Ach und Weh
Für die Seele: laufen, auf dem Berg. In der einen Richtung bereits der Vollmond, in der anderen ein spektakulärer Sonnenuntergang, der ganze Himmel rosarot-pastell, mit glitzernden Kondensstreifen. Keine Kühe mehr. Nur Stille. Danach Mozart, Sonaten für Klavier und Violine. Auch für die Seele.
Die heute einiges einstecken mußte. Ich habe mir entschieden zuviel Arbeit aufgeladen und komme kaum noch hinterher mit Hausaufgaben, Nacharbeiten, Vorlesungen. Irgendwo sitzt außerdem jemand, der Papierpfeile auf mich abschießt, jeden Tag neue administrative Aufgaben, Erstattungen für die Bahn, Steuerfragen, Versicherungsangelegenheiten, Sommerkurse, Mails. Ein Berg von Papierkram, der nicht kleiner werden will und an meiner Aufmerksamkeit zehrt.
Ich breche alle Rekorde in meinen Bemühungen, morgens aufzustehen: drei Wecker. Den ersten ignoriere ich so vollkommen, daß ich mich an sein Klingeln meist nicht einmal erinnere. Den zweiten ebenfalls, beim dritten ist das unmöglich: ein schepperndes, altes Aufziehding. Das ist der, bei dem ich eigentlich wirklich, jetzt sofort, unbedingt aufstehen sollte. Meistens drehe ich mich trotzdem noch mal um, überlege, was ich anziehen soll, oder vielleicht doch einfach liegenbleiben. Habe ich mich endlich hochgequält, ist es so spät, daß ich die Hälfte der Tage ohne Frühstück in die Uni stürze.
Mittags kämpfe ich heroisch gegen das Postmahlzeit-Tief. Will nur den Kopf auf den Tisch legen und schlafen, aber wenn jemand reinkäme? Mich so sähe? Ruf endgültig ruiniert als Faulenzer, das geht nicht. Also stiere ich stumpf auf den Bildschirm und mühe mich weiter. Ab sechzehn Uhr kämpfe ich gegen Wunsch, heimzugehen, auch hier schlage ich mich wacker, unterstützt von etlichen Bechern Kaffee. Vorgestern hatte ich beim Anblick der Unterlagen ein Déja-vu, ich glaube, ich habe tatsächlich von Vorlesungsfolien mit Formeln geträumt, die vorige Nacht.
Vor dem Träumen jedoch kommt die Schlaflosigkeit. Abends gehe ich voller guter Vorsätze zeitig ins Bett, und liege dann wach, kreise gedanklich um dumme Probleme und die kleinen Sorgen des Alltags. Das Stipendium für den Sommerkurs. Das andere Stipendium. Die Sorge um die Versicherung. Die anstehende Klausur. Die unbeantwortete Mail. Tausend Kleinigkeiten fallen mir ein, panisch schreibe ich nachts noch Mails, stehe um Mitternacht wieder auf und sortiere Unterlagen, oder sitze am Fenster und rauche – aus Prinzip, um der Probleme Herrin zu werden.
Heute dann eine Absage nach der anderen. Die Ohrfeigen kamen so schnell – patsch! patsch! patsch! - daß ich kaum Zeit hatte, die andere Wange hinzuhalten. Immerhin: aller Sorgen solcherart auf einen Schlag enthoben, gibt es wirklich keinen Grund, heute Abend wachzuliegen. Ich werde ganz wunderbar einschlafen und von schönen Dingen Träumen, dessen bin ich gewiß.
Die heute einiges einstecken mußte. Ich habe mir entschieden zuviel Arbeit aufgeladen und komme kaum noch hinterher mit Hausaufgaben, Nacharbeiten, Vorlesungen. Irgendwo sitzt außerdem jemand, der Papierpfeile auf mich abschießt, jeden Tag neue administrative Aufgaben, Erstattungen für die Bahn, Steuerfragen, Versicherungsangelegenheiten, Sommerkurse, Mails. Ein Berg von Papierkram, der nicht kleiner werden will und an meiner Aufmerksamkeit zehrt.
Ich breche alle Rekorde in meinen Bemühungen, morgens aufzustehen: drei Wecker. Den ersten ignoriere ich so vollkommen, daß ich mich an sein Klingeln meist nicht einmal erinnere. Den zweiten ebenfalls, beim dritten ist das unmöglich: ein schepperndes, altes Aufziehding. Das ist der, bei dem ich eigentlich wirklich, jetzt sofort, unbedingt aufstehen sollte. Meistens drehe ich mich trotzdem noch mal um, überlege, was ich anziehen soll, oder vielleicht doch einfach liegenbleiben. Habe ich mich endlich hochgequält, ist es so spät, daß ich die Hälfte der Tage ohne Frühstück in die Uni stürze.
Mittags kämpfe ich heroisch gegen das Postmahlzeit-Tief. Will nur den Kopf auf den Tisch legen und schlafen, aber wenn jemand reinkäme? Mich so sähe? Ruf endgültig ruiniert als Faulenzer, das geht nicht. Also stiere ich stumpf auf den Bildschirm und mühe mich weiter. Ab sechzehn Uhr kämpfe ich gegen Wunsch, heimzugehen, auch hier schlage ich mich wacker, unterstützt von etlichen Bechern Kaffee. Vorgestern hatte ich beim Anblick der Unterlagen ein Déja-vu, ich glaube, ich habe tatsächlich von Vorlesungsfolien mit Formeln geträumt, die vorige Nacht.
Vor dem Träumen jedoch kommt die Schlaflosigkeit. Abends gehe ich voller guter Vorsätze zeitig ins Bett, und liege dann wach, kreise gedanklich um dumme Probleme und die kleinen Sorgen des Alltags. Das Stipendium für den Sommerkurs. Das andere Stipendium. Die Sorge um die Versicherung. Die anstehende Klausur. Die unbeantwortete Mail. Tausend Kleinigkeiten fallen mir ein, panisch schreibe ich nachts noch Mails, stehe um Mitternacht wieder auf und sortiere Unterlagen, oder sitze am Fenster und rauche – aus Prinzip, um der Probleme Herrin zu werden.
Heute dann eine Absage nach der anderen. Die Ohrfeigen kamen so schnell – patsch! patsch! patsch! - daß ich kaum Zeit hatte, die andere Wange hinzuhalten. Immerhin: aller Sorgen solcherart auf einen Schlag enthoben, gibt es wirklich keinen Grund, heute Abend wachzuliegen. Ich werde ganz wunderbar einschlafen und von schönen Dingen Träumen, dessen bin ich gewiß.
energist,
Donnerstag, 21. Oktober 2010, 22:22
Autsch. Ja, im Augenblick scheint wieder so eine Zeit zu sein, in der alles etwas schiefgeht. Augen zu und durch, verrehrte Frau Damenwahl!
Das Problem mit dem schweren Rauskommen und langem Wachliegen hatte ich kürzlich auch. Sogar daß es nicht mehr zum Frühstück gereicht hat. Meine Lösung war, mir dann auf dem Weg beim Bäcker etwas mitzunehmen und unterwegs zu mampfen. Oder schon nachts Essen zu richten.
Ein Kollege schwört übrigens auf sowas: http://www.getdigital.de/products/Hantelwecker
Das Problem mit dem schweren Rauskommen und langem Wachliegen hatte ich kürzlich auch. Sogar daß es nicht mehr zum Frühstück gereicht hat. Meine Lösung war, mir dann auf dem Weg beim Bäcker etwas mitzunehmen und unterwegs zu mampfen. Oder schon nachts Essen zu richten.
Ein Kollege schwört übrigens auf sowas: http://www.getdigital.de/products/Hantelwecker
damenwahl,
Donnerstag, 21. Oktober 2010, 22:39
Wunderbar. Angesichts der prekären Finanzlage (siehe oben) erwäge ich einen Spendenaufruf. Andere Flattrn, ich sammele für einen Hantelwecker. Gute Tat für die Diss.
arboretum,
Donnerstag, 21. Oktober 2010, 23:48
Was passiert eigentlich, wenn Sie das alte lauter Schepperding als ersten Wecker klingeln lassen und dann die anderen beiden?
damenwahl,
Freitag, 22. Oktober 2010, 00:04
Dann stehe ich nicht auf. Nach dem ersten Wecker drehe ich mich prinzipiell noch mal um und schlafe weiter. Kämen danach nur noch leise Handymusiktöne - ich wäre erst ab Mittag unter den Wachenden.
arboretum,
Freitag, 22. Oktober 2010, 00:10
Klingt so, als brauchten Sie zwei von diesen Scheppermonstern. Den einen als ersten, damit Sie sich nochmals genüßlich umdrehen können, den anderen als vierten. Vier solcher Monster wären vielleicht noch besser.
Wie auch immer, ich hoffe, dass Sie nicht nur drei Wecker, sondern auch eine Wohnung mit dicken Wänden haben und die Wecker nicht allzu sehr durchs offene Fenster zu hören sind. Sonst hassen Ihre Nachbarn Sie. Ich weiß das, mich haben nämlich Wecker in Nachbarhäusern schon terrorisiert. Hätte ich korrekt zuordnen können, wer mich da so nervt, ich hätte mich wahrscheinlich fürchterlich gerächt.
Wie auch immer, ich hoffe, dass Sie nicht nur drei Wecker, sondern auch eine Wohnung mit dicken Wänden haben und die Wecker nicht allzu sehr durchs offene Fenster zu hören sind. Sonst hassen Ihre Nachbarn Sie. Ich weiß das, mich haben nämlich Wecker in Nachbarhäusern schon terrorisiert. Hätte ich korrekt zuordnen können, wer mich da so nervt, ich hätte mich wahrscheinlich fürchterlich gerächt.
damenwahl,
Freitag, 22. Oktober 2010, 00:16
Liebe Frau Arboretum, ein Nachbar hat mal seinen Radiowecker über drei Wochen Urlaub angelassen. Sieben Uhr. Heavy Metal Fan. Seither bin ich sensibilisiert.
arboretum,
Freitag, 22. Oktober 2010, 00:35
Argh!
Dass dem keiner die Hauptsicherung mal herausgedreht hat.
Dass dem keiner die Hauptsicherung mal herausgedreht hat.
c17h19no3,
Freitag, 22. Oktober 2010, 00:49
willkommen im club der schlaflosen seelen. augenringe-vergleich gefällig? ;)
ich habe allerdings momentan eher das problem, dass ich zwar recht fix, da todmüde, einschlafe, aber dann so gegen vier uhr - also nach rund 3,5 stunden schlaf - wach werde und bis zum weckerklingeln um sieben maximal noch dösen kann. in meinem kopf läuft dann ständig die schleife: morgen machst du gleich das und das, und das must du soundso machen, dem und dem bescheid sagen, das und das abgeben, hier eine freigabe, dort eine aussendung... ist wie eine spielzeugeisenbahn, die immer im kreis fährt. rattatatamm.
zum thema traum: ich träume neuerdings, dass stimmen aus mir sprechen, gegen die ich machtlos bin und dass die zeit einfriert und alles ganz langsam in zeitlupe abläuft, während in meinem kopf realzeit herrscht. gefühl ist dasselbe: totale machtlosigkeit. das beschäftigt mich schon stark und gibt mir zu denken...
ich habe allerdings momentan eher das problem, dass ich zwar recht fix, da todmüde, einschlafe, aber dann so gegen vier uhr - also nach rund 3,5 stunden schlaf - wach werde und bis zum weckerklingeln um sieben maximal noch dösen kann. in meinem kopf läuft dann ständig die schleife: morgen machst du gleich das und das, und das must du soundso machen, dem und dem bescheid sagen, das und das abgeben, hier eine freigabe, dort eine aussendung... ist wie eine spielzeugeisenbahn, die immer im kreis fährt. rattatatamm.
zum thema traum: ich träume neuerdings, dass stimmen aus mir sprechen, gegen die ich machtlos bin und dass die zeit einfriert und alles ganz langsam in zeitlupe abläuft, während in meinem kopf realzeit herrscht. gefühl ist dasselbe: totale machtlosigkeit. das beschäftigt mich schon stark und gibt mir zu denken...
damenwahl,
Freitag, 22. Oktober 2010, 01:21
Was Sie erzählen, hört sich so gruselig an: da fühle ich mich gleich besser. Obwohl meine Formeln in Träumen durchaus wettbewerbsfähig sind... lange Formeln mit vielen Griechen!
strike,
Freitag, 22. Oktober 2010, 03:36
Ich kaufe ein "Epsilon" und möchte lösen ...
Am schlimmsten finde ich, wenn sich bei dem abendlichen Kopfkarusell die Meta-Ebene einschaltet: Man wälzt nicht nur die Probleme, sondern versucht sich davon zu überzeugen, dass Schlafen doch jetzt das beste wäre ... womit man ein Problem mehr in der Schleife hat.
Mein Mitgefühl!
Am schlimmsten finde ich, wenn sich bei dem abendlichen Kopfkarusell die Meta-Ebene einschaltet: Man wälzt nicht nur die Probleme, sondern versucht sich davon zu überzeugen, dass Schlafen doch jetzt das beste wäre ... womit man ein Problem mehr in der Schleife hat.
Mein Mitgefühl!
energist,
Freitag, 22. Oktober 2010, 15:21
Ja, in Köpfen passieren viele seltsame Dinge. Ich hatte eine Weile das Problem, daß mir abends japanische Texte vor den geschlossenen Augen vorbeiliefen. Etwas irritierend.
Mehr noch, weil durchaus Kanji (die komplizierten bei den Chinesen geklauten Schriftzeichen) vorkamen, die ich noch garnicht gelernt hatte. Das nervte mich derart, daß ich mitten in der Nacht aufstand um die nachzuschlagen.
Mehr noch, weil durchaus Kanji (die komplizierten bei den Chinesen geklauten Schriftzeichen) vorkamen, die ich noch garnicht gelernt hatte. Das nervte mich derart, daß ich mitten in der Nacht aufstand um die nachzuschlagen.
damenwahl,
Samstag, 23. Oktober 2010, 00:51
Vielen Dank für liebe Worte, das wollte ich hören.
strike, manchmal mache ich dann einfach das Licht wieder und lese... aber wenn man morgens um sieben raus muß, verbietet sich das.
energist, gut, daß ich nicht Japanisch lerne. Und von Arabisch habe ich nie geträumt, seinerzeit. Da hört mein Lerneifer auf.
strike, manchmal mache ich dann einfach das Licht wieder und lese... aber wenn man morgens um sieben raus muß, verbietet sich das.
energist, gut, daß ich nicht Japanisch lerne. Und von Arabisch habe ich nie geträumt, seinerzeit. Da hört mein Lerneifer auf.