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Apotheke und Pharmacie
Heute die erste Malaria Tablette genommen. Wenn ich in der nächsten Woche von meinen Hochzeitsplänen mit Prinz William von England berichte oder Ambitionen entwickele, die Nachfolge von Idi Amin anzutreten, wissen Sie, woran es liegt.
In Deutschland ist aufwendig, eine Reise in tropische Gebiete vorzubereiten. Man geht zum Tropenarzt, benötigt Impfungen und Rezepte, muß im Zweifel bestimmte Medikamente in der Apotheke bestellen, dann werden vielleicht noch Eintragungen im Impfausweis vorgenommen (Gelbfieber, zum Beispiel) und auf jeden Fall ist man am Ende finanziell deutlich ärmer als vorher. Das weiß ich so genau, weil ich mich schon in Deutschland über eine eventuelle Malaria Prophylaxe gekümmert hatte, aufgrund der horrenden Preise allerdings nur zwei Packungen von dem sündhaft teuren Medikament erstanden habe – genug für den zweiwöchigen Aufenthalt, der für meinen noch-Arbeitgeber in Subsahara Afrika geplant war.
Jetzt werden es aber nahezu drei Monate und nach allgemeiner Empfehlung und eindringlichem Rat von Personen, die eine Woche mit Malaria in der afrikanischen Provinz darnieder lagen, ist Komplett-Prophylaxe bei diesem Zeitraum durchaus noch ratsam. Ich habe also schon vor einer Woche angefangen, mich in einer Pharmacie zu erkundigen, ob mein Medikament (ich benötige weitere fünf Schachteln) erhältlich oder bestellbar sei. Malaria? Ich ernte verwirrte Blicke – nein, so etwas führe man nicht, könne man auch nicht bestellen, wird umgehend verkündet. In der nächsten Apotheke habe ich mehr Glück, der Apotheker ist willens, sich den Wirkstoff zu notieren und Nachforschungen zu betreiben. „Malariamittel“ notierte er sorgsam auf seinem Zettel, bevor ich ihn darauf hinweise, daß die Wirkstoffe Atovaquon und Proguanil heißen. Ach so. Nun, ich möge am Montag anrufen, dann könne er weitere Auskünfte erteilen. Die Auskunft, als sie schließlich kam: nicht erhältlich. Aber die Apotheke am Flughafen sei bekannt für ihre besonders gute Sortierung, die möge ich probieren. Was ich tat, nur um mir dort den nächsten Korb zu holen. Diesmal von einer mißmutigen Frau mittleren Alters, die sich nicht einmal die Mühe machte, irgendwas zu kontrollieren oder nachzuschauen, dafür aber erklärte, bei der Contrôle Sanitaire im Erdgeschoß gebe es Malariaprophylaxe umsonst. Auf meine Frage, ob sie denn wenigstens ein vernünftiges Mückenrepellent habe, wurde mir das hier allgegenwärtige Citronella Spray angedient. Organischer Herkunft, taugt es keineswegs zur ernsthaften Mückenabwehr. Die insistierende Nachfrage nach stärkeren, chemischen Mitteln hätte ich besser gelassen, ich wurde geradezu vor die Tür gesetzt. Im übrigen war die Apotheke am Flughafen eher provinzieller in der Ausstattung als jene vor meiner Haustür. Fest steht: ich weiß nicht, über welche Fähigkeiten tunesische Apotheker verfügen, aber Fachkompetenz ist nicht ihre ausgeprägteste Stärke – schließe ich aus meinen Erfahrungen mit vier Repräsentanten dieser Berufsgruppe hier.
Am folgenden Tag habe ich in meiner Verzweiflung das Medical Center meines Arbeitgebers aufgesucht als letzte Hoffnung, eine qualifizierte Aussage zur Verfügbarkeit von Malaria Medikamenten zu erhalten. Im Gespräch wurde im Subtext deutlich, daß man mir notfalls auch dort aushelfen könne (obwohl ich technisch gesehen nur Praktikantin bin und nicht auf dienstlich veranlaßte Reisen gehe), ich möge es aber doch noch einmal am Flughafen in der Contrôle Sanitaire versuchen, das sei nämlich ganz offiziell die einzige Ausgabestelle für Malaria Medikamente in Tunesien. Keine Pharmacie könne oder dürfe die Präparate bestellen oder aushändigen. Da muß man sich doch fragen: hätte mir einer der pharmazeutischen Helden das nicht gleich sagen können? Abends also erneut zum Flughafen, sehr zögerlich in das völlig kahle, kleine Büro getreten, wo ein relativ junger Mann Wache hielt. Ich trug mein Anliegen vor, verwendete reichlich „désesperé“ und „je ne sais pas“ – und siehe da: anstandslos wurden mir zwei Packungen Mefloquine ausgehändigt, genug für drei Monate, mit vielen freundlichen Ermahnungen und Ratschlägen versehen. Er kopierte meine Adresse und Paßnummer, schob die Packungen über den Tisch. Fertig.
In Deutschland ist aufwendig, eine Reise in tropische Gebiete vorzubereiten. Man geht zum Tropenarzt, benötigt Impfungen und Rezepte, muß im Zweifel bestimmte Medikamente in der Apotheke bestellen, dann werden vielleicht noch Eintragungen im Impfausweis vorgenommen (Gelbfieber, zum Beispiel) und auf jeden Fall ist man am Ende finanziell deutlich ärmer als vorher. Das weiß ich so genau, weil ich mich schon in Deutschland über eine eventuelle Malaria Prophylaxe gekümmert hatte, aufgrund der horrenden Preise allerdings nur zwei Packungen von dem sündhaft teuren Medikament erstanden habe – genug für den zweiwöchigen Aufenthalt, der für meinen noch-Arbeitgeber in Subsahara Afrika geplant war.
Jetzt werden es aber nahezu drei Monate und nach allgemeiner Empfehlung und eindringlichem Rat von Personen, die eine Woche mit Malaria in der afrikanischen Provinz darnieder lagen, ist Komplett-Prophylaxe bei diesem Zeitraum durchaus noch ratsam. Ich habe also schon vor einer Woche angefangen, mich in einer Pharmacie zu erkundigen, ob mein Medikament (ich benötige weitere fünf Schachteln) erhältlich oder bestellbar sei. Malaria? Ich ernte verwirrte Blicke – nein, so etwas führe man nicht, könne man auch nicht bestellen, wird umgehend verkündet. In der nächsten Apotheke habe ich mehr Glück, der Apotheker ist willens, sich den Wirkstoff zu notieren und Nachforschungen zu betreiben. „Malariamittel“ notierte er sorgsam auf seinem Zettel, bevor ich ihn darauf hinweise, daß die Wirkstoffe Atovaquon und Proguanil heißen. Ach so. Nun, ich möge am Montag anrufen, dann könne er weitere Auskünfte erteilen. Die Auskunft, als sie schließlich kam: nicht erhältlich. Aber die Apotheke am Flughafen sei bekannt für ihre besonders gute Sortierung, die möge ich probieren. Was ich tat, nur um mir dort den nächsten Korb zu holen. Diesmal von einer mißmutigen Frau mittleren Alters, die sich nicht einmal die Mühe machte, irgendwas zu kontrollieren oder nachzuschauen, dafür aber erklärte, bei der Contrôle Sanitaire im Erdgeschoß gebe es Malariaprophylaxe umsonst. Auf meine Frage, ob sie denn wenigstens ein vernünftiges Mückenrepellent habe, wurde mir das hier allgegenwärtige Citronella Spray angedient. Organischer Herkunft, taugt es keineswegs zur ernsthaften Mückenabwehr. Die insistierende Nachfrage nach stärkeren, chemischen Mitteln hätte ich besser gelassen, ich wurde geradezu vor die Tür gesetzt. Im übrigen war die Apotheke am Flughafen eher provinzieller in der Ausstattung als jene vor meiner Haustür. Fest steht: ich weiß nicht, über welche Fähigkeiten tunesische Apotheker verfügen, aber Fachkompetenz ist nicht ihre ausgeprägteste Stärke – schließe ich aus meinen Erfahrungen mit vier Repräsentanten dieser Berufsgruppe hier.
Am folgenden Tag habe ich in meiner Verzweiflung das Medical Center meines Arbeitgebers aufgesucht als letzte Hoffnung, eine qualifizierte Aussage zur Verfügbarkeit von Malaria Medikamenten zu erhalten. Im Gespräch wurde im Subtext deutlich, daß man mir notfalls auch dort aushelfen könne (obwohl ich technisch gesehen nur Praktikantin bin und nicht auf dienstlich veranlaßte Reisen gehe), ich möge es aber doch noch einmal am Flughafen in der Contrôle Sanitaire versuchen, das sei nämlich ganz offiziell die einzige Ausgabestelle für Malaria Medikamente in Tunesien. Keine Pharmacie könne oder dürfe die Präparate bestellen oder aushändigen. Da muß man sich doch fragen: hätte mir einer der pharmazeutischen Helden das nicht gleich sagen können? Abends also erneut zum Flughafen, sehr zögerlich in das völlig kahle, kleine Büro getreten, wo ein relativ junger Mann Wache hielt. Ich trug mein Anliegen vor, verwendete reichlich „désesperé“ und „je ne sais pas“ – und siehe da: anstandslos wurden mir zwei Packungen Mefloquine ausgehändigt, genug für drei Monate, mit vielen freundlichen Ermahnungen und Ratschlägen versehen. Er kopierte meine Adresse und Paßnummer, schob die Packungen über den Tisch. Fertig.
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