Petitessen
Ich darf noch einmal zu der Firma mit den Booten gehen und weitere dumme Fragen zum Exportgeschäft stellen. Das eröffnet zumindest theoretisch die Möglichkeit, sich noch mal ausführlich über les transports fluviales auszutauschen -- ob das allerdings zu einer Einladung zu zwei Wochen Kongo-Kreuzfahrt führt, wage ich zu bezweifeln.
Ich würde das ja sofort machen, ich würde auch ein Vermögen in UMTS Einheiten investieren, um meine geschätzten Leser über sämtliche Abenteuer zu informieren, aber mal ehrlich: ich kann doch nicht einfach so ein Ansinnen stellen. Nur weil Madame gerne mal zum Privatvergnügen Bötchen fahren möchte? Leider bin ich auch sehr ungeschickt darin, solche Themen diplomatisch einzuleiten und Gespräche in meinem Sinne zu steuern, also machen Sie sich bitte keine Hoffnungen. Als Ersatz: Blood River von Tim Butcher lesen. Hat hier vor Ort Heart of Darkness als Pflichtlektüre aller Expatriates abgelöst.

In der Zwischenzeit langweile ich mich lerne ich weiter viel in endlosen Meetings. Ein neuer Kollege ist Franzose und spricht in diesem ganz eigenen, leisen Singsang, den ich entsetzlich schlecht verstehe. Der englische Kollege spricht unverdrossen Französisch mit englischem Akzent, "mais" hört sich an wie "may" und geht mir damit fürchterlich auf den Keks. Überhaupt mag ich Menschen nicht, die immer so leise sprechen, daß man sie kaum versteht. Im Gymnasium hatte ich einen Lehrer, der dadurch seine Klassen strategisch disziplinieren wollte und ich fand es damals genauso dämlich wie heute. Vor allem angesichts der allgegenwärtigen Klimaanlagen im Hintergrund eine anstrengende Angewohnheit, die mir lange Termine geradezu zur Qual macht.

Was noch? Gestern hatte ich entschieden, meinen Laptop Akku zu schonen und nicht mit ins Büro zu nehmen, mich folglich aufs Stromnetz zu verlassen. Ganz falsche Entscheidung, sechs Mal gingen im Laufe des Tages die Lichter aus und obendrein scheine ich in einem Büro zweiter Klasse gelandet zu sein: die Lichter gingen bei mir nämlich immer erst zwei Minuten später an als im restlichen Gebäude. Weiß jemand zufällig, ob es dem Rechner schadet, wenn er so oft durch Stromausfall kaltgestellt wird (und nicht ordnungsgemäß heruntergefahren)? Dann müßte ich meine Prioritäten noch mal überdenken.

Kommentieren




ulfur grai, Mittwoch, 7. Oktober 2009, 15:41
Da Sie früher einmal um Lektüretips gebeten haben, und wenn Sie mit Blood River durch sind, empfehle ich Ihnen, falls noch nicht bekannt, zur Aufheiterung unbedingt Redmond O'Hanlon: Kongofieber.
Ansonsten drücke ich die Daumen, daß es mit der Flußreise auf Conrads und so vieler Spuren doch noch klappt.

strelnikov, Mittwoch, 7. Oktober 2009, 17:29
So richtig gesund ist das mit dem Stromlosmachen nicht. Nehmen sie lieber den Akku mit.
Modernen Akkus mögen es sowieso nicht nur zu lagern, die brauchen den Elektronenaustausch.

strelnikov, Donnerstag, 8. Oktober 2009, 01:07
Nirgends wird der moderne Akku so schon erklärt wie hier:
http://www.apple.com/de/batteries/notebooks.html

damenwahl, Mittwoch, 7. Oktober 2009, 21:55
Vielen Dank, Buchtipps werden immer gerne entgegengenommen!
Vielen Dank auch für Computertips, dann werde ich zukünftig eher meinen Akku strapazieren. Wobei es heute gut war, keine Stromausfälle. Auch mal schön.

schusch, Mittwoch, 7. Oktober 2009, 22:59
Akku fängt die Stromunterbrechung auf, das System fährt zumindest geordnet runter.

Deswegen schlepp ich auch eine USV (Unterbrechungsfreie Stromversorgung), das ist ein großer Akku, da mit runter.

anregend-bunt, Donnerstag, 8. Oktober 2009, 00:47
tja so is das eine halbe stunde stromausfall oder kein handy netz mehr dann wirds heiß wie nach dem urknall ..........

schusch, Donnerstag, 8. Oktober 2009, 01:13
Nö.

Da unten hat man Zeit. Man braucht sie auch. Dinge passieren halt einfach oder auch erstmal nicht, irgendwann Mal dann schon, aber dann auch irgendwie anders als vorher gedacht.

Wenn der Strom ausfällt, dann wird halt der Generator angeschmissen.

Mit Deutschem Anspruchsdenken, Würstel con Krauti, kommt man da nicht weit. Da schafft man nicht einmal die Einreise.

Einstellungssache. Ist halt anders. Passt aber schon.

schusch, Donnerstag, 8. Oktober 2009, 01:25
@anregend-bunt

Falls ich Sie falsch verstanden haben sollte: So eine 30kg USV nehme ich natürlich nicht überall hin mit, zumal die Stecker dort prima mit unseren Eurosteckern für die Handy-Aufladegräte funktionieren. Und die Handys haben Akkus.

damenwahl, Donnerstag, 8. Oktober 2009, 12:20
Also, ich wußte bisher nicht mal, was USV ist und mir ist oft schon mein Laptop zu schwer.
Aber ja, natürlich haben wir einen Generator im Büro und man gewöhnt sich an einiges. Heute habe ich zum ersten Mal auf der Straße jemanden gehen sehen, der es eilig zu haben schien. Sehr auffällig, weil absolute Ausnahme.

schusch, Freitag, 9. Oktober 2009, 01:29
Zur Erklärung: So eine USV braucht man, wenn man einen Datenbankserver betreiben will. Die reagieren etwas zickig, wenn sie kalt abgeschossen werden. Und da geht es ja um so Dinge wie Datenintegrität.

Die USV ist für den Normaluser der Akku vom Gerät. Der reagiert unterbrechungsfrei. Sollte er.

Abgesehen davon, Frau Damenwahl, die Stanley-Falls würden mich schon interessieren. Falls Sie das im Sinn haben, ich habe da schon prophylaktisch für die zweite Option gevotet, ich schicke sie da gerne als Pfadfinderin. ;-)

damenwahl, Freitag, 9. Oktober 2009, 11:31
Nein, die werden es leider nicht. Geschäftstermin, nicht weit von hier, aber definitiv außerhalb von Kinshasa. Immerhin kommt ein kongolesischer Kollege - hoffentlich - mit und steuert entsprechende lokale Sachkenntnis bei.