Mittwoch, 7. Oktober 2009
Petitessen
Ich darf noch einmal zu der Firma mit den Booten gehen und weitere dumme Fragen zum Exportgeschäft stellen. Das eröffnet zumindest theoretisch die Möglichkeit, sich noch mal ausführlich über les transports fluviales auszutauschen -- ob das allerdings zu einer Einladung zu zwei Wochen Kongo-Kreuzfahrt führt, wage ich zu bezweifeln.
Ich würde das ja sofort machen, ich würde auch ein Vermögen in UMTS Einheiten investieren, um meine geschätzten Leser über sämtliche Abenteuer zu informieren, aber mal ehrlich: ich kann doch nicht einfach so ein Ansinnen stellen. Nur weil Madame gerne mal zum Privatvergnügen Bötchen fahren möchte? Leider bin ich auch sehr ungeschickt darin, solche Themen diplomatisch einzuleiten und Gespräche in meinem Sinne zu steuern, also machen Sie sich bitte keine Hoffnungen. Als Ersatz: Blood River von Tim Butcher lesen. Hat hier vor Ort Heart of Darkness als Pflichtlektüre aller Expatriates abgelöst.

In der Zwischenzeit langweile ich mich lerne ich weiter viel in endlosen Meetings. Ein neuer Kollege ist Franzose und spricht in diesem ganz eigenen, leisen Singsang, den ich entsetzlich schlecht verstehe. Der englische Kollege spricht unverdrossen Französisch mit englischem Akzent, "mais" hört sich an wie "may" und geht mir damit fürchterlich auf den Keks. Überhaupt mag ich Menschen nicht, die immer so leise sprechen, daß man sie kaum versteht. Im Gymnasium hatte ich einen Lehrer, der dadurch seine Klassen strategisch disziplinieren wollte und ich fand es damals genauso dämlich wie heute. Vor allem angesichts der allgegenwärtigen Klimaanlagen im Hintergrund eine anstrengende Angewohnheit, die mir lange Termine geradezu zur Qual macht.

Was noch? Gestern hatte ich entschieden, meinen Laptop Akku zu schonen und nicht mit ins Büro zu nehmen, mich folglich aufs Stromnetz zu verlassen. Ganz falsche Entscheidung, sechs Mal gingen im Laufe des Tages die Lichter aus und obendrein scheine ich in einem Büro zweiter Klasse gelandet zu sein: die Lichter gingen bei mir nämlich immer erst zwei Minuten später an als im restlichen Gebäude. Weiß jemand zufällig, ob es dem Rechner schadet, wenn er so oft durch Stromausfall kaltgestellt wird (und nicht ordnungsgemäß heruntergefahren)? Dann müßte ich meine Prioritäten noch mal überdenken.

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