fahrten (fünf Dollar weniger, als er ursprünglich verlangt hatte) – immerhin war ich gewissermaßen eine Langzeit-Kundin.
Erst einige Tage später fand ich im Gespräch mit anderen Kollegen heraus, daß dieselbe Dienstleistung leicht auch für zehn Dollar zu haben gewesen wäre. Honi soit..., wer unserem Rezeptionisten Böses unterstellt. Ich habe es dabei belassen, teils aus Bequemlichkeit, teils um keinen Sand ins Betriebe der Beziehungsgeflechte zu streuen. Nach drei Wochen kam ich Freitags abends verspätet aus dem Büro und auch wenn ich mich über die gelegentlichen Verspätungen des Fahrers nie beschwert hatte, fand ich doch meinerseits, daß dies ein guter Anlaß für ein einmaliges Trinkgeld sei, schob zwanzig statt der üblichen fünfzehn Dollar hinüber und erklärte den überraschenden Geldsegen hinreichend deutlich.
Samstags arbeite ich nur halbe Tage und so bat ich ihn am folgenden Mittag, mich um vier Uhr wieder abzuholen. Um drei rief ich an und vertagte auf fünf, wobei ich nicht umhin konnte, einen erheblichen Lärmpegel von Stimmen und lauter Musik im Hintergrund zur Kenntnis zu nehmen. Um kurz nach fünf setzte mich mein Taxiste vor der Haustür ab, und verkündete lapidar: J’ai besoin de vingt dollars. Warum? Weil er den ganzen Tag auf mich gewartet habe, keine anderen Kunden habe fahren können, darum. Ich setzte ihm auseinander, daß er mir das vorher sagen müsse, wenn die Fahrt plötzlich das dreifache des üblichen Preises kosten solle. Wir einigten uns auf zehn. Und ich schlich enttäuscht, bedrückt, verwirrt ins Haus. Was, bitte, soll man davon halten? Daß unser homme de ménage andauernd heiratet, Geburtstag hat (Anlaß für Geschenke des Arbeitgebers) und wir uns kümmern, wenn er krank ist und seine Arztrechnung und Medikamente bezahlen – keine Frage. Daß ich trotz des ohnehin völlig überzogenen Preises zwischendurch und am Ende meinem Taxifahrer etwas draufgebe – auch keine Frage. Aber diese völlig emotionslose, erklärungsfreie Ansage - nein, Forderung?
Man kann hier Dinge kaufen, die es in Deutschland für Geld nicht zu haben gibt. Freundlichkeit zum Beispiel. Gespräche. Sozialleben. Wer als Expatriate mit Einheimischen ausgehen will, gibt den Gastgeber. Wenn ich mit Kollegen die Chauffeure der Mietwagen geteilt habe, war es jedes Mal ein Erlebnis zu sehen, wie die Herren bei Trinkgeld auftauten, freundlicher, fröhlicher, entgegenkommender wurden. Und was ich mir zu Hause nicht hätte vorstellen können, stellt sich hier ein: das Wissen, dafür bezahlt zu haben, entwertet die Freundlichkeit keineswegs. Man nimmt es hin, als Bestandteil des Soziallebens in einer anderen Kultur. Ich habe uneingeschränkt Verständnis dafür, daß angesichts existentieller Not – wie wir sie in Deutschland zum Glück nicht mehr kennen – europäische Kategorien und Denkbegriffe von Moralität, Integrität und Ehrlichkeit obsolet sind, vielleicht sogar unangebracht – auf jeden Fall unrealistisch. Ich kann völlig verstehen, daß ein Fahrer, der einen Stall voller hungriger Kinder durchfüttern muß, eine zweistündige Odyssee mit desolaten öffentlichen Verkehrsmitteln hinter sich hat, wenn er mich morgens fürs Büro aufgerüscht aus meiner Wohnung abholt, keine blendende Laune hat. Ich kann verstehen, daß er schlechte Tage hat und ich kann verstehen, daß er bessere Laune bekommt, wenn das Trinkgeld es ihm erlaubt, sich ein warmes Mittagessen zu kaufen. Ich kann hingegen überhaupt gar nicht verstehen, wie manche Kollegen mit einer dreistelligen Verpflegungspauschale über zwei Dollar Trinkgeld für den Fahrer zum Mittagessen rumzicken (und das tun sie, ich habe es erlebt). Ich kann auch nicht verstehen, wie Expatriates ihrem Koch untersagen, sich mittags aus den Vorräten im Schrank eine Schüssel Reis zu machen oder ein Stück Brot aus dem Haushalt zu essen. Wenn ich so was höre, schäme ich mich für meine Hautfarbe.

Ich kann aber auch – im Falle meines Taxifahrers – nicht verstehen: wie kann man so dämlich sein und die Gans schlachten, die goldene Eier legt? Denn das war ich, eine goldene Gans. Für zwei lächerlich kurze Fahrten hat er für hiesige Verhältnisse wirklich viel Geld bekommen, und ohne seine Maßlosigkeit hätte ich die nächsten Wochen bis zu meiner Abreise jeden Tag brav bezahlt. Ich hätte meine Bettwäsche und Teile meiner Kleidung (die ich sicherlich nicht mit nach Hause schleppen werde) an ihn abgetreten, und hätte vermutlich bei meiner Rückkehr seinen Kinder eine Kleinigkeit mitgebracht. Statt dessen habe ich mir jetzt einen anderen Taxifahrer gesucht. Gans tot, legt keine goldenen Eier mehr. Gans aber auch immer noch verwirrt.

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Dienstag, 1. September 2009
Flirten à la Congolaise
Ich bin ja absolut bestrebt, mich auch mit den ungewöhnlichen und unappetitlichen Seiten meines Gastlandes zu befassen und werfe mich derzeit mit unermüdliche Einsatzfreude jeder neuen Gelegenheit an den Hals. Da konnte ich mir die Chance zum Flirt à la Congolaise natürlich nicht entgehen lassen. Und habe mich letzte Woche von einer Aufzugbekanntschaft zum Essen einladen lassen. Der junge Mann sah hinreichend anständig aus, war freundlich, hat einen vernünftigen Arbeitgeber und der Name seines Vorgesetzten war mir nicht unbekannt – soviel Information reichte mir als Sicherheit schon. Ach ja, außerdem einen dieser klangvollen französischen Namen, bei denen ich schon beinahe schwach werde: Emmanuels, Constants, Vincents gibt es hier viele.

Am ersten Abend schlug er vor, zuerst im Botschaftsviertel am Fluß eine Runde zu bummeln und danach noch eine Kleinigkeit essen zu gehen. Eine etwas sonderbare Abfolge angesichts der Tatsache, daß das nach Einbruch der Dunkelheit menschenleere Flußufer vermutlich die sicherste Destination für Filmromantik ist, die von ihm ausgewählte Pizzeria hingegen eher nüchtern war, aber gut – vielleicht macht man das hier so. Ganz Gentleman legte er mir am Fluß sein Jackett über die Knie, nicht der Kälte wegen, sondern um meine zarten Beinchen vor Mücken zu schützen. Auch das Gespräch ließ sich nicht schlecht und durchaus interessant an, allerdings bin ich kein großer Freund von platten Komplimenten zwei Stunden in die Bekanntschaft hinein: Tu est une fille très intéressante... t’est vraiment courageuse de venir ici... ta mère doit être une femme assez belle... Andererseits hört man derlei Nettigkeiten ja doch irgendwie immer gerne. Etwas befremdlich fand ich allerdings, im Restaurant zu teilen. Die Pizza, nicht die Rechnung. Ich bin selbstverständlich emanzipiert genug, um gegebenenfalls selbst zu bezahlen und biete das auch in einwandfrei romantischem Kontext mindestens zwei Mal an – aber Pizza teilen? Meine Meinung meinte er auch bei der Auswahl der Pizza nicht ausführlich konsultieren zu müssen. Seine Frage, worauf ich Hunger habe, beantwortete ich etwas vage, stellte eine Margherita zur Diskussion, verkündete aber, eigentlich alles gerne zu mögen. Als er dann Pizza mit Schinken bestellte, hatte ich natürlich – ganz weibliche Anpassungsfreude – keine Einwände. Als er jedoch später vor meiner Haustür um ein Dessert bei mir bat, habe ich energisch Grenzen gezogen und auf die Anwesenheit meiner beiden Mitbewohner verwiesen, die derartige Unterfangen doch etwas einschränke.

Jetzt können Sie sich zu Recht fragen, warum ich mich auf ein zweites Rendez-vous eingelassen habe. Erstens finde ich es interessant und in mancher Hinsicht entspannter als beispielsweise mit meinem Französischlehrer, mit diesem Verehrer zu reden. Dank seines Studiums in Kanada und seines familiären Hintergrunds sind wir in vieler Hinsicht auf Augenhöhe, was den Umgang unkomplizierter macht und mir manche Befangenheit nimmt. Außerdem hat er mich beim Wort genommen und korrigiert zuverlässig meine Fehler im Französischen. Dabei findet er sogar – zumindest in diesem einen Fall – das rechte Mittelmaß: es stört nicht unsere Konversation, hilft mir aber enorm. Fräulein Damenwahl hat daher in aller Emanzipation das Elend des Sonntag Abends ihrer eigenen Wahl zu verdanken. Wir waren in einem bescheidenen Gartenrestaurant, seine Tendenz zu den schlecht ausgeleuchteten Winkeln im hinteren Teil fernab der drei anderen besetzten Tische wußte ich zu vereiteln, wir erhielten die Karte. Noch bevor ich auch nur die Überschrift der Vorspeisen hatte entziffern können, hatte er seine Karte wieder zugeklappt und befragte die Kellnerin nach den angebotenen Gerichten – schnell möge es bitte gehen. Brochette mit Reis? Ein fragender Blick zu mir und schon hatte bestellt. Als das Essen kam, stellte sich heraus – ich hatte es kaum zu hoffen gewagt –, daß ich dieses Mal meinen eigenen Teller hatte. Leider stellten sich im Laufe des Gesprächs auch noch allerlei andere Dinge heraus. Nach längeren Zierereien, die wahrhaftig einer Dame eher angemessen gewesen wären, brachte ich immerhin in Erfahrung, daß er mit über vierzig deutlich älter ist, als ich geschätzt hätte – er sieht eher wie zwanzig aus. Das ist nun wirklich in meinen Augen keinen Nachteil – in seinen ebensowenig. Vielmehr vertrat er sogar entschieden die Ansicht, Frauen müßten unbedingt mindestens sieben bis zehn Jahre jünger sein als ihr Partner, da sie ja schließlich viel früher alt werden und alt aussehen. Nach dieser Ansage war ich so konsterniert, daß mir sicherlich einige der Komplimente, mit denen er mich fortwährend bombardierte, entgangen sind. Aus meiner Bestürzung erwachte ich das nächste Mal, als er ausführte, daß kongolesische Töchter üblicherweise von ihren Tanten in die Pflichten einer guten Hausfrau eingewiesen werden – und ich versichere: das war keineswegs eine nüchterne Darstellung sondern fand offensichtlich durchaus seine Zustimmung. Ich habe daraufhin alle weibliche Zurückhaltung aufgegeben, in der Hoffnung ihn dadurch vielleicht abschrecken zu können, und mir erst ungefragt eine Zigarette angezündet (was ich sonst nie tue) und danach die Rechnung bezahlt. Durch meine Übernahme der gesamten Rechnung ließ er sich leider keineswegs beirren, sondern schien im Gegenteil noch ermutigt. Die Heimfahrt war eine endlose Hängepartie, weil er mich partout nicht nach Hause bringen wollte, hier gezögert, im Auto nebeneinander gesessen, angehalten, Eis essen gewesen, Händchen halten versucht. Ich kam mir vor wie eine Wasserschlange und habe mich nur noch gewunden, sowohl physisch aus seinen Avancen heraus als auch sprachlich in dem Bemühen, meine Nicht-Absichten explizit und doch zartfühlend deutlich zu machen. Ich muß vielleicht eine zweite Meinung bei anderen kongolesischen Freunden einholen, wie man hier flirtet – bisher jedenfalls habe ich die Spielregeln noch nicht recht verstanden.

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Montag, 31. August 2009
Welt gewaschen
Das Wetter verändert sich. Ich habe keine Ahnung, wie Sie sich die Tropen vorgestellt haben, in der Realität – und in der Trockenzeit – ist es hier jedenfalls grau. Den ganzen Tag, von morgens früh bis abends spät, war der Himmel ein fettiges, ungewaschenes, graues Bettlaken, von einem Horizont zum nächsten. Nur wenige Male war soviel Sonnenschein Licht, daß die Blumentöpfe auf unserer Terrasse Schatten warfen – und auch in jenen Fällen mußte ich erst mühsam den Himmel nach dem helleren Grau absuchen.
Manchmal habe ich Samstags ungläubig meine Fotos aus Tunesien studiert und konnte nicht fassen, daß andernorts der Himmel so strahlendintensivleuchtendswimmingpoolpostkartenhellblau sein kann.
Die lieben Kollegen versprachen Besserung, mit Beginn der Regenzeit würde das Einheitsgrau gegen abwechselnd Regengrau und Sonnenschein ausgetauscht. Darauf warte ich nun und bin sehr gespannt. Tatsächlich merke ich in den letzten zwei Wochen kleine Änderungen. Einen Abend war der Himmel graublau, oder sagen wir: zartblau, das klingt hübscher und erklärt auch besser meinen Freudenausbruch beim Verlassen des Büros (die Wachleute haben vermutlich mal wieder gedacht: die komische weiße Schnalle).
Heute morgen nun war meine Nase schneller als die Augen. Anfangs dachte ich noch: es riecht nach Herbst, aber dann stellte sich heraus: es riecht nach Regen. Der erste richtige Regen der Saison. Es muß eine ganze Menge gewesen sein, denn die Straßen sind nun keine staubigen Schotterpisten mehr, sondern Schlammpisten und überall stehen Pfützen. Vor allem aber roch die Luft wie daheim nach einem Herbstregen, sehr grün, irgendwie. Und der Himmel über dem Fluß war blaßblau und strahlte wie noch nie zuvor. Gerührt stelle ich fest, daß dieses Land geradezu schön sein kann.
Man sagt mir im Büro, das sei natürlich noch kein richtiger Regen gewesen, allenfalls ein kleiner nächtlicher Schauer – ein Vorgeschmack gewissermaßen. Im Winter mache ich hübsche Fotos von den Wasserwänden, die hier angeblich herunterkommen in der Regenzeit. Unsere Terrasse scheint sich für solche Beobachtungen anzubieten – Sie dürfen gespannt sein.

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Samstag, 29. August 2009
Freiheit
Heute habe ich mir ein Stück meiner Freiheit zurückerobert. Die vermutlich einschneidendste Beschränkung hier ist der Mangel an Bewegungsunfreiheit. Nicht das ausfallende Wasser, nicht die Stromausfälle, weder die horrenden Preise noch das Verkehrschaos. Ebensowenig der Mangel an kulturellen Angeboten oder das sonderbare Klima – am schlimmsten ist es, nicht einfach auf die Straße gehen zu können. Ohne Auto ist das Leben hier ein Alptraum. Erstens gibt es keine Bürgersteige – wollte man laufen, täte man dies auf staubigen Seitenstreifen. Zweitens ist es höchst ungewöhnlich, Expatriates gehen hier nicht auf der Straße spazieren. Je nach Tageszeit und Gegend ist man mehr oder weniger schnell umlagert von Schuhputzern, fliegenden Händlern, avancierenden Verehrern und bettelnden Kindern. Das ist meistens harmlos, manchmal aufdringlich und selten gefährlich –dennoch muß man sich sorgsam überlegen, wann und wie man das Risiko eingeht, sich ohne den goldenen Käfig auf vier Rädern auf die Straße zu begeben.

Ein Samstag in grundsätzlich noch vertretbar, weil auf den Straßen genug Verkehr ist und die meisten Läden geöffnet haben. Die Warnungen meiner möglicherweise übervorsichtigen Kollegen in den Wind schlagend war ich daher heute tatsächlich bummeln, sozusagen. Ausschlaggebend war, daß ich heute keinen Fahrer habe, allerdings dringend ein Geschenk benötige. Nächste Woche hat mich ein kongolesische Freund zur Taufe seiner kleinen Tochter eingeladen und nach einigen Erkundigungen scheint es, daß Kleidung für die Kleine eine angemessene Wahl wäre. Trotzdem nicht einfach, denn abgesehen davon, daß es in diesem Land nicht viel zu kaufen gibt, handelt es sich außerdem noch um eine Familie, der der materielle Wert des Geschenks relativ gleichgültig sein kann, da an materiellen Werten bei ihnen kein Mangel herrscht. Umso wichtiger finde ich in solchen Situationen, ein wohlüberlegtes, sinnvolles und liebevoll ausgesuchtes Geschenk zu finden, um zumindest guten Willen zu zeigen.

Ein Kollege hatte vorgeschlagen, im größten Supermarkt der Stadt zu schauen, der gegenüber meiner Lieblingsbäckerei zum Mittagessen liegt. Nachdem ich die Strecke jedoch bisher nur aus dem Auto kenne, habe ich mich... sagen wir, in Schlangenlinien daraufzubewegt. Und auch gleich einen weiteren Grund gefunden, zukünftig wieder den Fahrer zu bemühen: ich kam schweißgebadet im Supermarkt an – wenn man sich bewegt (was ich ja sonst nur im Swimmingpool tue, wo es ohnehin naß ist), fühlt sich die vergleichsweise kühle Trockenzeit gar nicht mehr kühl an. Der ganze Aufwand war völlig umsonst, der Supermarkt bot lediglich scheußliche, billige und absolut inakzeptable chinesische Importkleidung zu zehn bis zwanzig Dollar für ein Kleidchen oder einen Zweiteiler. Das Spielzeug überzeugte mich auch nicht recht, für kluge Spiele ist die Kleine noch zu jung, und doofe Spiele möchte ich nicht schenken. Auf dem Heimweg wurde ich erfreulicherweise in einer Boutique doch noch fündig, dort gab es hübsche Kleidchen in besserer Qualität und sogar für die unerfahrene Käuferin Beratung bezüglich der Größe (woher bitte soll ich wissen, welche Größe ein 18 Monate altes Kind braucht?).

Auf dem Rückweg wurde ich ungebetenerweise von einem kleinen Jungen begleitet, der mir erklärte, er habe Hunger. Das behaupten hier fast alle Kinder und wahrscheinlich stimmt es auch. Trotzdem mag ich ungern Bargeld aushändigen, nicht aus Geiz, sondern aus Unsicherheit. Wüßte ich, daß der Bengel das Geld heim zu Mami trägt, die davon Abendessen kochen kann, wäre ich weniger zögerlich, aber angesichts meiner völligen Unkenntnis der Umstände tue ich mich schwer. Es gibt Straßenbanden, es gibt Drogen, und ganz zweifelsfrei noch andere – mir unbekannte – Methoden, das Geld zu verjubeln oder wenig sinnvollen Zwecken zuzuführen. Andererseits dauern mich die Kinder. In einem hilflosen Kompromißversuch habe ich mit dem Kleinen ein bißchen geplauscht und ihn dann in die nächste Bäckerei eingeladen, wo er sich Brot aussuchen durfte. Einen Moment hatte ich Angst, er könnte eine Auswahl treffen, die mein sehr kleines Budget sprengen würde (aus Sicherheitsgründen nur zehn Dollar eingesteckt) – aber ganz bescheiden (oder völlig verunsichert?) wählte er ein gewöhnliches Baguette. Als ich ihn aufforderte, noch etwas auszusuchen guckte er mich nur verwirrt aus großen Kulleraugen schweigend an. Ich habe noch zwei Milchbrötchen draufgelegt, bezahlt und ihm draußen die Tüte in die Hand gedrückt. Im günstigeren Fall, denke ich mir, hat er jetzt keinen Hunger mehr. Im schlechteren Fall kann Nahrung keinesfalls schaden. Schlimmstenfalls denkt er, daß die weiße Frau einen Knall hat. Mit der Meinung wäre er dann in guter Gesellschaft - das haben vermutlich so einige Leute gedacht, die mir heute begegnet sind. Die einzige hellhäutige Person außer meiner Wenigkeit auf der Straße war ein MONUC Soldat in Tarnfleck, der mir vor der Bäckerei entgegenkam. Und genauso ungläubig hinter mir herschaute wie die Kongolesen (ich habe mich umgedreht, aus Neugier - er war stehengeblieben). Schmutzig, verschwitzt, aber an einem Stück unversehrt heimgekehrt, zufrieden damit, mir ein Stück Bewegungsfreiheit zurückgeholt zu haben in einem Land, in dem gerade das Mangelware ist. So können sich Prioritäten und Wertschätzungen ändern.

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Freitag, 28. August 2009
Zeitverschwendung am Freitag
Es gibt ja bekanntlich Internet und Intranet. Und die dazu passende Sicherheit. Ich arbeite hier mit meinem eigenen Rechner und so wurde für mich ein externer Zugang zum Intranet mit Mailadresse und Codeschlüssel beantragt. Genauer: in Woche 1 wurde darüber gesprochen, so etwas müsse beantragt werden. In Woche 2 wurde darüber auch mit dem IT Verantwortlichen gesprochen. In Woche 3 verkündete meine Chefin, sie habe nunmehr den Schlüssel angefordert. In Woche 4 wartete ich immer noch. In Woche 5 erhielt ich meine Mailadresse und den Schlüssel, welcher allerdings noch initialisiert werden mußte. Die Mailadresse war mir nur über den Schlüssel zugänglich. Der Initialisierungslink hingegen wurde mir per Mail geschickt. Sehen Sie das Problem? In Woche 6 wartete ich und suchte den IT Verantwortlichen, der sich im Urlaub befand.

In meiner Not habe ich heute den Rechner eines Kollegen geliehen, weil ich eine offizielle Mail abschicken wollte. Zwischen vielen, vielen Nachrichten auch:
Access to Lotus Notes to be cut if you do not take Information Security Course.
Mit Frist September 1. Und nun sitze ich hier zwischen Bergen von Arbeit und quäle mich durch eine spannende interaktive Schulung zum Thema IT Sicherheit. Natürlich ist diese nicht so ausgelegt, daß man sich einfach nebenbei durchklickt und vielleicht noch was Vernünftiges machen kann. Nein, man muß sich tatsächlich konzentrieren und jedes Mal lesen, welche Aufgaben einem gestellt werden. Habe ich doch gerade versucht, Gegenstände anzuklicken, die ich hätte ziehen müssen. Was für eine Zeitverschwendung. Malware: Click on the screen below to see what could happen to your computer! Dazu biestig aussehende, anklickbare Insekten, die wie Surfer auf einem Päckchen reiten? Jedes Mal, wenn man ungeduldig zu schnell klickt (und ich bin gerade sehrsehr ungeduldig) muß man die ganze Seite neu laden. Sie dürfen die Zeitverzögerung wegen Satelliten-Internet hinzurechnen. Wollen die mich vereimern? Lieber Gott, laß mich nach Hause gehen. Oder aufs Dach, Fluß gucken und Kaffee trinken. Alles, nur nicht hier sein.

Übrigens: wir befinden uns am Ende von Woche 6. Ursprünglich wäre ich in Woche 8 wieder abgereist. Ich muß mich dann Montag wohl um meine Verlängerung kümmern, sonst geht der Kampf im Oktober von vorne los.

Und jetzt muß ich mich auf den Abschlußtest konzentrieren - ich wähle die textbasierte Version ohne das interaktive fun element.

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Donnerstag, 27. August 2009
Volkszählung
Heute morgen den ersten Zusammenstoß mit dem Staat gehabt. Der Staat kam schon gestern in Gestalt zweier sorgfältig gekleideter Herren mittleren Alters und begegnete mir im Treppenhaus: Ob ich hier wohnen würde?... sie führten eine Volkszählung durch. Allzu rasch hatte ich genickt und bestätigt, was ich noch bereuen sollte, entschuldigte mich schnell mit der wartenden Arbeit und verschob die Sorgen auf morgen. Der gute Vorsatz, im Büro mit unserem Security Officer zu reden und Erkundigungen einzuziehen, ging im Laufe des Tages unter, halb war wohl der Wunsch, ein Wiedersehen möge mir erspart bleiben, Vater des Gedanken des Unterlassens, halb drängten die Aufgaben.
Heute morgen war dann leider keiner Entkommen mehr, die Herren wollten in meine Wohnung, sie wollten meine Daten haben und niederschreiben, wollten meinen Reisepaß sehen. Nach einigem hin und her und Studium ihrer diversen schäbigen – aber vermutlich rechtmäßigen – offiziellen Dokumente zog ich es doch vor, den Security Officer zu unchristlich früher Stunde wachzuklingeln und meine Taten nach oben abzusichern. Wenn ein weitgehend abwesender Staat plötzlich so aufdringlich wird, so dachte ich, ist Vorsicht geboten. Nein, ich solle keinesfalls meine Daten hergeben, riet der Security Officer. Es folgten endlose Diskussionen, ich mit unserem Officer, ich mit den Herren Datensammlern, der Officer mit den Herren Datensammlern, die Herren Datensammler untereinander. Zwischendurch schlich einer meiner Mitbewohner durch die Küche, Sei das mein Ehemann? und dann noch mehr hitzige Debatten. Ich war nervös, verunsichert, hatte Angst, meine Mitbewohner zu inkommodieren und mithineinzuziehen, Angst, mich strafbar gemacht zu haben, Angst, meinen Arbeitgeber kompromittiert zu haben, und war zwischenzeitlich völlig aufgelöst. Nachdem der Security Officer nach langen Debatten gestattete, meine Daten zu erheben und ich das Zettelchen ausfüllte, kam umgehend die nächste Forderung: 20 Dollar. Für die Registrierung. 5 Dollar für Einheimische, 20 Dollar für Ausländer – laut Ordre de mission und Taxation d’Enregistrement. Energisch wedelten sie mit weiteren Papieren unter meiner Nase herum. Nun bin ich qua Arbeitgeber verpflichtet, unter gar keinen Umständen jemals Geld zu bezahlen, wenn ich Korruption nicht mit absoluter Sicherheit ausschließen kann. Sicher war ich mir in diesem Fall jedoch keineswegs, auch wenn mir ein Beleg angeboten wurde. In der Zwischenzeit drückten sich weitere drei Herren – in weniger offizieller Kleidung – in der offenstehenden Wohnungstür herum. Nach erneuten Telefonkonferenzen mit dem Security Officer habe ich die protestierenden Herren aus der Wohnung komplimentiert und vertröstet. Das mochten sie gar nicht gerne. Warfen mir vor, nur weil ich weiß sei, könne ich nicht die Regeln brechen. Sie seien offizielle Mitarbeiter der Stadtverwaltung, aber wir Weißen dächten ja immer, mit dreckigen Kongolesen könne man so umspringen, ich aber würde noch Probleme bekommen, jawohl!
Mir wurde Angst und Bange und nach einer Beruhigungszigarette einem Beruhigungskaffee bin ich den Herren nachgegangen und habe mich entschuldigt. Einmal, zwei Mal, drei Mal. Wortreich meine Kooperationsbereitschaft beteuert, auf meine Unsicherheit hingewiesen, die Verpflichtung meines Arbeitgebers zur Korruptionsbekämpfung, mein mangelhaftes Französisch als Entschuldigungen angeführt. Händeringen, und feuchte Augen inklusive, mir war jedes Mittel recht. Als ich schon fast aufgeben wollte, ein ums andere Mal Verzweiflung und Hilfslosigkeit und Bedauern zu beteuern, wurden sie endlich weicher, nickten, gaben sich konzilianter und rückten am Ende ihre Telefonnummer heraus, auf daß ich sie kontaktieren könne, sobald ich genaueres wisse. Zehn Minuten später tauchte einer unserer Fahrer mit zwei weiteren Herren im Schlepptau auf. Wir fanden die Herren Datensammler in der fünften Etage. Man begrüßte sich. Man kannte sich. Innerhalb von zwei Minuten stellte sich heraus: es ist tatsächlich offizielle Volkszählung in Kinshasa. Ich habe Diplomatenstatus*. Diplomaten werden nicht gevolkszählt und müssen daher auch nichts bezahlen. So einfach kann das Leben sein. Hätte man mir das nicht früher sagen können?


*Das war mir neu, aber gut zu wissen.

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Dienstag, 25. August 2009
TrauerFEIER
Letztes Wochenende habe ich mich gedrückt. Mein Französischlehrer, Jadot, hatte angeboten, mir sein Viertel zu zeigen, aber das schien einfach zu kompliziert. Das finanzielle Gefälle zwischen uns macht es mir schwer, die Situation einzuschätzen, und so habe ich letztes Wochenende die Arbeit vorgeschoben. Andererseits möchte ich gerne so viel wie möglich sehen und also habe ich mich am Sonntag doch kopfüber ins Abenteuer gestürzt. Jadot ist halb Angolaner, halb Kongolese, spricht neben Portugiesisch, Englisch und Französisch auch Lingala und Kikongo (zwei der über zweihundert lokalen Dialekte). Vater und Bruder leben in Angola, Mutter und Schwestern hier in Kinshasa. Er hatte schon vor einigen Tagen angekündigt, daß eine Freundin seiner Mutter in betagtem Alter verstorben sei und er mich am Sonntag mit zur Beerdigungsfeier nehmen würde. Um zwölf haben wir uns unten vorm Supermarkt getroffen und sind mit dem Taxi in sein Viertel gefahren, eine Strecke von etwa 15 Minuten. Neben den offiziellen gelb-blauen Taxis gibt es eine Unzahl Schwarztaxis. Meine etwas dümmliche Frage, woher man wisse, welche Autos Schwarztaxis seien und welche Privatfahrzeuge, beantwortete er folgendermaßen: Man hält den Arm raus. Wenn ein Auto anhält, ist es ein Taxi. Sehr einfach.
Das Viertel ist eine Mischung aus Baracken und Wellblechhütten und staubigen, ungeteerten Straßen, die mit Plastikfetzen wie zu groß geratenes Konfetti bedeckt sind. Zwischendurch Abwasserrinnen, in denen schlierig-graue Brühe steht, Wäscheleinen. Frauen sitzen vor den Hütten und rühren Fufu (eine pappige Masse aus Maniok und Mehl) auf offenen Feuern, waschen Kleidung mit eine Nagelbürste auf großen Steinplatten, zumeist spärlich bekleidete Kinder spielen im Dreck. Es ist ein bißchen wie das steinzeitliche Bilderbuch-Afrika, das Europäer aus Büchern kennen, angesichts des tristen urbanen Umfelds jedoch ohne jene existentielle Romantik, die man sich gemeinhin vorstellt. Wir sind eine Weile durch die Straßen gewandert, haben Freunde von Jadot begrüßt (natürlich kennt in diesen Vierteln jeder jeden – meine Auskunft, in Deutschland kenne man häufig selbst seine direkten Nachbarn nur auf Grüßbasis wurde ungläubig zur Kenntnis genommen). Jadot wohnt in einem von mehreren Zimmern, die um einen kleinen Hof gruppiert sind. Wir tauchten unter verschiedenen, tropfenden Wäschestücken hindurch, die Türen sind mit Vorhängeschlössern gesichert. Das Zimmer war keine zehn Quadratmeter groß, ein Bett, ein Fernseher, zwei Poster. Auf Nägeln an den Wänden hingen zwei Kleiderhüllen und einige Hemden. Ich selbst bezahle im Moment knapp zweihundert Euro im Moment für meinen Unterricht, und ich weiß von mindestens einer weiteren Schülerin, so daß er allein mit uns zweien schon nach lokalen Standards zu den Großverdienern gehört. Tatsächlich teilte er den ganzen Tag rechts und links kleine Scheine an unzählige Cousinen und Familienmitglieder aus. Die Kinder in seinem Viertel unterrichtet er offenbar weitgehend umsonst – dafür wurde er überall respektvoll mit eh, Prof! angesprochen. Umso mehr war ich von dem Zimmer überrascht, für das bescheiden wirklich noch ein Euphemismus wäre. Das hatte ich nicht erwartet.

In kürzester Zeit wurde ich unzähligen Menschen vorgestellt: Senegalesen, Kongolesen, Angolaner, dazwischen Einwanderer aus Mali und anderen westafrikanischen Staaten. Die Frauen waren fast immer mit irgendeiner Tätigkeit beschäftigt, die Männer trafen wir im gehen auf der Straße. In einer Straße trafen wir dann auf das, was man wohl technisch „Trauergesellschaft“ nennen müßte, aber keineswegs traurig war. Wenn alte Menschen sterben – wie die in Frage stehende Dame Maman M. – sei das kein Grund zur Trauer, wurde ich belehrt, sie habe schließlich ein erfülltes Leben hinter sich und sei nun als gute Katholikin auf dem Weg ins Paradies. Ganz im Gegenteil also ein Grund zum feiern. Auf der Straße waren etliche große Lautsprecher aufgestellt, eine dreiköpfige Band spielte angolanische Musik, unter mehreren weißen Zelten, wie sie auf deutschen Gartenparties vor einigen Jahren angesagt waren, saßen Menschen in ordentlichen aufgereihten Plastikstühlen. Überall wuselten Menschen herum. Die Männer tragen meistens westliche Kleidung, an einem feierlichen Anlaß wie diesem oft Anzüge oder Kombinationen. Ein winziger, gebeugter alter Herr trug mit großer Würde einen kamelfarbenen Trenchcoat mit Hut. Die Frauen hingegen sind zumeist in lokaler Tracht. Man kann hier überall auf der Straße für wenig Geld einige Meter buntbedruckten Stoff kaufen, gerne mit umlaufender Textkante oder bunten Plaketten: L’indépendance du RDC oder Jésus est mon saveur. Der Stoff wird zu knöchellangen Röcken, bevorzugt in figurschmeichelnder Godet-Form geschnitten, die Oberteile kommen in allen Variationen von hochgeschlossen bis schulterfrei, ärmellos bis glockig, verziert, belitzt und berüscht, wie es die Trägerin wünscht. Überhaupt halten die Menschen sich unglaublich gerade, und besonders die Frauen habe eine ganz eigene Eleganz, wenn sie in oftmals hohen Absätzen über die lebensgefährlich unebenen Straßen schreiten. Mehr als einmal hätte ich von der Figur und Bewegung auf eine junge Frau geschlossen und war überrascht, im Gesicht unendlich viele Linien zu sehen: ich kann nicht sagen, ob dies nun alte Frauen von jugendlicher Anmut waren, oder junge Frauen mit früh gezeichneten Gesichtern. Lokale Trachten entfalten in meinen Augen ohnehin immer eine ganz eigene Eleganz außerhalb europäisch-optischer Maßstäbe. Darüber hinaus bin ich immer wieder verblüfft, wie es den Menschen – vor allem Männern – hier gelingt, westliche Kleidung in Kombinationen, die jede Person zu Hause unweigerlich der totalen Lächerlichkeit preisgeben würden, mit Würde und Eleganz zu tragen. Mir fällt die Zusammenstellung auf, aber ich finde es nicht lächerlich oder unpassend.

Gegenüber einem der Zelte wurden drei Stühle etwas abseits für uns aufgestellt, ich in der Mitte, zur rechten Jadot und zur linken wechselnde Freunde von ihm. Jadot schlug vor, eine Handvoll Erdnüsse zu kaufen und wehrte meinen Versuch, zu bezahlen ab: C’est l’homme qui paie. In solchen Momente wünschte ich, ein Mann zu sein, dann bliebe mir wenigstens eine Dimension potentieller Verwicklungen erspart. Die Menschen tanzten auf der Straße, tanzen gehört quasi zum Lebensstil, selbst die ganz kleinen Mädchen schwingen schon die Hüften. Ungefähr zwanzig vorwiegend jüngere Menschen – Männer wie Frauen – waren alle einheitlich mit dem gleichen Stoff bekleidet. Viele Jungs trugen nur einen Meter umhangartig um die Schultern geschlungen, andere sauber genähte Hemden, die Mädchen zum Teil simple Wickelröcke, zum Teil jedoch aufwendig genähte Oberteile. Bei den einheitlich gewandeten Personen handelt es sich um Enkelkinder der Verstorbenen – einundvierzig an der Zahl, die sich durch die spezielle Kleidung von der Masse absetzen. Traditionell müssen die Verwandten der ersten Generation eine bestimmte Summe Geldes an die Enkel zahlen, um diese zu möglichst ausdrucksvollem Tanzen, sowohl vor und nach der Beisetzung als auch während des Geleitzuges zu motivieren. Im Gegenzug wird von sämtlichen Enkeln erwartet, daß sie mit zum 30 km entfernten Friedhof fahren und die jungen Männer den Sarg tragen.
Ich nehme an, daß ein Tod folglich eine teure Angelegenheit ist: Kleider kaufen und nähen lassen, Musikanten bezahlen, Sarg, Begräbnis und Beisetzung plus die Feier und die Bezahlung der Enkel. Sterben scheint ein teures Vergnügen zu sein. Dafür schienen alle großen Spaß zu haben. Viele Menschen saßen einfach nur da, sehen und gesehen werden. Nach ungefähr einer Stunde verkündeten die Enkel unter großem Hallo ihre Forderung von 500 USD für ihre Dienste. Es folgten Verhandlungen auf der Straße, Menschen liefen hin und her, am Ende wurden die fünfhundert akzeptiert. Eine zehnköpfige Blaskapelle hob an – damit alle zusammen gehen können, wurde ich belehrt – und der Sarg wurde herausgetragen. Während dieser überaus fröhliche Trauerzug eine Runde durchs Viertel drehte, erfolgte die Zahlung der älteren an die jüngeren Verwandten und auf der Hauptstraße fuhr der Leichenwagen vor.

Nach dem Abzug der Begräbnisgesellschaft versammelte sich der Rest des Viertels wieder unter den Zelten, ich folgte Jadot und einigen anderen Grüppchen in eine Bar. In einem Innenhof unter zwei Bäumen standen umgedreht Bierkisten und Stühle um mehrere Tische, auf einer Bühne widmeten sich Musiker dem Techniktest. Jadots Mutter wolle mich zu einem Bier einladen, erklärte mein Gastgeber – das schien mir etwas sonderbar, weil sie keineswegs mit uns gehen wollte. Nachdem ich früher schon belehrt worden war, der Mann müsse zahlen, löste ich die Geldprobleme, indem ich Jadot kurzerhand zehn Dollar zuschob und erklärte, jetzt möge er alles bezahlen. Mich verunsichern solche Situationen unendlich: einerseits möchte ich die Großzügigkeit anderer Menschen mit deutlich weniger Mitteln nicht ausnutzen, andererseits möchte ich ihre Generosität auch nicht durch unangemessene Geldangebote entwerten. Diesmal hatte ich offenbar das richtige getan, Jadot schien erfreut und schlug vor, einen Blick auf die angebotenen Speisen zu werfen. Auf einem Tisch standen zwei Töpfe und einige in Bananenblätter eingewickelte Würste Fufu. Der eine Topf enthielt Schweinefüße - ganz einwandfrei als solche erkennbar – in Brühe, der andere gebratene (?) - gekochte (?) Schmetterlingsraupen. Die Raupen waren von schwarz-scheckiger Farbe, sahen etwas verkohlt aus und schwammen in einem Sud bräunlicher Brühe. Ich kann nunmehr vermelden: sie schmecken nicht sehr appetitlich. Die Konsistenz ist zäh wie Gummi, ähnlich wie zu lange gekochtes Fleisch, und der Geschmack war ganz anders als Hühnchen, schlicht undefinierbar mit einem Hauch Steinkohle. Obwohl ich beherzt zugegriffen hatte, fühlte ich mich bei der zweiten Raupe in meine Kindheit zurückversetzt, wo ich den Würgereiz gewaltsam niederkämpfen mußte, wenn meine Mama mir bestimmte Lebensmittel aufzwingen wollte. Dankenswerterweise war Bier zum runterspülen zur Hand. Von weiteren Raupen habe ich dann abgesehen und war sehr erleichtert, als Jadots Mama sich der Reste annahm – Raupen zählen offenbar zu ihren Lieblingsgerichten. Fortsetzung folgt, Jadot möchte mich gerne bei seiner Mutter zu traditionellem kongolesischen Essen einladen. Die nächste Herausforderung für meinen solide europäisch geprägten Appetit ist also schon in Aussicht.

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Montag, 24. August 2009
Absurdistan
Ich habe eine Kollegin auf einen Workshop begleitet. Sie hat sich hier mit einer Studie zum Emissionshandel und der REDD Initiative (Reducing Emissions from Deforestation and Forest Degradation) beschäftigt. Kongo verfügt nach Brasilien über die größte Regenwaldfläche der Welt, und besagte Initiative stellt eine enorme Zukunftsperspektive für das zerrüttete Land dar. In der aktuellen Fassung sieht REDD vor, daß Entwicklungsländer, die erfolgreich die Abholzung des Regenwalds bekämpfen, dafür Geld erhalten und außerdem am weltweiten Zertifikatehandel in CO2 Emissionen teilnehmen können. Bescheidene Schätzungen gehen davon aus, daß DRC so 75 Million USD im Jahr zufließen könnten. Die Ausgangslage ist gut: in einem Land, in dem der miserable Zustand der Straßen selbst den Handel mit Lebensmitteln fast unmöglich macht, ist illegale Regenwaldabholzung schwierig ins Werk zu setzen, weil man das Holz nicht transportieren kann. Mit den massiven Infrastrukturmaßnahmen der Entwicklungshelfer aus Fernost könnte sich das jedoch bald ändern, und so war der Start von REDD hier ein mittleres Ereignis, das unter anderem die Anwesenheit des Umweltministers rechtfertigte. In einem der drei akzeptablen Hotels vor Ort war ein durch acht Klimaanlagen auf sibirische Temperaturen heruntergekühlter Konferenzsaal für die etwa 150 geladenen Gäste vorbereitet worden. Auf einem Podium hoben sich die beanzugten Würdenträger schön von der opulenten Dekoration in Rot und Gold ab, neben den offiziellen Kameraleuten wuselten überall Fotografen herum. Jede halbwegs bedeutsame Person bringt mindestens eine Videokamera samt Bedienpersonal mit, Fotografen wiederum knipsen ununterbrochen mit enervierender Aufdringlichkeit und hoffen, die Bilder in der Mittagspause für fünf bis zehn Dollar an die Gäste verkaufen zu können.
Als weiteres Statussymbol ist der demonstrative Umgang mit dem eigenen Handy unerläßlich. Die Lautlos Einstellung ist hier überflüssig, es ist auch in offiziellen Konferenzen oder Sitzungen absolut akzeptiert, in flüsterndem Tonfall Gespräche anzunehmen. Nur verschüchterte Europäer stehen dafür auf und verdrücken sich zumindest in eine Ecke. Andererseits weiß man, daß man im Begriff ist, wahrhaft bedeutsame Personen zu treffen, wenn man aufgefordert wird, sein Handy beim Sicherheitspersonal abzugeben. Das gilt zum Beispiel für die Provinzgouverneure oder Minister. Füher gab man seine Waffen an der Tür ab, hier nun die Waffe der Neuzeit: das Handy.

Neben eine Handvoll Botschafts- und internationalem Personal waren vor allem Mitarbeiter aus den relevanten Ministerien sämtlicher Provinzen und eine Unzahl Mitarbeiter lokaler Initiativen und NGOs anwesend. Der Strom fiel zum ersten Mal aus, als der Umweltminister gerade seine Eröffnungsrede beendete. Bis zur Mittagspause wurde es noch weitere vier Mal dunkel, immerhin verschaffte das Erholung von der leidigen Klimaanlage. Völlig unangefochten von den technischen Schwierigkeiten waren die Vorträge jedoch inhaltlich spannend und durchaus professionell, wie auch die lebhafte Diskussion nach den ersten beiden Vorträgen.
Es ist schwierig, über hiesige Besonderheiten zu berichten, die mir so fremd oder nach europäischen Maßstäben einfach komisch sind, ohne in einen Tonfall postkolonialer Überheblichkeit zu verfallen, was ich keineswegs beabsichtige. Hinter uns saß ein Delegierter aus Westafrika im wallenden türkisfarbenen Gewand. Vor uns ein Anzugträger aus einem der Ministerien mit rotem Käppi mit Goldlitzen auf dem Kopf, ein bißchen wie Jackie O. mit Pillbox. Weiße Socken zum Anzug sind keineswegs verpönt, sondern geradezu ein modisches Diktum. Ich habe in meiner Zeit in Frankfurt ein gerütteltes Maß an miserabel sitzenden Anzügen gesehen, aber hier tun sich Dimensionen auf, bei denen sich die Herrenschneider der Savile Row gruseln würden. Ich auch. Dazwischen eine Minderheit weiblicher Gäste in bunter afrikanischer Tracht. Den ersten Preis hätte ich jedoch fraglos jenem Herrn verliehen, der zu seinem deutlich zu kurzen Anzug Socken mit Weihnachtsmannmuster in leuchtendem rot-grün trug. Stellen Sie sich dazu die permanenten Stromausfälle vor, die aufdringlichen Fotografen, die technischen Schwierigkeiten mit den Mikros, unablässig klingelnde Telefone, hoch- und runterfahrende Laptops mit Dudelmelodie – wobei all diese Absurditäten in frappierendem Gegensatz mit der inhaltlichen Ernsthaftigkeit standen, mit der die Teilnehmer sich äußerten.

Wirklich spaßig wurde es während der Fragerunde. Ich habe mit meiner Kollegin diskutiert, wie schwierig es ist, ein solches Thema hier zu vermitteln. Die Wirkungsmechanismen von REDD wie überhaupt der internationale Emissionshandel sind reichlich komplexe Angelegenheiten, die vermutlich auch die Mehrheit der Europäer keineswegs beim ersten Mal durchdringen würde. Allein die Vorstellung, daß dank der Segnungen des Finanzkapitalismus die Kapazität der Regenwälder zur CO2 Speicherung einen handelbaren Wert darstellt - sehr weit weg von den existentiellen Bedürfnissen der Menschen hier. Trotz aller offensichtlichen Verständnisschwierigkeiten – ganz besonders seitens der NGO Mitarbeiter – war die Diskussion überaus lebhaft. Um elf waren die Vorträge beendet und das Plenum wurde für Fragen geöffnet, um halb eins war das Mittagessen geplant. Um zwölf begann der Moderator seine Bemühungen, die Fragerunde abzuschließen und ermahnte die ersten Redner im Publikum, sich kurz zu fassen. Zunehmend energischer vertrat er sein Anliegen, bis ihm ein besonders renitenter NGO Mitarbeiter kampfeslustig entgegnete, er wolle aber gefälligst seine Position ausführlich darlegen. Der Moderator konterte, das sei mit Rücksicht auf den allgemeinen Veranstaltungsablauf in dieser Länge leider nicht möglich, er möge einfach seine Frage stellen. Der Rebell hingegen bestand auf seinem Recht auf Ausdrucksfreiheit und es entspann sich ein lebhafter Wortwechsel, der an Deutlichkeit nichts zu wünschen ließ – bis der Moderator ihm kurzerhand das Wort abschnitt und den nächsten Frager aufforderte. Da es sich bei diesem um einen Ministeriumsmitarbeiter handelte, durfte er völlig ungestört über etliche Minuten seine Frage in Ausführungen verpacken, und auch der anschließend zu Wort kommende Professor einer hiesigen Universität wurde nur sehr milde zur Raison gerufen.
Abseits aller Skurrilitäten und Absonderlichkeiten bin ich beeindruckt vom Engagement, der Einsatzfreude und dem überbordenden Interesse aller Teilnehmer. Es ist schön, in einem so desolaten Land Zeugnisse einer Zivilgesellschaft zu sehen, die Hoffnung machen. Vom Unterhaltungsfaktor ganz abgesehen.

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